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Thema: Der Kapitalismus - Vorzüge und Nachteile und warum er so flexibel ist...

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  1. #1
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    Standard AW: Der Kapitalismus - Vorzüge und Nachteile und warum er so flexibel ist...

    Ich bin überzeugt, nur flexible Gesellschaftsformen werden die Zeiten überleben. Ob in der Religion oder in anderen Bereichen. Das Steife und Starre in den Gedanken wird ersetzt durch eine flexible Gedankenwelt und Umsetzung - Versuche, Neues zu schaffen und in den Alltag zu bringen.

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    Die Kultur des neuen Kapitalismus[[Links nur für registrierte Nutzer] | [Links nur für registrierte Nutzer]]

    Die Kultur des neuen Kapitalismus (The Culture of the New Capitalism), 2005, ist die Fortsetzung seines Bestsellers Der flexible Mensch. Sennett geht es einmal mehr darum aufzuweisen, wie die neue Kultur, die von der [Links nur für registrierte Nutzer] der 1990er Jahre ausgeht, zu tiefgreifenden Veränderungen auf gesellschaftlicher, organisationaler und individueller Ebene führt. Seitdem übt, so Sennett, eine [Links nur für registrierte Nutzer], ökonomische Elite moralischen und [Links nur für registrierte Nutzer] Einfluss sowohl auf den Rest der Wirtschaft als auch auf die Politik und die gesamte Gesellschaft aus.
    Im Mittelpunkt seiner Analyse stehen die Auswirkungen des „Neuen Kapitalismus“ auf die Struktur großer Unternehmen und auf die Anforderungen an Arbeitskräfte. Er konstatiert eine zunehmende Ähnlichkeit von Konsumverhalten und politischem Handeln.
    Im ersten Kapitel beschreibt Sennett die Phase des „Sozialen Kapitalismus“. In dieser Phase, die etwa von 1870 bis 1970 dauerte, glichen Unternehmen mehr oder weniger militärischen [Links nur für registrierte Nutzer]. Die Hierarchien und Anweisungsketten in diesen pyramidenförmigen Gebäuden waren klar. Der einzelne Mitarbeiter kannte seinen Platz in dieser [Links nur für registrierte Nutzer] Organisation, konnte aber kaum aus diesem „stahlharten Gehäuse“ (geprägt von [Links nur für registrierte Nutzer] als „stahlhartes Gehäuse der Hörigkeit“; falsch übersetzt von [Links nur für registrierte Nutzer] als „iron cage“) ausbrechen. Zu dem Zeitpunkt, als diese Unternehmungen anfingen, sich für neue Management-Methoden, Fremdkapital und „ungeduldiges Kapital“ zu öffnen und neuartige Produktionstechnologien anzuwenden, hörte das stahlharte Gehäuse auf zu existieren. An seine Stelle traten international handelnde Konzerne mit flachen Hierarchien, die von ihren Mitarbeitern vor allem eines verlangen: Flexibilität.
    Sennett spricht anschließend vom Einzug des „mp3-capitalism“, der Beliebigkeit und Schnelligkeit als Maxime habe. Es komme nicht mehr so sehr darauf an, dass ein Mensch ein Handwerk erlernt und schließlich gut beherrscht. Vielmehr erfordere der Neue Kapitalismus die Fähigkeit, sich ständig auf neue Gegebenheiten einstellen zu können.
    Das Erziehungssystem produziert nach Ansicht Sennetts zu viele hochqualifizierte potenzielle Arbeitskräfte. Tatsächlich könnte nämlich die Wirtschaft mit einer kleinen [Links nur für registrierte Nutzer] und der zunehmenden [Links nur für registrierte Nutzer] funktionieren. Etwa 30 Prozent der gesamten Arbeitskraft eines Industrielandes würden ausreichen, um die Ökonomie aufrechtzuerhalten. Bei den übrigen 70 Prozent stellt sich daher ein Bewusstsein über ihre Nutzlosigkeit ein. Der un- und unterbeschäftigte Teil der Bevölkerung, der in der Kultur des Neuen Kapitalismus [Links nur für registrierte Nutzer] wird, müsste laut Sennett, durch neuartige Beschäftigungsverhältnisse, vor allem im sozialen Bereich wieder „nützlich“ gemacht werden. „Talent und das Gespenst der Nutzlosigkeit“ sind die Themen des zweiten Kapitels.
    Im dritten Kapitel zeigt Sennett auf, wie Politik sowohl auf der [Links nur für registrierte Nutzer] als auch auf der [Links nur für registrierte Nutzer] zu einem Geschäft, zu einer [Links nur für registrierte Nutzer] wird. Das Politik-Geschäft und seine Produkte (Wahlprogramme, Gesetze, Entscheidungen etc.) sind demzufolge von der Kultur des Neuen Kapitalismus durchdrungen. Auch hier geht es mehr um schnelle Entscheidungen als um Information und ausführliche Debatten. Die Bürger werden zu Politik-Konsumenten. Wie Markenartikel geben sich Parteien ein [Links nur für registrierte Nutzer] und machen Marketing, um prinzipielle Austauschbarkeit untereinander zu verschleiern.
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  2. #2
    Qouwat-e-Akhouwat-e-Awam Benutzerbild von Rumpelstilz
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    Standard AW: Der Kapitalismus - Vorzüge und Nachteile und warum er so flexibel ist...

