Ich habe jede Menge Firmen über die Klinge springen sehen. In vielen habe ich gearbeitet, bis es sie nicht mehr gab. Der Unternehmensberater wurde immer dann geholt, wenns plötzlich "klemmte", aber nicht 10 Jahre zuvor, als die Kapitaldecke noch ausreichend war, um den Standort Deutschland zu verlassen. Firmen, die 10 Jahre vorausdachten, habe ich auch erlebt, und das Risiko der Standorte glaubte man, mit Diversifizierung abdecken zu können - Deutschland, Ukraine, Tunesien, Bangladesh - bis Corona kam. Firmen, die es in 3. oder 4. Generation gab, hatten sowas noch nicht erlebt. Ich weiß, was in Firmen alles schieflaufen kann, und Betriebswirtschaftslehre ist kein Allheilmittel.
Eine Firma zog mit ihren Strickmaschinen nach Jugoslawien, und als der Krieg kam, überliess man den Standort den Plünderern. Da waren Millionen weg, und für einen Neuanfang reichte es kaum noch - ich habe dann erlebt, wies auch in Marokko gescheitert ist - die Chinesen können es billiger.
Die Kreissläufe stimmen zum grossen Teil nicht mehr - Autos kaufen keine Autos - daran arbeitet niemand, es ist eben nur "Kleinkram", der da behandelt wird. Das, was du da schreibst, gibts auch. Privatfahrten mit Firmenwagen, Batterien, die ausgetauscht werden - gegen uralte, ... Nachsätze hatten wir auch, und die Prozentsätze haben wir statistisch erfasst. War aber nicht zu ändern - die Affinitäten der Garne änderten sich eben (unterschiedlich verstreckt) - bei der Statistik blieb es dann TROTZ Datacolor, die ich einführte, zur Rezepturberechnung.
Unternehmenberater sind wie Eunuchen. Die wissen theoretisch alles, aber können nichts. Ausser Leute entlassen. Könnten sie was, würden sie nicht beraten und schwätzen, sondern handeln und unternehmen, also selber ein Unternehmem gründen und leiten. Frag den HPF-Vorzeige-Unternehmer @ Skorpion
Die sind ja auch in einer blöden Position. Kommen völlig branchenfremd in eine Firma und sollen da was richten. Der Betriebsleiter weiß ganz genau, was eigentlich - vor 10 Jahren - man hätte machen müssen - hätte, hätte, Fahrradkette - und jetzt gabs Lohnerhöhungen von 3,5%, die eingespart werden MÜSSEN. Da wird versucht, die Nähmaschinen auf unzulässige Drehzahlen laufen zu lassen, ... Die Stoppuhr wird zu Hilfe genommen, ums nicht als Akkordschere aussehen zu lassen...
Don't ask for sunshine!
Don't ask for sunshine!
Betriebsblindheit gibts allerdings. Ich habe versucht, sehend zu bleiben, indem ich regelmässig auf Messen, Lehrgänge und in andere Firmen gegangen bin. Einmal eine ganze Woche in Norditalien in einer Strumpffabrik, ich wollte sehen, wie die färbten. War bei Mitbewerbern in den USA. Das eigentliche Thema ist, dass man seine Verfahren nicht so einfach umstellen kann, und sich die meisten Maschinen für spezielle Waren nicht eignen. Allerdings kann man versuchen, sie umzubauen.
Es gab allerdings auch Themen, die jahrelang nicht lösbar waren - und nur durch Zufall gelöst wurden. Mikrofasern zu färben geht nur mit kaltem Wasser - warum das so ist, konnte mir kein Professor erklären. Und was die Wärmerecycling davon hält, ist wieder ein anderes Thema.
Aber die Firma ging aus anderen Gründen hops. Der Standort Deutschland geht halt nicht für sowas. Unsere Muttergesellschaft bestand auf dem miserablen Standort, und einer Mutter widerspricht man nicht. Später hat sie uns einfach verkauft. Heute stehen da etwa 50 Einfamilienhäuser.
Mit Worten Anderen kluge Ratschälge zu geben kann jeder. Es mit eigenen Taten beweisen können Wenige. Ich muss nicht BWL studiert haben um zu kapieren, dass keine Firma, die im Hoch-lohn, Hoch-steuer und Hoch- umwelt Land Deutschland produziert, mit Billigprodukten aus Bangla konkurrieren kann.
Bei Grupp gibts auch noch Arbeit. Weisste warum ?
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