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Thema: Schöne deutsche Gedichte

  1. #211
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    Standard AW: Schöne deutsche Gedichte

    Matthias Claudius

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    Vor etwa achtzig, neunzig Jahren,
    Vielleicht sinds hundert oder mehr,
    Als alle Tiere hin und her
    Noch hochgelahrt und aufgekläret waren,
    Wie jetzt die Menschen ohngefähr;
    – Sie schrieben und lektürten sehr,
    Die Widder waren die Skribenten,
    Die andern: Leser und Studenten,
    Und Zensor war: der Brummelbär.–

    Da kam man supplicando ein:
    »Es sei unschicklich und sei klein,
    Um seine Worte und Gedanken
    Erst mit dem Brummelbär zu zanken,
    Gedanken müßten zollfrei sein!«
    Der Löwe sperrt den Bären ein,
    Und tat den Spruch: »Die edle Schreiberei
    Sei künftig völlig frank und frei!«


    Der schöne Spruch war kaum gesprochen,
    So war auch Deich und Damm gebrochen.
    Die klügern Widder schwiegen still,
    Laut aber wurden Frosch und Krokodil,
    Seekälber, Skorpionen, Füchse,
    Kreuzspinnen, Paviane, Lüchse,
    Kauz, Natter, Fledermaus und Star,
    Und Esel mit dem langen Ohr etc. etc.
    Die schrieben alle nun, und lieferten Traktate:
    Vom Zipperlein und von dem Staate,
    Vom Luftballon und vom Altar,
    Und wußtens alles auf ein Haar,
    Bewiesens alles sonnenklar,
    Und rührten durcheinander gar,
    Daß es ein Brei und Greuel war.


    Der Löwe ging mit sich zu Rate
    Und schüttelte den Kopf und sprach:
    »Die besseren Gedanken kommen nach;
    Ich rechnete, aus angestammtem Triebe,
    Auf Edelsinn und Wahrheitliebe –
    Sie waren es nicht wert die Sudler, klein und groß;
    Macht doch den Bären wieder los!«

  2. #212
    Mit mir zum Kampf u. Sieg Benutzerbild von dscheipi
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    Standard AW: Schöne deutsche Gedichte

    so recht von herzen hundsgemein,
    das können nur verwandte sein.


    kuhno von oyten
    auf der stillen treppe: swesda/nathan, frischling, veruschka

    meine beiträge sind ausschließl. mein geistiges eigentum.warnhinweis: fehlinterpretationen meiner aussagen gehen ausschl. zu lasten des lesers.

  3. #213
    Mitglied Benutzerbild von herberger
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    Standard AW: Schöne deutsche Gedichte

    Das ist gelungen, moderne Kunst des 21. Jahrhundert
    ~ Hände waschen ~⠀

    "Hände waschen, Hände waschen muss ein jedes Kind⠀
    Hände waschen, Hände waschen bis sie sauber sind⠀
    Nun sind die Hände sauber, ja⠀
    Doch leider ist kein Handtuch da⠀

    Drum müssen wir sie schütteln⠀
    Schütteln, schütteln, schütteln⠀
    Drum müssen wir sie schütteln⠀
    Bis dass sie trocken sind"⠀
    Der FC Bayern München halten sich nicht für etwas besseres, sie sind es!

  4. #214
    Mitglied Benutzerbild von herberger
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    Standard AW: Schöne deutsche Gedichte

    Der Wind bläst,
    meine Freundin nicht.
    Fertig ist das Herbstgedicht!
    Der FC Bayern München halten sich nicht für etwas besseres, sie sind es!

  5. #215
    Mitglied Benutzerbild von herberger
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    Standard AW: Schöne deutsche Gedichte

    "Vor uns liegt ein glücklich Hoffen,
    Liegt der Zukunft goldne Zeit,
    Steht ein ganzer Himmel offen,
    Blüht der Freiheit Seligkeit.
    Deutsche Kunst und deutsche Lieder,
    Frauenhuld und Liebesglück,
    Alles Große kommt uns wieder,
    Alles Schöne kehrt zurück."
    Theodor Körner.
    Der FC Bayern München halten sich nicht für etwas besseres, sie sind es!

