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Thema: Der 8. Mai, der Tag der deutschen Kapitulation, wird 2020 in Berlin zum Feiertag!

  1. #891
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    Standard AW: Der 8. Mai, der Tag der deutschen Kapitulation, wird 2020 in Berlin zum Feiertag!

    Zitat Zitat von Diskurti Beitrag anzeigen
    Nun im Kampf der Arbeiterklasse gegen die Expropriateure hat Stalin sauber aufgeräumt.
    Korruption gab es in seinem Lande kaum, verglichen mit der Hitlerdiktatur und anderen Bourgeoisien.
    Alle Produktion kam der Gesellschaft zugute weshalb sein Handeln als vernünftig und 'gut' zu bezeichnen ist.
    Tassen...Schrank......

  2. #892
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    Standard AW: Der 8. Mai, der Tag der deutschen Kapitulation, wird 2020 in Berlin zum Feiertag!

    Zitat Zitat von Suppenkasper Beitrag anzeigen
    Verräterisch nun nicht. Aber er hat sehr fragwürdige Entscheidungen getroffen als der Kessel bereits in Reichweite war. Die 6. Armee hatte noch Reserven für eine gewisse Vorwärtsbewegung, auch wenn der Treibstoff zur neige ging, wie Paulus das Oberkommando auch wissen ließ. Man hätte alles schwer gerät zurück lassen und auf offenem feld gegen überlegene sowjetische Kräfte antreten müssen. Deswegen wurde auch der erste Ausbruchsversuch von Hitler nicht genehmigt, da die Entsatzkräfte noch zu weit entfernt waren und er die 6. Armee nicht ins Messer laufen lassen wollte. Die deutschen Panzerdivisionen, allen voran Hoths 6. Panzerdivision, waren fast auf Spuckweite herangekommen, als Manstein den genialen Plan fasste, sie zurück zu verlegen. Um schlappe 160 Kilometer und zum Enstetzen aller Kommandanten vor Ort.

    Empfehlenswert: Freidrich Lenz - Stalingrad, der "verlorene" Sieg (1956) Manfred Kehrig (1974) -Stalingrad, Analyse und Dokumentation einer Schlacht.

    Da wird ziemlich gut und anhand zahlreicher Originaldokumente mit dem offiziell verordneten Stalingard-Mythos ""Hitlers Wahnsinnstat") aufgeräumt. Mansteins Rolle erscheint dabei durchaus nicht in besonders gutem Licht. Ein echter Widerständler war er deswegen aber noch lange nicht. Ein so gewagtes Unternehmen wie den Enstatz des Stalingrad-Kessels auch durchzuziehen, dafür war er einfach nicht der richtige Offizier, es widersprach vollkommen seiner Doktrin. In anderer Hinsicht wurde aber durch "Widerständler" der Erfolg der Operation vielfältig sabotiert und torpediert, von denen auch in mansteins Stab einige dabei waren.
    Bezogen auf die Literatur von Kehrig muss ich aber nachfragen was er genau über Manstein geschrieben hat. Laut einer Rezension von der Zeitung "Die Zeit" aus dem Jahre 1974 weisst Kehrig in seinem Buch darauf hin das Manstein mehrfach Hitler gebeten hatte Paulus den Ausbruch zu befehlen, dieser es aber bis zum Schluss abgelehnt hatte. Also auch in dem Zeitraum als die 6.Panzerdivision nur noch 30km von dem Kessel entfernt gewesen ist. Nachprüfen kann ich es nicht, das Buch selbst kostet zwischen 70 und 100 €. Scheint aber wenigstens seriös zu sein, da es vom Militärgeschichtlichen Forschungsamt der Bundeswehr verlegt wurde.

  3. #893
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    Standard AW: Der 8. Mai, der Tag der deutschen Kapitulation, wird 2020 in Berlin zum Feiertag!

