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Thema: Presseschau vom Tage

  1. #1
    Hände weg von Syrien! Benutzerbild von cajadeahorros
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    Standard Presseschau vom Tage

    Unsere tägliche Propaganda gib uns heute!

    Teil 1: Dienstag, 10.04. Bahnhofsbuchhandlung

    Ein schönes Beispiel der Reklerikalisierung Europas bildet die Auslage einer nicht genannten Bahnhofsbuchhandlung. Allen voran der FOCUS, der angesichts des 80. seiner Heiligkeit "Das Jesus Buch" auf den Titel bringt, es von einem Kommentator gleich noch als sensationell bezeichnen lässt und einen anderen Schreiberling das dürftige historische Wissen über den historischen Gottessohn aufblasen lässt.
    Richtig linksintellektuell gibt sich da der SPIEGEL, der sich nicht mit dem Papst sondern mit der Unsterblichen Seele befasst und das Thema auf 18 Seiten auswalzt.
    Wer noch nicht genug hat, darf mit dem STERN auf Pilgerreise gehen und geleitet von der Redaktion und den Tips eines echten Bischofs zu sich selbst und natürlich zu Gott finden (und wer prominent ist, darf danach ein Buch schreiben und es kostenlos auf allen Kanälen vorstellen).
    Als Ergänzung bietet das Jugendmagazin STERN NEON Fruchtbarkeitspropaganda und fragt, ob denn jetzt oder später der richtige Zeitpunkt für ein Kind ist. Der Leser erfährt außerdem, dass öffentliches Knutschen pfui ist, im Internet findet er dann noch Abtreibung ist pfui! und Pilgern ist geil!
    Das ganze wird von GEO Epoche Nr. 2 unfreiwillig zusammengefasst: Mittelalter.

    Ach ja, sollte man dieses Jahr in den Urlaub fliegen wollen, tötet man indirekt ein Eisbärbaby. Danke, BILD!
    Geändert von cajadeahorros (11.04.2007 um 16:20 Uhr)

  2. #2
    mitGlied Benutzerbild von elas
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    Standard AW: Presseschau vom Tage

    Zitat Zitat von cajadeahorros Beitrag anzeigen
    Unsere tägliche Propaganda gib uns heute!

    Teil 1: Dienstag, 10.04. Bahnhofsbuchhandlung

    Ein schönes Beispiel der Reklerikalisierung Europas bildet die Auslage einer nicht genannten Bahnhofsbuchhandlung. Allen voran der FOCUS, der angesichts des 80. seiner Heiligkeit "Das Jesus Buch" auf den Titel bringt, es von einem Kommentator gleich noch als sensationell bezeichnen lässt und einen anderen Schreiberling das dürftige historische Wissen über den historischen Gottessohn aufblasen lässt.
    Richtig linksintellektuell gibt sich da der SPIEGEL, der sich nicht mit dem Papst sondern mit der Unsterblichen Seele befasst und das Thema auf 18 Seiten auswalzt.
    Wer noch nicht genug hat, darf mit dem STERN auf Pilgerreise gehen und geleitet von der Redaktion und den Tips eines echten Bischofs zu sich selbst und natürlich zu Gott finden (und wer prominent ist, darf danach ein Buch schreiben und es kostenlos auf allen Kanälen vorstellen).
    Als Ergänzung bietet das Jugendmagazin STERN NEON Fruchtbarkeitspropaganda und fragt, ob denn jetzt oder später der richtige Zeitpunkt für ein Kind ist. Der Leser erfährt außerdem, dass öffentliches Knutschen pfui ist, im Internet findet er dann noch Abtreibung ist pfui! und Pilgern ist geil!
    Das ganze wird von GEO Epoche Nr. 2 unfreiwillig zusammengefasst: Mittelalter.

    Ach ja, sollte man dieses Jahr in den Urlaub fliegen wollen, tötet man indirekt ein Eisbärbaby. Danke, BILD!
    Besser jedenfalls als Pornografie am Kiosk.

  3. #3
    Hände weg von Syrien! Benutzerbild von cajadeahorros
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    Standard AW: Presseschau vom Tage

    Die geistige Pornographie vom Tage (17.04.)

