"Die Zugehörigkeit zur Gemeinschaft dieses Volkes hat mich gelehrt, zu begreifen, was diesem Volk zugehört: die Schönheit einer bronzezeitlichen Fibel, germanische Ordnungs- und Gemeinschaftsvorstellungen, die architektonische Imposanz des Kölner Domes, die wunderbare Polyphonie einer bachschen Fuge, die preußische Pflicht Friedrichs des Großen und die gebieterische und gedankliche Strenge des kantschen Imperativs. Von tiefer Dankbarkeit bin ich erfüllt, daß ich das Glück hatte, in diesem Volk geboren zu sein. Wäre ich statt in Deutschland etwa im Kongo, im australischen Busch oder in den Slums von Kalkutta geboren – ich wäre arm dran! So aber räumte mir die unausgesuchte Tatsache meiner deutschen Geburt die Möglichkeit ein, auf Erfahrungen, Kenntnissen und Erkenntnissen aufzubauen, die die Angehörigen meines Volkes von Generation zu Generation erarbeitet, weiterentwickelt, in Universitäten und Schulen gespeichert und weitergereicht haben.“
Text von Karl-Heinz Vorsatz, aus: Vom Selbstverständnis, ein Deutscher zu sein. Acht Briefe für eine neue Ordnung
...und damit ist so ziemlich alles gesagt, was wirklich deutsch ist.
Gruß, O.