    Zitat Zitat von Parabellum Beitrag anzeigen
    Bezogen auf die Literatur von Kehrig muss ich aber nachfragen was er genau über Manstein geschrieben hat. Laut einer Rezension von der Zeitung "Die Zeit" aus dem Jahre 1974 weisst Kehrig in seinem Buch darauf hin das Manstein mehrfach Hitler gebeten hatte Paulus den Ausbruch zu befehlen, dieser es aber bis zum Schluss abgelehnt hatte. Also auch in dem Zeitraum als die 6.Panzerdivision nur noch 30km von dem Kessel entfernt gewesen ist. Nachprüfen kann ich es nicht, das Buch selbst kostet zwischen 70 und 100 €. Scheint aber wenigstens seriös zu sein, da es vom Militärgeschichtlichen Forschungsamt der Bundeswehr verlegt wurde.
    Wie gesagt, ein Ausbruchsversuch der 6. Armee wäre, bei ihrem Versorgungsstand, sehr wahrscheinlich fatal gewesen. Hitler setzte auf die deutschen Panzerdivisionen, die den Kessel sprengen sollten. der 6. Panzerdivision, einer der erfolgreichsten und best ausgerüsteten, die die Wehrmacht zu diesem Zeitpunkt überhaupt noch besaß, kam dabei die Schlüsselrolle zu. Manstein widersetzte sich praktisch dem Befehl und verlegte die Panzerdivsionen zurück, als der Erfolg schon greifbar nahe war.

  4. #894
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    Standard AW: Der 8. Mai, der Tag der deutschen Kapitulation, wird 2020 in Berlin zum Feiertag!

    Zitat Zitat von Suppenkasper Beitrag anzeigen
    Verräterisch nun nicht. Aber er hat sehr fragwürdige Entscheidungen getroffen als der Kessel bereits in Reichweite war. Die 6. Armee hatte noch Reserven für eine gewisse Vorwärtsbewegung, auch wenn der Treibstoff zur neige ging, wie Paulus das Oberkommando auch wissen ließ. Man hätte alles schwer gerät zurück lassen und auf offenem feld gegen überlegene sowjetische Kräfte antreten müssen. Deswegen wurde auch der erste Ausbruchsversuch von Hitler nicht genehmigt, da die Entsatzkräfte noch zu weit entfernt waren und er die 6. Armee nicht ins Messer laufen lassen wollte. Die deutschen Panzerdivisionen, allen voran Hoths 6. Panzerdivision, waren fast auf Spuckweite herangekommen, als Manstein den genialen Plan fasste, sie zurück zu verlegen. Um schlappe 160 Kilometer und zum Enstetzen aller Kommandanten vor Ort.

    Empfehlenswert: Freidrich Lenz - Stalingrad, der "verlorene" Sieg (1956) Manfred Kehrig (1974) -Stalingrad, Analyse und Dokumentation einer Schlacht.

    Da wird ziemlich gut und anhand zahlreicher Originaldokumente mit dem offiziell verordneten Stalingard-Mythos ""Hitlers Wahnsinnstat") aufgeräumt. Mansteins Rolle erscheint dabei durchaus nicht in besonders gutem Licht. Ein echter Widerständler war er deswegen aber noch lange nicht. Ein so gewagtes Unternehmen wie den Enstatz des Stalingrad-Kessels auch durchzuziehen, dafür war er einfach nicht der richtige Offizier, es widersprach vollkommen seiner Doktrin. In anderer Hinsicht wurde aber durch "Widerständler" der Erfolg der Operation vielfältig sabotiert und torpediert, von denen auch in mansteins Stab einige dabei waren.
    "Offiziell verordneter Stalingradmythos" klingt gut, denn meine Generation hat schließlich in der Schule und beim Knopp "gelernt", dass der Ausgang der Schlacht um Stalingrad den Wendepunkt im zweiten Weltkrieg schlechthin darstellte. Im umgekehrten Falle eines deutschen Sieges in Stalingrad wird daraus nämlich der Schuh eines gewonnenen Weltkriegs, was aber offensichtlich Blödsinn ist.
    Schließlich verlor man das offensive Heft erst mit der Niederlage bei Kursk und die Fähigkeit zur weiteren Durchführung einigermaßen erfolgversprechender größerer Operationen endgültig nach "Bagration", wobei freilich der sich im Vorfeld abgespielt habende Verlust der 6. Armee zwar recht "weh tat", jedoch im Gesamtverlauf mE nicht entscheidend war.

    Der eigentliche operative Fehler in Bezug auf Stalingrad lag aber nicht in einem fehlgeschlagenen Entsatz oder dem zu späten Ausbruchsversuch begründet, sondern (viel früher) darin, dass man diese Stadt nicht -wie schon zuvor in beispielsweise Kiew oder Brjansk erfolgreich durchgeführt- zuerst einkesselte und dann "ausräumte", sondern hier im Gegenzug versuchte, sie direkt zu nehmen. Wer hat diesen operativen Schwachfug befohlen, stellt sich mir die Frage.
    Denn meines Wissens wollte zwar Hitler diese Stadt unbedingt haben, sei es aus propagandistischen Gründen aufgrund ihres Namens oder -noch viel wichtiger- wegen ihrer Eigenschaft als großer Eisenbahnknotenpunkt und zusätzlich als letzte große sowjetische Bastion auf dem Weg zum Kaukasus und Kaspischen Meer (hier sei auf das zweite "A" der AA-Linie, nämlich Astrachan, verwiesen), aber wie genau dies auf militärischem Wege geschehen sollte, dürfte für ihn doch keine Rolle gespielt haben, Hauptsache, man würde sie Stalin entreißen und unter Kontrolle der Achsenmächte bringen.