    Dicke Krokodilstränen vergießt die deutsche Presse über die armen armen Demonstranten in Russland, die vom undemokratischen Gas-Autokraten Putin zusammengeknüppelt wurde, wobei auch ein Vertreter der freien Weltpresse eine auf's Maul bekam (interessant war in diesem Zusammenhang, dass auf den TV-Bildern von den Straßenschlachten - überspitzt formuliert - pro Demonstrant etwa 5 Polizisten und 7 Photographen zu sehen waren). Die Süddeutsche Zeitung titelt "Empörung über Russland", druckt den üblichen dpa-Einheitsartikel ab (EU-Vertreter besorgt bla bla bla Berlin fordert Entschuldigung bla bla bla) und verlinkt das ganze in einer Karikatur mit dem anderen großen Verbrechen des Kreml, nämlich der Tatsache, dass Russland auf ein paar Gasfeldern sitzt.

    Längst vergessen hat die freiheitlich-liberale SZ natürlich in diesem Zusammenhang die freiheitlich-demokratische Art, Demonstrationsprobleme zu lösen, bspw. den Münchner Kessel, als - wie der selige Streibl Max so schön sagte - die Polizei in "bayerischer Art" 1000 Demonstranten einkesselte und mit Schlagstöcken bearbeitete oder den KOMM-Skandal in Nürnberg (Massenverhaftung von über 100 Personen) oder die Verhaftung zweier Papst-Kritiker von wenigen Monaten. Wo war da eigentlich die EU?

  4. #4
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    Standard AW: Presseschau vom Tage

    Zitat Zitat von cajadeahorros Beitrag anzeigen
    ...Längst vergessen hat die freiheitlich-liberale SZ natürlich in diesem Zusammenhang die freiheitlich-demokratische Art, Demonstrationsprobleme zu lösen, bspw. den Münchner Kessel, als - wie der selige Streibl Max so schön sagte - die Polizei in "bayerischer Art" 1000 Demonstranten einkesselte und mit Schlagstöcken bearbeitete oder den KOMM-Skandal in Nürnberg (Massenverhaftung von über 100 Personen) oder die Verhaftung zweier Papst-Kritiker von wenigen Monaten. Wo war da eigentlich die EU?

    Bist du Archäologe, weil du jetzt alte linke Kamellen wie Münchner Kessel und Komm ausgräbst? Beides waren zwar Musterbeispiele für hervorragende Polizeiarbeit nach bayerischer Art und ich bin auch dafür, das ähnliches Bundesweit Schule macht und Nachahmung findet, aber bei aller Nostalgie darf man doch auch nicht unterschlagen, das Bayerns Ordnungskräfte auch heute noch voll ihren Mann stehen.

    "Bayern als Ordnungszelle" für ganz Deutschland - das klingt irgendwie vertraut und vertrauenswürdig. Ein Kompliment in dieser Richtung ausgerechnet von dir erfreut uns Bayern natürlich ganz besonders.

  5. #5
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    Zitat Zitat von Drosselbart Beitrag anzeigen
    Bist du Archäologe, weil du jetzt alte linke Kamellen wie Münchner Kessel und Komm ausgräbst? Beides waren zwar Musterbeispiele für hervorragende Polizeiarbeit nach bayerischer Art und ich bin auch dafür, das ähnliches Bundesweit Schule macht und Nachahmung findet, aber bei aller Nostalgie darf man doch auch nicht unterschlagen, das Bayerns Ordnungskräfte auch heute noch voll ihren Mann stehen.

    "Bayern als Ordnungszelle" für ganz Deutschland - das klingt irgendwie vertraut und vertrauenswürdig. Ein Kompliment in dieser Richtung ausgerechnet von dir erfreut uns Bayern natürlich ganz besonders.
    Und warum billigt man dieses Vorgehen nicht auch Putin zu? Ich will ja nicht sagen, dass der Onkel Vladi ein Heiliger ist, ich will nur sagen, dass der durchschnittliche freiheitlich-westliche Regierungsbeamter allein durch seine Verlogenheit moralisch mindestens auf gleicher, wenn nicht niedrigerer Stufe steht.

