Soweit man dazu bereit ist, sich selbst zu erkennen. Wenn ich rückblickend anschaue, wie sich alles vollzogen hat - in einem kleinen Ort aufgezogen und erst vieles nicht begriffen - bis später der Drang, diese Enge des kleinen Ortes zu verlassen, siegt, doch erst in einer größeren Stadt sieht man vieles anders, weil die Menschen abgeschirmter sind. Der Tratsch und Klatsch des Kleinen fällt dann oft weg - vielleicht ist man in einer größeren Stadt unter vielen Menschen einsam - aber dann heißt es ja auch, kümmere dich und sieh, daß du Menschen kennen lernst und dann aber anders agierst.
Ich glaube, aus dieser immer wieder neuen Erkenntnis über die Gegebenheiten, die sich einem bieten, kommt auch mehr innere Schau. Aber ich weiß auch, weil ich mich viel mit Menschen unterschiedlichster Art unterhalte, wie gewertet wird, worüber und wie es in Gemeinschaften ist, in denen das "Erkenne dich selbst" nicht so hoch angesagt ist. Und manche Menschen fühlen sich aber gerade in dieser Beobachtung wohl, weil sie meinen, sie seien gar so lieb, weil immer gehorsam und anpassungsfähig bis zur Grenze.
Tja, so lernt man Menschen kennen - und merkt, daß man sein Verständnis erweitert, aber man muß es ja nicht genauso empfinden, wie andere Menschen.
"Leben und leben lassen" - sagt der Berliner - woraus ich auch schließen kann, daß deshalb so viele andere - fremde - tun und lassen können, was sie wollen - der Berliner hat immer Verständnis dafür.
Nur, wenn man mit älteren Bürgern spricht, auf Festen, die haben schon eine Sicht auf die Dinge, weil sie den Verlust verspüren und das kommt dann in Berliner-Schnauze-Art auch so rüber.
Ich bin kein Menschenfeind - mich stören eigentlich nur Umstände, die dazu führen, daß man uns das Nationale absprechen will. Von der Politik.