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Thema: Corona, Krawalle, Kondratjew - Zusammenhang in langen Konjunkturwellen

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  1. #1
    bin hier nur spazieren Benutzerbild von KatII
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    Standard AW: Corona, Krawalle, Kondratjew - Zusammenhang in langen Konjunkturwellen

    Zitat Zitat von MorganLeFay Beitrag anzeigen
    Kondratiev-Wellen sind ein schönes Konzept, aber wir beobachten einfach noch nicht lang genug, um die als gegeben anzunehmen.

    Schumpeter’s einziger wirklicher Fehler.
    Die Kondratieffzyklen aus historischer Sicht



    Mit Kondratieffzyklen beschäftigen sich hauptsächlich Ökonomen, aber auch Vertreter anderer Disziplinen: Gesellschaftswissenschaftler, Naturwissenschaftler, Technologen, Psychologen. Zwei amerikanische Historiker – George Modelski und William Thompson – sind der Frage nachgegangen, wie der Aufstieg von Großmächten erklärt werden kann. Sie kamen zu dem Ergebnis, dass die wichtigste Voraussetzung für die Entstehung einer Großmacht die führende Beherrschung eines Kondratieffzyklus ist (Tab. 1).

    Tab. 1: Zusammenhang zwischen Kondratieffzyklen und Großmächten

    Quelle: In Anlehnung an George Modelski and William R. Thompson. Leading sectors and world powers: The coevolution of global politics and economics. 1996.





    Die Begründung ist nachvollziehbar: Wer die Basisinnovation eines Kondratieffzyklus führend beherrscht, baut die leistungsfähigste Wirtschaft auf; wer die leistungsfähigste Wirtschaft besitzt kann die größten Armeen und Flotten und die modernsten Waffen finanzieren; wer die modernsten Waffen und die schlagkräftigsten Armeen und Flotten besitzt kann anderen Ländern seinen Willen aufzwingen und wird früher oder später eine politischen Großmacht.



    Dieser Zusammenhang lässt sich am Beispiel Großbritanniens gut erkennen. Zwischen 1300-1800 herrschte in dem Land praktisch Stagnation, das Pro-Kopf-Einkommen wuchs nur um 0,2 Prozent pro Jahr. Von 1800-1900 baut das Land mit den ersten beiden Kondratieffzyklen die leistungsfähigste Wirtschaft der Welt auf und wird zur Großmacht des 19. Jahrhun-derts. Im Jahre 1880, auf dem Höhepunkt des zweiten Kondratieffs, kam fast ein Viertel der weltweiten Güterproduktion aus Großbritannien (Tab. 2).

    Tab. 2: Anteile an der Weltindustrieproduktion in Prozent

    Quelle: P. Bairoch: International Industrialization Levels from 1750 to 1980.
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    'https://www.kondratieff.net/kondratieffzyklen
    Geändert von KatII (26.06.2020 um 19:26 Uhr)

  2. #2
    Herzland Benutzerbild von Süßer
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    Standard AW: Corona, Krawalle, Kondratjew - Zusammenhang in langen Konjunkturwellen

    Zitat Zitat von KatII Beitrag anzeigen
    Die Kondratieffzyklen aus historischer Sicht



    Mit Kondratieffzyklen beschäftigen sich hauptsächlich Ökonomen, aber auch Vertreter anderer Disziplinen: Gesellschaftswissenschaftler, Naturwissenschaftler, Technologen, Psychologen. Zwei amerikanische Historiker – George Modelski und William Thompson – sind der Frage nachgegangen, wie der Aufstieg von Großmächten erklärt werden kann. Sie kamen zu dem Ergebnis, dass die wichtigste Voraussetzung für die Entstehung einer Großmacht die führende Beherrschung eines Kondratieffzyklus ist (Tab. 1).

    Tab. 1: Zusammenhang zwischen Kondratieffzyklen und Großmächten

    Quelle: In Anlehnung an George Modelski and William R. Thompson. Leading sectors and world powers: The coevolution of global politics and economics. 1996.





    Die Begründung ist nachvollziehbar: Wer die Basisinnovation eines Kondratieffzyklus führend beherrscht, baut die leistungsfähigste Wirtschaft auf; wer die leistungsfähigste Wirtschaft besitzt kann die größten Armeen und Flotten und die modernsten Waffen finanzieren; wer die modernsten Waffen und die schlagkräftigsten Armeen und Flotten besitzt kann anderen Ländern seinen Willen aufzwingen und wird früher oder später eine politischen Großmacht.



    Dieser Zusammenhang lässt sich am Beispiel Großbritanniens gut erkennen. Zwischen 1300-1800 herrschte in dem Land praktisch Stagnation, das Pro-Kopf-Einkommen wuchs nur um 0,2 Prozent pro Jahr. Von 1800-1900 baut das Land mit den ersten beiden Kondratieffzyklen die leistungsfähigste Wirtschaft der Welt auf und wird zur Großmacht des 19. Jahrhun-derts. Im Jahre 1880, auf dem Höhepunkt des zweiten Kondratieffs, kam fast ein Viertel der weltweiten Güterproduktion aus Großbritannien (Tab. 2).

    Tab. 2: Anteile an der Weltindustrieproduktion in Prozent

    Quelle: P. Bairoch: International Industrialization Levels from 1750 to 1980.
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    'https://www.kondratieff.net/kondratieffzyklen
    Diese Wellen sind doch bekannt als Blasen und Kriesen, oder?
    Es sind ihrer Form auch nicht unbedingt Wellen der Sinusform, sondern Sägezahnschwingungen.
    Und ihrem Wesen nach entwickeln sich Paradigmen meist exponentiell, bis sie an Wachstumsgrenzen stoßen. Dann folgt eine Kriese, die von einem neuem Pardigma beendet wird, indem die Wirtschaft herauswächst.