    Zitat Zitat von Tutsi Beitrag anzeigen
    Ich bin überzeugt, nur flexible Gesellschaftsformen werden die Zeiten überleben. Ob in der Religion oder in anderen Bereichen. Das Steife und Starre in den Gedanken wird ersetzt durch eine flexible Gedankenwelt und Umsetzung - Versuche, Neues zu schaffen und in den Alltag zu bringen.

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    Die Flexibilität zeigt sich auch bei der Menge der Verbote und Regulierungen. Als ich klein war, gab es in der BRD noch sehr viele Einzelhandelsgeschäfte und Tante-Emma-Läden. Ich kann mich auch im Zentrum der Grossstädte der BRD an keinen Supermarkt erinnern. Es gab maximal grosse Kaufhäuser mit einer Lebensmittelabteilung. Es gab auch noch Schrottsammler mit Handkarren, ambulante Scherenschleifer auch in der Grossstadt, ambulante Händler mit Bauchladen, der "Eiermann" bzw. die "Eierfrau", die von Haus zu Haus gingen und ungestempelte Eier verkauften.

    Ich bin zwar geschichtlich nicht so bewandert, aber ich vermute, dass das vor 1945 in Deutschland auch nicht anders war. Und gerade in dieser Zeit, so ab 1880 etwa, wurden in Deutschland viele Erfindungen gemacht und es wurde viel Neues aufgebaut.

    Wie kontraproduktiv diese ganzen Regulierungen in der BRD sind, sieht man auch am Gesundheitswesen. Ohne "Verbraucherschutz" und all das drumherum wuchsen gesunde Menschen heran, während heute schon die Kinder und Jugendlichen in Allergien schwelgen und auch die Erwachsenen ständig einen Arzttermin machen. Ein krankes Volk in einer kranken Gesellschaft in einem kranken Land.
    "Und wenn wir es nicht mehr erleben werden, Vater, so wissen wir doch eins, dass es die nach uns erleben werden, nicht? Und das ist doch auch ein Trost."
    (aus dem Film 'Heimkehr', 1941)



  3. #3
    Mitglied Benutzerbild von Gero
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    Standard AW: Der Kapitalismus - Vorzüge und Nachteile und warum er so flexibel ist...

    Zitat Zitat von Rumpelstilz Beitrag anzeigen
    Wie kontraproduktiv diese ganzen Regulierungen in der BRD sind, sieht man auch am Gesundheitswesen. Ohne "Verbraucherschutz" und all das drumherum wuchsen gesunde Menschen heran, während heute schon die Kinder und Jugendlichen in Allergien schwelgen und auch die Erwachsenen ständig einen Arzttermin machen. Ein krankes Volk in einer kranken Gesellschaft in einem kranken Land.
    In den VSA gibt es weniger Verbraucherschutz und die Jugend dort ist noch fetter und ungesünder. Die von dir unterstellte Kausalität existiert nicht.
    "So wie des Deutschen Vogel, der Aar, hoch über allem Getier dieser Erde schwebt, so soll der Deutsche sich erhaben fühlen über alles Gevölk, das ihn umgibt, und das er unter sich in grenzenloser Tiefe erblickt."

  4. #4
    Qouwat-e-Akhouwat-e-Awam Benutzerbild von Rumpelstilz
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    Standard AW: Der Kapitalismus - Vorzüge und Nachteile und warum er so flexibel ist...

    Zitat Zitat von Gero Beitrag anzeigen
    In den VSA gibt es weniger Verbraucherschutz und die Jugend dort ist noch fetter und ungesünder. Die von dir unterstellte Kausalität existiert nicht.
    Du falscher Fuffziger schreibst wieder Müll zur Ablenkung. Rein zufällig habe ich gelesen, dass schon um 1900 herum, also vor mehr als hundert Jahren, es in Kalifornien verboten wurde, frisch gepresste Fruchtsäfte zu verkaufen. Die Fruchtsäfte mussten pasteurisiert sein. Daraufhin zog ein Rohköstler, der von diesem Verkauf von Säften lebte, aus der Grossstadt weg und schrieb in der Hauptsache nur noch Bücher zum Thema Rohkost und Fruchtsäfte. Ich glaubte, er verkaufte dann auch eine spezielle Fruchtpresse, die er konstruiert hatte.

    Hier noch der Link dazu: [Links nur für registrierte Nutzer].