  6. #216
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    Standard AW: Schöne deutsche Gedichte

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    Wenn all dies vorbei ist,

    wenn wir sämtliche Eskalationsstufen genommen haben, die erst noch vor uns liegen,

    wenn kollabiert, was wir heute erst aufsteigen sehen und was uns entweder einverleibt oder verstößt,

    wenn zerplatzt, was unser Denken und Reden und Leben enger und enger macht, hohler und lauter, schriller und kälter,

    dann werden wir ein anderes Lesen und Schreiben wiederentdecken.

    ***

    Dann werden wir von Neuem lernen, wie sich das anfühlt: Dinge nicht deswegen schreiben, weil sie opportun erscheinen.

    Nicht, weil sie Profit versprechen oder Quoten, Likes oder Smiley-Emojis.

    Nicht, weil sie dem Zeitgeist schöntun und mit den Wölfen heulen.

    Nicht, weil sie einer vermeintlich höheren Moral entspringen, die besserem Wissen und ehrlicher Lebenserfahrung nicht standhielte und gerade deswegen umso verbissener behauptet werden muss.

    Nicht, weil sie eine Agenda befördern, eine Autorität stützen, ein Narrativ verfestigen.

    Nicht, weil sie die Position ihres Autors im sozialen Kontrollnetz seiner Peers bestätigen und absichern.

    Nicht, weil sie Punkte auf der Social Scorecard einer immer obskureren, allumfassenden digitalen Kontrollinstanz bringen.

    ***

    Sondern wir werden Dinge wieder schreiben, weil sie sich wahr anfühlen.

    Weil sie nach bestem Wissen und Gewissen die Wirklichkeit am ehrlichsten abbilden.

    Weil sie Menschen anregen sollen, statt sie erziehen zu wollen.

    Weil sie das Offensichtliche nicht ausblenden und das Gewollte nicht vorspiegeln.

    Weil sie den Missbrauchern der Macht widerstehen und die Dunkelheit erhellen.

    Weil sie sich der Dummheit in den Weg stellen und sagen: Sieh her, du kannst es wissen. Du musst nicht so bleiben.

    Weil sie unbequem sind.Weil sie Fragen aufwerfen, ohne Antworten vorzugeben.

    Weil sie – neben all diesen Zwecken – der Schönheit des Wortes huldigen und der Liebe zur Sprache.

    ***

    Und dann, wenn all dies vorbei ist, werden wir wieder lernen, wie das ist: Dinge zu lesen, die nicht falsch und hinterhältig klingen.

    Die keinen schalen Beigeschmack nach Propaganda hinterlassen.

    Die nicht wirken wie vergiftete Pfeile und verlogene Schwärmerei.

    Die nicht das Auge schmerzen durch nachlässige Wortwahl und billige Phrasen, falsche Vergleiche und kurze Gedanken.

    Die nicht auf der Schleimspur der gefälligen Lüge daherkriechen.

    Die nicht klingen wie computergenerierte Textsimulationen oder Ausgeburten aus dem Satzbaukasten einer künstlichen Marketing-Intelligenz.

    ***

    Sondern die uns weiterlesen lassen wollen um des Lesens willen.

    Die uns vom wahren Klang der Welt erzählen, im Großen wie im Kleinen.

    Die uns auf Gedankenflüge schicken, statt uns Angst zu machen und in Haft zu halten.

    Die aus Worten Universen bauen und uns groß zu träumen wagen lassen.

    Die uns in eine stille Zwiesprache versetzen mit Figuren jenseits unseres Horizonts.

    Die uns frei machen.

    ***

    Wenn all dies vorbei ist.

    Geduld, nur Geduld.