    P.S. Ich bin natürlich selbst Bayer.

  6. #6
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    21. Mai 2007:

    Aus dem Mund eines "guten" US-Amerikaners (nach Definition der Anti-Bush Gutmenschen diesseits und jenseits des Atlantik), des Beraters von John Kerry, erfahren wir, wie die Pflichten der europäischen Verbündeten bald aussehen werden, sobald ein "guter" Präsident in den USA regieren wird (als bspw. Frau Clinton oder ein US-Amerikaner mit Migrationshintergrund):

    Es waren die USA, die das Problem Irak geschaffen haben - und trotzdem: Es ist nun die Pflicht der Europäer, dort zu helfen. (SZ von heute, S. 2)

    Dann folgen allerlei salbungsvolle Worte, von der kämpferischen demokratischen Partei, von verantwortungsbewussten Europäern, vom internationalen Frieden, Stabilisierung und Wiederaufbau - M. Moore könnte es nicht schöner ausdrücken.

    Man kann es auch so zusammenfassen: Zahlen & Germans to the front, marsch marsch! US Soldaten sind einfach zu wertvoll, um im Irak zu verrecken, wozu hat man eigentlich "Verbündete"?
    Auf geb' ich mein Werk; nur Eines will ich noch: das Ende - das Ende!

    (Wotan, Die Walküre)

  7. #7
    Mitglied Benutzerbild von kritiker_34
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    Standard AW: Presseschau vom Tage

    Zitat Zitat von cajadeahorros Beitrag anzeigen
    21. Mai 2007:

    Aus dem Mund eines "guten" US-Amerikaners (nach Definition der Anti-Bush Gutmenschen diesseits und jenseits des Atlantik), des Beraters von John Kerry, erfahren wir, wie die Pflichten der europäischen Verbündeten bald aussehen werden, sobald ein "guter" Präsident in den USA regieren wird (als bspw. Frau Clinton oder ein US-Amerikaner mit Migrationshintergrund):

    Es waren die USA, die das Problem Irak geschaffen haben - und trotzdem: Es ist nun die Pflicht der Europäer, dort zu helfen. (SZ von heute, S. 2)

    Dann folgen allerlei salbungsvolle Worte, von der kämpferischen demokratischen Partei, von verantwortungsbewussten Europäern, vom internationalen Frieden, Stabilisierung und Wiederaufbau - M. Moore könnte es nicht schöner ausdrücken.

    Man kann es auch so zusammenfassen: Zahlen & Germans to the front, marsch marsch! US Soldaten sind einfach zu wertvoll, um im Irak zu verrecken, wozu hat man eigentlich "Verbündete"?
    Online Quelle?
    statt Polemik - sachliche Vernunft
    http://de.wikipedia.org/wiki/Weizenbier

  8. #8
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    Zitat Zitat von kritiker_34 Beitrag anzeigen
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    Rette uns, wer kann
    Es waren die USA, die das Problem Irak geschaffen haben - und trotzdem: Es ist nun die Pflicht der Europäer, dort zu helfen.
    Von Derek Chollet

    Europa ist zurzeit mit vielem beschäftigt: dem bevorstehenden Regierungswechsel in Großbritannien und dem vollzogenen in Frankreich, mit einer Europäischen Union, die sich in einer weiteren hitzigen Debatte über ihre Zukunft sowie eine erweiterte Mission im Kosovo festgefahren hat.

    In Anbetracht dessen überrascht es kaum, dass die gegenwärtige Machtprobe zwischen dem amerikanischen Kongress und Präsident George W. Bush über den Rückzug der US-Truppen aus dem Irak bislang nicht ins Zentrum der Aufmerksamkeit auf dem Kontinent gerückt ist. Das sollte sie aber.

    Europas Führer müssen erkennen, dass Washington früher oder später das Kapitel Irak schließen und sie damit vor eine schwierige Wahl stellen wird. Entweder Europa findet einen Weg, gemeinsam mit den USA eine letzte Anstrengung zur Stabilisierung im Irak zu unternehmen, oder es verschließt weiter die Augen vor der Aufgabe - eine Entscheidung, die schwerwiegende Konsequenzen haben wird, für die Iraker ebenso wie für die Europäer.

