Wobei ich jedoch sagen würde, dass der Grad des abstrakten Denkens, das für ein Mathematikstudium gebraucht wird, die meisten Menschen nicht ausserhalb der Schule erlernen. (Nun gut, die meisten Menschen studierten auch nicht Mathematik.) Das Wissen wird ja nicht nur erworben, gerade in der Mathematik ist es kein Auswendiglernen, sondern auch schlicht eine Form des Trainings.
In meinem Physikstudium baute die Physik in den ersten Semestern weitgehend auf der Schulmathematik auf, bis die Universitätsmathematik aufgeholt hatte. Es gab sogar Aufbaukurse fürs Schulwissen unmittelbar vor dem Studienbeginn, die mir sehr geholfen haben. Wenn man da in der Schule gepatzt hat, war man eigentlich schon verloren.
Aus reinem Interesse, aber auch weil ich einen Sohn habe, versuchte ich nachzuvollziehen, warum derzeit weniger Männer als Frauen in den USA studieren. Es scheint weitgehend auf den Schulunterrischt und die Sprachkenntnisse hinauszulaufen, d.h. das Verstehen von komplexen Texten. Und ja, es ist sicher, dass das Problem schon zu Schulzeiten entsteht. Deshalb kann aus meiner Sicht die Universität nur sehr begrenzt das korrigieren, was in der Schule versäumt wird.