    Zu Mansteins "fragwürdigen Entscheidungen" an sich:
    Da, wie Du ja auch anführst, die Operation torpedierende Kräfte auch in seinem Stabe waren, scheint es mir nicht verwunderlich, dass er solche Entscheidungen traf, denn so weit ich bis dato über ihn erfahren habe, hatte er seinen Leuten (blind?) vertraut, er erwähnt sie in seinen Büchern nämlich stets vollen Lobes; dies soll ihn aber nicht freisprechen, sondern dient mE als Begründung für sein Handeln.
    Etwas fraglich erscheint mir dazu noch, was sich diese Kräfte (a la von Stauffenberg und von Tresckow oder aber gar prosowjetisch?) davon versprachen, hunderttausende "Kameraden" im Stich zu lassen.

  5. #895
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    Standard AW: Der 8. Mai, der Tag der deutschen Kapitulation, wird 2020 in Berlin zum Feiertag!

    Zitat Zitat von DaBayer Beitrag anzeigen
    "Offiziell verordneter Stalingradmythos" klingt gut, denn meine Generation hat schließlich in der Schule und beim Knopp "gelernt", dass der Ausgang der Schlacht um Stalingrad den Wendepunkt im zweiten Weltkrieg schlechthin darstellte. Im umgekehrten Falle eines deutschen Sieges in Stalingrad wird daraus nämlich der Schuh eines gewonnenen Weltkriegs, was aber offensichtlich Blödsinn ist.
    Schließlich verlor man das offensive Heft erst mit der Niederlage bei Kursk und die Fähigkeit zur weiteren Durchführung einigermaßen erfolgversprechender größerer Operationen endgültig nach "Bagration", wobei freilich der sich im Vorfeld abgespielt habende Verlust der 6. Armee zwar recht "weh tat", jedoch im Gesamtverlauf mE nicht entscheidend war.

    Der eigentliche operative Fehler in Bezug auf Stalingrad lag aber nicht in einem fehlgeschlagenen Entsatz oder dem zu späten Ausbruchsversuch begründet, sondern (viel früher) darin, dass man diese Stadt nicht -wie schon zuvor in beispielsweise Kiew oder Brjansk erfolgreich durchgeführt- zuerst einkesselte und dann "ausräumte", sondern hier im Gegenzug versuchte, sie direkt zu nehmen. Wer hat diesen operativen Schwachfug befohlen, stellt sich mir die Frage.
    Denn meines Wissens wollte zwar Hitler diese Stadt unbedingt haben, sei es aus propagandistischen Gründen aufgrund ihres Namens oder -noch viel wichtiger- wegen ihrer Eigenschaft als großer Eisenbahnknotenpunkt und zusätzlich als letzte große sowjetische Bastion auf dem Weg zum Kaukasus und Kaspischen Meer (hier sei auf das zweite "A" der AA-Linie, nämlich Astrachan, verwiesen), aber wie genau dies auf militärischem Wege geschehen sollte, dürfte für ihn doch keine Rolle gespielt haben, Hauptsache, man würde sie Stalin entreißen und unter Kontrolle der Achsenmächte bringen.