    Angesichts der tiefen Spannungen zwischen den USA und ihren Alliierten hinsichtlich des Iraks mag einem der Vorschlag ziemlich absurd erscheinen, Europa solle in diesem fortgeschrittenen Stadium noch helfend eingreifen. Mehrere europäische Verbündete waren von Anfang an gegen den Krieg. Diejenigen, die ihn zähneknirschend unterstützten, sind inzwischen aus der ,,Koalition der Willigen‘‘ ausgestiegen oder reden darüber, dies bald zu tun. Viele sehen in Präsident Bush heute eine größere Bedrohung der globalen Stabilität als in Iran oder Nordkorea.

    Nur wenige Angehörige der politischen Elite in Europa wollen dabei beobachtet werden, wie sie dem Weißen Haus bei der Lösung eines Problems helfen, von dem viele glauben (und dies zutreffenderweise), dass die USA es selbst geschaffen haben.

    Doch in Washington gehen die aktuellen Diskussionen inzwischen über Bush hinaus. Das sollte auch in Europa so sein. Die Demokraten im Kongress - also die Gegner des Präsidenten - propagieren den totalen Rückzug der US-Truppen bis zum nächsten Jahr. Sie tun damit genau das, was ein demokratischer Präsident getan hätte, wenn er die Präsidentschaftswahl im Jahr 2004 gewonnen hätte. Und jeder demokratische Präsidentschaftskandidat für 2008 verlangt einen Abzug.

    Da die Demokraten entschlossen sind, nicht bis zum Amtsantritt eines neuen Präsidenten im Januar 2009 zu warten, beginnen ihre Führer bereits, Möglichkeiten für mehr internationale Unterstützung zu sondieren (zum Beispiel die Sprecherin des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, indem sie kürzlich nach Syrien fuhr, um zu erörtern, ob das Land im Irak helfen könne.)

    Die Europäer können ebenfalls damit rechnen, in den kommenden Monaten immer wieder auf Vertreter der Demokraten zu treffen, in Paris, Berlin, London und an anderen Orten des Kontinents. Deren Botschaft wird eindeutig sein: Amerika zieht sich aus dem Irak zurück.

    Natürlich wird es nicht möglich sein, dass sich die USA künftig ganz und gar aus dem Irak heraushalten. Auch die Mehrheit der Demokraten betont, wie wichtig die Bekämpfung des Terrorismus sowie die Begrenzung eines Bürgerkriegs sind. Das muss aber genauso für Europa gelten. Man mag es sich eingestehen oder nicht: Die Zukunft des Irak berührt ebenso das Interesse der europäischen Staaten wie der USA.

    Schon aufgrund der Geographie sollte das Gespenst eines amerikanischen Rückzugs dazu führen, dass man sich besonnen mit dem Thema auseinandersetzt. Nach Angaben des UN-Flüchtlingskommissars wird sich die Zahl der Irak-Flüchtlinge in Europa dieses Jahr vermutlich auf 40000 verdoppeln. Und dies vor jeder förmlichen Entscheidung über einen Abzug der USA - wobei die allgemeine Erwartung darauf hinausläuft, dass der sich abzeichnende US-Truppenabzug die Lage weiter verschlimmern könnte.

    Wenn das, was vom Irak noch übrig ist, zusammenbricht, werden die Folgen in der Region verheerend sein. Die Europäer können sich auf zunehmende Instabilität an ihren Grenzen gefasst machen, möglicherweise auch auf zunehmende terroristische Aktivitäten auf ihrem eigenen Territorium - und außerdem darauf, dass jeglicher Funke Hoffnung für einen Friedensprozess im Mittleren Osten erlischt.

    Berücksichtigt man die bestehenden Verpflichtungen der europäischen Staaten in der Welt, ihre begrenzten militärischen Kapazitäten sowie die interne Krise der EU wegen des Verfassungsvertrags - was könnten die Europäer also dazu beitragen, um das Debakel im Irak einzudämmen?

