In der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) unterhielt das NKWD/Ministerium für Innere Angelegenheiten (MWD) bis Anfang 1950 insgesamt zehn Speziallager und drei Innere Gefängnisse.
Im verhältnismäßig kleinen sowjetischen Lagerstandort Berlin-Hohenschönhausen, zu welchem das Speziallager Nr. 3 in der Genslerstraße und das Haftarbeitslager des operativen Sektors Berlin gehörten, verstarben zwischen 1945 und 1948 rund 1.000 Personen. Das nach mehrjähriger Recherchearbeit entstandene Totenbuch der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen dokumentiert nunmehr die Namen und weitere biografische Angaben von 693 Verstorbenen.
Es ordnet sich ein in die Bemühungen anderer Gedenkstätten und Initiativen, einen fundierten Gesamtüberblick über die in den Speziallagern aus dem Leben geschiedenen Personen zu geben, das Schicksal der Betroffenen endgültig aufzuklären und ihre Identität über den Tod hinaus zu bewahren. Damit ist das Totenbuch auch primär an die Hinterbliebenen und Angehörigen gerichtet, die mitunter bis heute auf konkrete Antworten warten mussten und für die es keinen Ort der Trauer gab.