Zitat von
Michael76
Ich will einmal einen Strang eröffnen, bei dem es darum gehen soll,
möglichst objektiv zu beschreiben, was der Kern bzw. das Wesen der SPD ist.
Man kann diesen Ansatz ggf. später auf andere Parteien erweitern.
Ich möchte Euch aber bitten, möglichst sachlich dabei zu bleiben,
also den Strang nicht zu nutzen, um ein Bashingfeuerwerk anzünden.
Es soll möglichst sachlich darum gehen, was die SPD von anderen
Parteien unterscheidet.
Die SPD hat eine sehr lange Geschichte. Insofern kann man möglicherweise
das eine oder andere, was man heute zur SPD sagen könnte,
nicht auf den gesamten Verlauf der SPD-Geschichte übertragen.
Ich fange einmal mit dem ersten Punkt an, der mir bei der SPD schon lange auffällt.
Political correctness.
Dieser Begriff hat bei vielen einen negativen Klang, bei anderen eher nicht.
Was darf man sagen, was darf man denken?
Das ist zu unterschiedlichen Zeiten natürlich nicht immer gleich.
Wenn es eine Partei gibt, auf dessen Wesen meines Erachtens dieser Begriff
am meisten passt, dann ist das meines Erachtens die SPD.
Manche würden möglicherweise eher die Grünen oder auch die Union mit
diesem Begriff verbinden. Ich selbst nehme bei diesen beiden Parteien
aber durchaus differenzierte Betrachtungsweisen wahr.
Die SPD erscheint mir als die Partei, welche das, was wir zu
unterschiedlichen Zeiten als politisch korrekt erleben,
aktiv antreibt, quasi zu ihrem Programm erhebt.
Und da das, was politisch korrekt sein soll, dem Wandel der Zeiten
ausgeliefert ist, also vor 15 Jahren nicht dasselbe war wie heute,
ergibt sich daraus ein zweites Attribut, das ich als sehr typisch für
die SPD wahrnehme.
Es ist die fehlende Grundhaltung der SPD, die sich auch dadurch zum
Ausdruck bringt, dass deren Forderungen oftmals sehr vom jeweiligen
öffentlichen Zeitgeist abhängig sind.
Aktuelles Beispiel ist der gesetzliche Mindestlohn, ursprünglich eher eine
Forderung der Linken, von der SPD anfangs verteufelt und beinahe mit
dem Zusammenbruch des deutschen Wirtschaftssystems verknüpft,
sah man, dass eine Mehrheit der Bevölkerung die Forderung nach
Mindestlöhnen zunehmend teilte, selbst Bürger, welche den Linken
gar nicht nahe stehen. Nun erhebt die SPD den Mindestlohn
als eigene Forderung und versucht ihn politisch durchzusetzen,
versucht also so zu tun als sei es ihre eigene Forderung.
Die SPD scheint sich immer Liebkind machen zu wollen mit dem jeweiligen Zeitgeist.
Was denkt Ihr, gehört zum Wesen der SPD?