    Zunächst müssen die politischen Eliten in der EU ihren Bürgern klarmachen, dass ein zusammengebrochener Irak gravierende Konsequenzen für ihre eigene Sicherheit haben wird. Ferner könnte Europa seine diplomatischen Vertretungen dazu nutzen, eine Regionalstrategie mit den Nachbarn des Irak auszuhandeln, besonders mit Iran und Syrien.

    Jenseits von Diplomatie und finanzieller Hilfen könnten die Europäer Kapital aus ihren Erfahrungen mit der Ausbildung von irakischen Polizisten und Militärs schlagen und sie ausweiten (sei es im Irak selbst oder aber außerhalb des Landes). Schließlich könnten alle, die jegliches Engagement im Irak für ganz und gar unmöglich halten, eine größere Rolle bei der Stabilisierung und dem Wiederaufbau Afghanistans übernehmen - und damit die Last anderer europäischer Kräfte erleichtern, die in der Lage und willens sind, Truppen für den Irak zu stellen.

    Es gibt keine Garantie dafür, dass auch nur eine einzige dieser Initiativen greift. Aber die Tatsache, dass es schwierig werden könnte, ist kein Grund, es nicht zu versuchen. Der Krieg im Irak hat den USA immensen Schaden zugefügt, und ihre Führung wird dadurch auf Dauer mit einem Makel behaftet bleiben.

    Doch da sowohl Europäer als auch Amerikaner mit den Folgen leben müssen, haben wir ein gemeinsames Interesse, die Sache hinzukriegen. Wie hat der ehemalige Oberkommandierende der US-Truppen im Mittleren Osten, General John Abizaid, einmal gesagt? Wer im Irak erfolgreich sein wolle, ,,der muss das Problem auf eine internationale Ebene heben‘‘. In diesem Sinne ist die Aussicht auf einen amerikanischen Rückzug kein Zeichen für eine sich abzeichnende Niederlage, sondern vielleicht die letzte Chance für einen Erfolg.

    Derek Chollet forscht am ,,Center for a New American Security‘‘ in Washington. 2004 war er außenpolitischer Berater von Bushs Herausforderer John Kerry. Übersetzung: Birgit Weidinger
    Auf geb' ich mein Werk; nur Eines will ich noch: das Ende - das Ende!

    (Wotan, Die Walküre)

  9. #9
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    Standard AW: Presseschau vom Tage

    ein sehr schöner thread, den ich heute erst entdecke. mein dank an den eröffner. ich bitte um fortsetzung!

  10. #10
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    Standard AW: Presseschau vom Tage

    Das superlinke Gutmenschenblatt Süddeutsche Zeitung leistet sich angesichts der letzten, doch recht einfach zu begreifenden Statistik wieder ein besonders schönes Beispiel wie man ein Thema ohne Sachkenntnis, aber mit viel flapsiger, scheinaufgeklärter Quasseligkeit totredet damit der - nebenbei noch flugs beleidigte - Leser nicht nachdenkt:


    Niedrige Nettolöhne: Eine nette Schlagzeile - mehr nicht
    Die Nettolöhne der Deutschen sind so niedrig wie vor 20 Jahren, behauptet eine neue Statistik. Doch einen erhellenden Beitrag zur Abgabendebatte kann das Zahlenwerk nicht liefern.
    Ein Kommentar von Claus Hulverscheidt

    Habe ich es doch gewusst! Dieser Gedanke wird vielen Menschen durch den Kopf geschossen sein, als sie am Montag am Kiosk die fette Schlagzeile eines Boulevardblatts entdeckten: Die Nettolöhne in Deutschland, so hieß es dort, seien "so niedrig wie vor 20 Jahren“. Das deckt sich mit dem Empfinden der Bürger (und sogleich wird uns die SZ beweisen, dass die Bürger natürlich dumm sind und völlig falsch empfinden)

    Richtig daran ist zunächst, dass die Löhne seit Jahren langsamer steigen als etwa die Unternehmensgewinne oder die Kapitaleinkünfte. Ein Grund dafür sind niedrige Tarifabschlüsse (hm, was sind die anderen Gründe ), die – gepaart mit Steuer- und Abgabenerhöhungen – die verfügbaren Einkommen der Arbeitnehmer geschmälert haben. (das ist sogar sehr richtig und äußerst unangenehm)

    Auf der anderen Seite hat das dazu geführt, dass die deutschen Unternehmen heute zu den wettbewerbsfähigsten der Welt zählen und wieder mehr Menschen einstellen.