  7. #217
    blaaa Benutzerbild von Zack1
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    Standard AW: Schöne deutsche Gedichte

    Zitat Zitat von dscheipi Beitrag anzeigen
    so recht von herzen hundsgemein,
    das können nur verwandte sein.


    kuhno von oyten
    jaaa....der Kuhno


    Lieber Sänger schlagen auf Erden
    als Schlagersänger werden!

    .
    .
    .
    .
    Lieber auf die lange Bank
    als hektisch über'n Ecktisch!
    „Ein kommunistisches System erkennt man daran, daß es die Kriminellen verschont und den politischen Gegner kriminalisiert.“

    Solschenizyn

  8. #218
    Sjard
    Gast

    Standard AW: Schöne deutsche Gedichte

    Gruß der Sonne

    Aus den braunen Schollen
    springt die Saat empor;
    grüne Knospen rollen,
    tausendfach hervor.

    Und es ruft die Sonne:
    Fort den blassen Schein!
    Wieder will ich Wonne,
    Glut und Leben sein!

    Wieder wohlig zittern
    auf dem blauen Meer
    oder zu Gewittern
    führen das Wolkenheer!

    In den Frühlingsregen
    sieben Farben streun
    und auf Weg und Stegen
    meinen goldenen Schein ...

    Dringen in der Herzen
    kalte Finsternis,
    blenden alle Schmerzen
    aus dem tiefsten Riß!

    Bringt - ich bin die Sonne -
    an das Kerkertor,
    was ihr habt gesponnen
    winterlang, hervor! ...

    Daß durch jeden Schaden
    leuchten ich und dann
    mit dem goldnen Faden
    ihn verweben kann.

    ​Gottfried Keller ( 1819 - 1890 )

  9. #219
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    Standard AW: Schöne deutsche Gedichte

    Eher untypisch und gerade deswegen so interessant:

    Von den heimlichen Rosen
    Oh, wer um alle Rosen wüsste,
    die rings in stillen Gärten stehn
    oh, wer um alle wüsste, müsste
    wie im Rausch durchs Leben gehn.

    Du brichst hinein mit rauhen Sinnen,
    als wie ein Wind in einen Wald
    und wie ein Duft wehst du von hinnen,
    dir selbst verwandelte Gestalt.

    Oh, wer um alle Rosen wüsste,
    die rings in stillen Gärten stehn
    oh, wer um alle wüsste, müsste
    wie im Rausch durchs Leben gehn.

    Christian Morgenstern
    Nutzer ausgeschieden

  10. #220
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    Standard AW: Schöne deutsche Gedichte

    Zitat Zitat von Swesda Beitrag anzeigen
    Eher untypisch und gerade deswegen so interessant:

    Von den heimlichen Rosen
    Oh, wer um alle Rosen wüsste,
    die rings in stillen Gärten stehn
    oh, wer um alle wüsste, müsste
    wie im Rausch durchs Leben gehn.

    Du brichst hinein mit rauhen Sinnen,
    als wie ein Wind in einen Wald
    und wie ein Duft wehst du von hinnen,
    dir selbst verwandelte Gestalt.

    Oh, wer um alle Rosen wüsste,
    die rings in stillen Gärten stehn
    oh, wer um alle wüsste, müsste
    wie im Rausch durchs Leben gehn.

    Christian Morgenstern

    BERLIN
    Christian Morgenstern

    Ich liebe Dich bei Nebel und bei Nacht
    Wenn Deine Linien ineinanderschwimmen
    ,zumal bei Nacht,wenn Deine Fenster glimmen
    und Menschheit Dein Gestein lebendig macht.

    Was wüst am Tag,wird rätselvoll im Dunkel,
    wie Seelenburgen stehn sie mystisch da,
    die Häuserreihen mit ihrem Lichtgefunkel,
    und Einheit ahnt,wer sonst nur Vielfalt sah.

    Der letzte Glanz erlischt in blinden Scheiben,
    in seine Schachteln liegt ein Spiel geräumt,
    gebändigt ruht ein ungestümes Treiben,
    und heilig wird, was so voll Schicksal träumt.

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