    Da diese Wellen der gesellaftlichen Entwicklung inherent sind, kann man vor der 1. Welle noch weitere Wellen anfügen.

    ZB
    die Urkommunistischen Weltreiche, der Ägypter, der Hethiter - Staat ansich wird erfunden
    die erste Blüte der Philosophie im grichischem Reich - Primat des schöpferischen Denkens
    die erste Manifestation des Kapitalismus im römischen Reich- Kapitalismus
    Expansion des katolischen Christentums in frühem Mittelalter, Kolonisierung Amerikas/Indiens - Verwaltungsrecht etc.
    dann folgt die 1. Kondratjew Welle

  3. #3
    bin hier nur spazieren Benutzerbild von KatII
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    Standard AW: Corona, Krawalle, Kondratjew - Zusammenhang in langen Konjunkturwellen

    Zitat Zitat von Süßer Beitrag anzeigen
    Diese Wellen sind doch bekannt als Blasen und Kriesen, oder?
    Es sind ihrer Form auch nicht unbedingt Wellen der Sinusform, sondern Sägezahnschwingungen.
    Und ihrem Wesen nach entwickeln sich Paradigmen meist exponentiell, bis sie an Wachstumsgrenzen stoßen. Dann folgt eine Kriese, die von einem neuem Pardigma beendet wird, indem die Wirtschaft herauswächst.

    Da diese Wellen der gesellaftlichen Entwicklung inherent sind, kann man vor der 1. Welle noch weitere Wellen anfügen.

    ZB
    die Urkommunistischen Weltreiche, der Ägypter, der Hethiter - Staat ansich wird erfunden
    die erste Blüte der Philosophie im grichischem Reich - Primat des schöpferischen Denkens
    die erste Manifestation des Kapitalismus im römischen Reich- Kapitalismus
    Expansion des katolischen Christentums in frühem Mittelalter, Kolonisierung Amerikas/Indiens - Verwaltungsrecht etc.
    dann folgt die 1. Kondratjew Welle

    Die Blasen sind nur Nebeneffekte. So eine Welle geht ja nicht wirklich runter, der Wachstum schwächt nur ab, aber es wird kaum abgebaut. Den niederländischen Schiffbau und Handel betreibt man ja heute immer noch. Oder aktuell die IT. Das Smartphone ist die Spitze der IT-Welle, das heißt ja nicht, dass man damit nicht in 20 Jahren noch Geld verdienen kann. Hier liegt der Fokus auf dem Wettbewerb zwischen Großmächten, Imperien, internationalen Konzernen.

  4. #4
    Rufer in der Wüste Benutzerbild von Merkelraute
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    Standard AW: Corona, Krawalle, Kondratjew - Zusammenhang in langen Konjunkturwellen

    Zitat Zitat von KatII Beitrag anzeigen
    Die Kondratieffzyklen aus historischer Sicht



    Mit Kondratieffzyklen beschäftigen sich hauptsächlich Ökonomen, aber auch Vertreter anderer Disziplinen: Gesellschaftswissenschaftler, Naturwissenschaftler, Technologen, Psychologen. Zwei amerikanische Historiker – George Modelski und William Thompson – sind der Frage nachgegangen, wie der Aufstieg von Großmächten erklärt werden kann. Sie kamen zu dem Ergebnis, dass die wichtigste Voraussetzung für die Entstehung einer Großmacht die führende Beherrschung eines Kondratieffzyklus ist (Tab. 1).

    Tab. 1: Zusammenhang zwischen Kondratieffzyklen und Großmächten

    Quelle: In Anlehnung an George Modelski and William R. Thompson. Leading sectors and world powers: The coevolution of global politics and economics. 1996.





    Die Begründung ist nachvollziehbar: Wer die Basisinnovation eines Kondratieffzyklus führend beherrscht, baut die leistungsfähigste Wirtschaft auf; wer die leistungsfähigste Wirtschaft besitzt kann die größten Armeen und Flotten und die modernsten Waffen finanzieren; wer die modernsten Waffen und die schlagkräftigsten Armeen und Flotten besitzt kann anderen Ländern seinen Willen aufzwingen und wird früher oder später eine politischen Großmacht.



    Dieser Zusammenhang lässt sich am Beispiel Großbritanniens gut erkennen. Zwischen 1300-1800 herrschte in dem Land praktisch Stagnation, das Pro-Kopf-Einkommen wuchs nur um 0,2 Prozent pro Jahr. Von 1800-1900 baut das Land mit den ersten beiden Kondratieffzyklen die leistungsfähigste Wirtschaft der Welt auf und wird zur Großmacht des 19. Jahrhun-derts. Im Jahre 1880, auf dem Höhepunkt des zweiten Kondratieffs, kam fast ein Viertel der weltweiten Güterproduktion aus Großbritannien (Tab. 2).

    Tab. 2: Anteile an der Weltindustrieproduktion in Prozent

    Quelle: P. Bairoch: International Industrialization Levels from 1750 to 1980.
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    'https://www.kondratieff.net/kondratieffzyklen
    Schon sehr interessant, daß China und Indien im Jahr 1750 einen Anteil von 60% an der Weltproduktion besaßen. Lanfristig werden die Anteile dieser Länder auch wieder wachsen.

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