    Die Statistik führt in die Irre
    Richtig ist aber auch, dass der Zeitungsartikel und die ihm zugrundeliegende Statistik in die Irre führen. So wird suggeriert, dass die Menschen heute ärmer wären als 1986. Tatsächlich aber ist die Kaufkraft gleich geblieben. (was natürlich völliger Unsinn ist, bei real existierenden Inflation von 2% aufwärts p.a.). Der Durchschnittsbürger kann sich von seinem Gehalt also genau so viele Fernseher oder Autos leisten wie seinerzeit. (und was ist nun plötzlich ein Durchschnittsbürger, du Statistikfeind? Für Autos gilt das außerdem definitiv NICHT - nun, vielleicht für die ANZAHL aber nicht für die QUALITÄT!)

    Über die wahren Verhältnisse im Lande sagt diese Durchschnittsbetrachtung zudem nur wenig aus, vor allem deshalb, weil sich das Gehaltsgefüge durch die Einrichtung eines Niedriglohnsektors in den letzten 20 Jahren erheblich ausgeweitet hat. Konkret: Viele Menschen verfügen heute über weniger Kaufkraft als 1986, viele andere dagegen über deutlich mehr (Dafür hat die Statistik ein Maß, schlags in einem Buch nach. Da wir 1986 zudem noch weniger Arbeitslose als jetzt hatten sagt also die Statistik erstens aus dass die Nettoeinkommen sinken und zweitens dass die Einkommen an sich sinken und drittens dass es inzwischen soviele Niedriglohnbezieher gibt dass sie den Durchschnittslohn nach unten ziehen konnten, auch wenn die Löhne einiger weniger natürlich deutlich gestiegen sind, vermutlich der dieses Schmierfinks zum Beispiel)

    Insofern taugt die Statistik zwar für eine dicke Schlagzeile. Einen wirklich erhellenden Beitrag zur Diskussion über Mindestlöhne auf der einen sowie Steuer- und Abgabensenkungen auf der anderen Seite aber leistet sie nicht. (Im Gegensatz dazu verwirrt Dein Beitrag aber - da soll er ja auch im Gegensatz zu Zahlen, die einfach und für jeden Nachprüfbar sind, der sich nicht von Idioten wie dir einreden lässt dass sie dumm sind!)


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    Für Idioten, die sich die Printausgabe gekauft haben, setzt die Süddeutsche noch eins drauf:

    Müntes Taschenbuch (SZ Ausgabe vom 25.09., S.19):
    Einmal im Jahr gibt das Bundesarbeitsministerium das "Statistische Taschenbuch" heraus - meist ohne dass die breite Öffentlichkeit davon etwas mitbekommt. Tatsächlich ist das etwa 150 Seiten umfassende Werk eine kaum lesbare Zahlenwüste ohne jede Einordnung (wo soll man bspw. die statistische Zahl "Durchschnittslohn" einordnen, du Idiot?) oder gar politische Schussfolgerung (was auch nicht Sinn der Statistik ist). Die Themen reichen von volkswirtschaftlichen Daten über die Entwicklung der Arbeitszeiten bis hin zum Konsum von Bier, Wein und Zigaretten sowie zur Zahl der Radio- und Fernsehanmeldungen.


    Statistiken, Durchschnitte, Abweichungen etc. sind nun einmal die Grundlage jeder wissenschaftlichen Beschäftigung mit einem Thema. Das stört den Autor hul (Claus Hulverscheidt), denn wer eine statistische Zahl zu Hand hat glaubt halt einfach nicht jedem dahergelaufenen Zeitungsschmierfink und Volksverblöder, dass in Wahrheit die Kaufkraft ständig steigt sondern unterfüttert mit dieser Zahl das böse böse eigenen "Empfinden" und beginnt wieder sich selbst statt der freien Presse zu vertrauen.
    Geändert von cajadeahorros (25.09.2007 um 14:44 Uhr)
    Auf geb' ich mein Werk; nur Eines will ich noch: das Ende - das Ende!

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