In vielen Ländern und auch Religionen wird die jungfräuliche Empfängnis propagiert, und jeder Mann wünscht sich doch insgeheim in der Hochzeitsnacht eine Jungfrau, keine, die schon zig Freier in sich hatte.
Insofern scheint die jungfräuliche Empfängnis doch das natürliche Ideal zu sein.
Aus welchem Grunde kommt es aber zu dieser instinktiven Bevorzugung von Jungfrauen? Oftmals sehen sich ja auch Geschwister gar nicht ähnlich, was daher rühren könnte, daß die Frau (oder auch der Mann) zuvor mit anderen Partnern GV hatte.
Stichwort: Fernzeugung
Die Keimkraft des Mannes geht mit der Schwangerschaft gewissermaßen in das Blut der Frau über. ... Es spielen dabei aber auch seelische, odische Übertragungen, Beeindruckungen mit, die niemals der Frau verlorengehen, besonders dann, wenn der Verkehr länger dauerte und gegenseitige Liebe das Verhältnis geistig vertiefte. Diese Dinge sind schon zu sehr als Vorstellung und Tatsache bekannt, als daß sie in Abrede gestellt werden können. Eine Frau wird wesentlich durch den Mann bestimmt, dem sie sich in jungfräulichem Zustande hingibt. Diese körperliche, seelische und geistige Vermischung hat nun bei der Vererbung zur Folge, daß Kinder aus einer Vereinigung der Frau mit einem zweiten Manne Keimanlagen des ersten Mannes, selbst wenn auch keine Empfängnis stattfand, übernehmen, denn schon der Samen wirkt durch bloße Aufnahme wesensverändernd. Solche Kinder aus „zweite Ehe“ sind im Wesen vom ersten Manne seelisch und körperlich bestimmt, beeindruckt, imprägniert, gestempelt sozusagen. Man nennt diese Tatsache mit dem wissenschaftlichen Ausdruck „Physiologische Imprägnation“, oder wie man auch sagt „Telegonie“, zu deutsch Fernzeugung, und versteht darunter die Nachwirkung des von einer Frau äußerlich aufgenommenen Samens oder einer Schwängerung, also die dauernde Beeinflussung aller späteren Geburten durch die erste männliche äußerliche Besamung oder erfolgreiche Beiwohnung. Dem Tierzüchter sind diese Erfahrungen längst geläufig und jeder Tierhalter richtet sich danach, wenn er reine Zuchten wünscht.
[Das Konzept der „Telegonie“ gilt heute als nicht-bewiesen, jedoch gibt es viele Einzelfälle, die Fernzeugung vermuten lassen.]
(Rudolf John Gorsleben, Hoch-Zeit der Menschheit)
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