    Und in den letzten Jahrzehnten wurde auch von US-Staaten berichtet, wo es verboten ist, selbst im eigenen Garten bestimmte Heilkräuter anzubauen, weil die Leute sie dann falsch einsetzen könnten. Das sind jetzt nur Bruchstücke, aber vielleicht können ja andere Benutzer noch dazu etwas beitragen. Jedenfalls kenne ich zwar Garküchen in den USA, die Fast Food bruzzeln, aber Leute, die auf der Strasse frischgepressten Saft verkaufen? Wo gibt es die in den USA?

    Und wenn wir einmal bei Deutschland bleiben. Heute gibt es doch, von wenigen Wochenmärkten einmal abgesehen, in der Hauptsache nur noch Supermärkte, die abgepacktes Zeugs verkaufen. Eier sind gestempelt. Milch gibt es nicht lose. Usw.usf. Damals habe ich Milch lose mit der Alukanne auch in der Grossstadt gekauft. Das gibt es nicht mehr. Und darauf beziehe ich mich. (Deine Relativierung mit den USA zieht nicht.)
    Geändert von Rumpelstilz (31.08.2021 um 17:25 Uhr) Grund: Link nachgereicht
    "Und wenn wir es nicht mehr erleben werden, Vater, so wissen wir doch eins, dass es die nach uns erleben werden, nicht? Und das ist doch auch ein Trost."
    (aus dem Film 'Heimkehr', 1941)



  5. #5
    Mitglied
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    Standard AW: Der Kapitalismus - Vorzüge und Nachteile und warum er so flexibel ist...

    Zitat Zitat von Rumpelstilz Beitrag anzeigen
    Die Flexibilität zeigt sich auch bei der Menge der Verbote und Regulierungen. Als ich klein war, gab es in der BRD noch sehr viele Einzelhandelsgeschäfte und Tante-Emma-Läden. Ich kann mich auch im Zentrum der Grossstädte der BRD an keinen Supermarkt erinnern. Es gab maximal grosse Kaufhäuser mit einer Lebensmittelabteilung. Es gab auch noch Schrottsammler mit Handkarren, ambulante Scherenschleifer auch in der Grossstadt, ambulante Händler mit Bauchladen, der "Eiermann" bzw. die "Eierfrau", die von Haus zu Haus gingen und ungestempelte Eier verkauften.

    Ich bin zwar geschichtlich nicht so bewandert, aber ich vermute, dass das vor 1945 in Deutschland auch nicht anders war. Und gerade in dieser Zeit, so ab 1880 etwa, wurden in Deutschland viele Erfindungen gemacht und es wurde viel Neues aufgebaut.

    Wie kontraproduktiv diese ganzen Regulierungen in der BRD sind, sieht man auch am Gesundheitswesen. Ohne "Verbraucherschutz" und all das drumherum wuchsen gesunde Menschen heran, während heute schon die Kinder und Jugendlichen in Allergien schwelgen und auch die Erwachsenen ständig einen Arzttermin machen. Ein krankes Volk in einer kranken Gesellschaft in einem kranken Land.
    rot: Das bezieht sich auf die ganze Welt.

    Abgesehen davon, wenn man lange lebt, dann erlebt man viele Neuheiten - ich habe die DDR erlebt - jetzt erlebe ich die BRD - ich kann also zu einem Teil vergleichen, denn keiner weiß alles und erfährt alles in einem Leben.

    Und die Menschen haben - schon wegen der fehlenden Technik - ganz anders gelebt.

    Alles hat seine Vorzüge und Nachteile - die Technik, die die Arbeit erleichtert, macht auch faul. Während früher die Frauen noch alles an Lebensmitteln manuell zubereiten mußten, geht es heute mit der Technik leichter - aber - die heutigen Frauen im Westen kochen nicht mehr gern - alles muß schnell gehen und man geht eher mal schnell essen als sich selbst was zuzubereiten. Natürlich könnten sie dafür auch was Nützliches tun, aber statt dessen - ich habe in Spandau z.B. einige junge Frauen gesehen, die mit ihren Kindern nur diese pappige Schnellpizza gegessen haben. Die, die wie Lappen aussehen. Und ich dachte mir, daß diese Frauen wahrscheinlich allein stehend sind, denn ein Mann, der schwer auf dem Bau arbeitet und nach Hause kommt und er hat nichts zum Essen da, wird diese Frauen verlassen.

    Der Spruch:" Manche Frauen können scheinbar nicht mal mehr Wasser kochen" - geht sowieso schon einher.

    Vor und- Nachteile - man hätte diese Zeit, die man gespart hat, auch sinnvoll einsetzen können - indem man sich weiter einem Studium hingibt, oder man könnte z.B. etwas stricken für Leute, die es brauchen - oder auf dem Soli-Markt für den Ertrag hingeben, wo man mit dem Geld dann Menschen in Not helfen könnte und es gäbe da noch so viele Möglichkeiten - aber meistens wird die Zeit vertan - erst, wenn die Menschen alt sind, denken sie intensiver darüber nach, was sie hätten alles mit der Zeit tun können, die ihnen zur Verfügung stand.

    Ich las einmal den Spruch, daß alles seinen "Rattenschwanz" hinterher trägt - egal, was erfunden wurde - und noch wird.

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