Dann waren die Freiwilligen also auch schlauer, was ja "Politqualle" nicht wahrhaben will.Soweit mir bekannt, wußten die Helden ganz genau Bescheid, was sie erwartete. Es sollen sich nichtdestotrotz viele Freiwillige gemeldet haben.
Im Buch
Karcev/Chazanovskij: Warum irrten die Experten? Unglücksfälle und Katastrophen aus der Sicht technischer Zuverlässigkeit.
3.Auflage, 1990
wird die Havarie en detail beschrieben. Daraus nur kurz das Fazit zum technischen Aspekt:
(...)Zur Havarie in Tschernobyl kam es im Verlauf eines Experiments am Turbinenaggregat des vierten Blocks. (...) Das Experiment wurde durchgeführt, um die mögliche Nutzung der mechanischen Energie des Rotors des Turbinenaggregates zum Aufrechterhalten der Arbeit des Energieblocks im Fall einer Unterbrechung der Stromzufuhr zu überprüfen.
(...)
Das Experiment war nicht richtig durchdacht und organisiert und weder mit Vertretern des Hauptkonstrukteurs des Reaktors noch mit der wissenschaftlichen Leitung für atomare Sicherheit abgestimmt. Der Versuch fand am laufenden Reaktor und bei abgeschalteten Notfall-Alarmsystemen statt. Abgeschaltet war auch die Notkühlung. Die schnelle Leistungssteigerung des Reaktors, zu der es durch Fehler der Operatoren kam, führte zu einer intensiven Dampfbildung in den Reaktorkanälen und dann auch zur Dampfexplosion, die einen Teil der Reaktorkonstruktionen zerstörte und den Schacht undicht werden ließ.
Somit ereignete sich in Tschernobyl nichts anderes als eine Kettenreaktion gefährlicher Fehler menschlichen Denkens. Es waren sechs solcher Fehler, die das Personal des Kernkraftwerks zuließ. Im Ergebnis dessen wurden die Notschutzsysteme des Reaktors abgeschaltet. Es wäre nicht zu der Tragödie gekommen, wenn wenigstens ein Schutzsystem nicht abgeschaltet worden wäre.