    Zu Mansteins "fragwürdigen Entscheidungen" an sich:
    Da, wie Du ja auch anführst, die Operation torpedierende Kräfte auch in seinem Stabe waren, scheint es mir nicht verwunderlich, dass er solche Entscheidungen traf, denn so weit ich bis dato über ihn erfahren habe, hatte er seinen Leuten (blind?) vertraut, er erwähnt sie in seinen Büchern nämlich stets vollen Lobes; dies soll ihn aber nicht freisprechen, sondern dient mE als Begründung für sein Handeln.
    Etwas fraglich erscheint mir dazu noch, was sich diese Kräfte (a la von Stauffenberg und von Tresckow oder aber gar prosowjetisch?) davon versprachen, hunderttausende "Kameraden" im Stich zu lassen.
    Diese Kräfte versprachen sich schlicht eins davon: Bis Stalingrad war der Krieg im Grunde genommen immer noch "sehr gut gelaufen" und das Vertrauen der meisten deutschen Offiziere und vor allem des deutschen Volkes in Adolf Hitler war ungebrochen. Erst durch die verheerende Niederlage bröckelte das, verständlicherweise, immer mehr ab, und Leute, die vorher nie daran gedacht hätten, näherten sich dem Widerstand an. Es war doch gerade Halders Vorgabe an den Widerstand dass "ein großer Rückschalag" nötig sei, um überhaupt erfolgreich putschen zu können. Die Verantwortung für den Untergang der 6. Armee und hunderttausende tote deutsche Landser liegt bei den deutschen "Widerstandshelden", die in der BRD gefeiert werden, nicht bei Adolf Hitler!

    Was von Manstein anbelangt, gebe ich Dir Recht. Ich sehe ihn auch nicht als aktiven Widerständler, sondern als einesteils Opfer der Umstände, andernteils eben durch seine eigene militärische Doktrin gefangen.

    Stalingrad war niemals das eigentliche Ziel, sondern spielte eben eine wesentliche Rolle, nicht, wie es der Mythus will, weil die Stadt nach Stalin benannt war, sondern aufgrund der dortigen extrem kriegswichtigen Industrie (über 1000 Fabriken habe ich mal gelesen, müsste nachschauen ob das stimmt, jedenfalls eine Hauptproduktionsstätte für die russische Panzerwaffe), der vielleicht wichtigsten Ölraffinerien der SU, der Wolga als Hauptverkehrs- und Lebensader und letztlich als "Tor zum Kaukasus", um den es eigentlich ging, da die dortigen Ölreserven für die SU lebensnotwendig waren. Das war einer der Hähne, die man zudrehen musste, der Zweite wäre Murmansk gewesen, worüber ja ein Großteil der lend lease abgewickelt wurde. beides misslang.

    Dass man Murmansk nicht einnehmen konnte sehe ich als genauso entscheidend an wie Stalingrad oder Kursk.

    Jedenfalls: Hätte die deutsche Generalität Adolf Hitlers Befehle zur Verstärkung der Front am Don rechtzeitig befolgt, dann wären die Rumänen jedenfalls nicht so leicht eingebrochen und der Kessel hätte nicht geschlossen werden können, aber die taten einen Teufel und verweigerten buchstäblich die Führerbefehle. Hitler, dem gefreiten ohne militärischen Sachverstand, war vollkommen klar, dass die Flanken durch die schwachen Rumänen und Italiener unzureichend gedeckt waren, und er befahl mehrfach deutsche Truppen zur Verstärkung dorthin. es passierte durch die hand der großartigen deutschen Generäle: NICHTS.

  6. #896
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    Standard AW: Der 8. Mai, der Tag der deutschen Kapitulation, wird 2020 in Berlin zum Feiertag!

    Zitat Zitat von DaBayer Beitrag anzeigen
    Zu Mansteins "fragwürdigen Entscheidungen" an sich:
    Da, wie Du ja auch anführst, die Operation torpedierende Kräfte auch in seinem Stabe waren, scheint es mir nicht verwunderlich, dass er solche Entscheidungen traf, denn so weit ich bis dato über ihn erfahren habe, hatte er seinen Leuten (blind?) vertraut, er erwähnt sie in seinen Büchern nämlich stets vollen Lobes; dies soll ihn aber nicht freisprechen, sondern dient mE als Begründung für sein Handeln.
    Etwas fraglich erscheint mir dazu noch, was sich diese Kräfte (a la von Stauffenberg und von Tresckow oder aber gar prosowjetisch?) davon versprachen, hunderttausende "Kameraden" im Stich zu lassen.
    Viele fragwürdige Entscheidungen entpuppen sich im Nachhinein als gerechtfertigt. Da bedarf es keiner Verrat-Mythenbildung. Vor allem nicht bei Stalingrad oder den Ereignissen rund um den D-Day.

  7. #897
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    Standard AW: Der 8. Mai, der Tag der deutschen Kapitulation, wird 2020 in Berlin zum Feiertag!

    Zitat Zitat von Suppenkasper Beitrag anzeigen
    Diese Kräfte versprachen sich schlicht eins davon: Bis Stalingrad war der Krieg im Grunde genommen immer noch "sehr gut gelaufen" und das Vertrauen der meisten deutschen Offuiziere und vor allemd es deutschen Volkes in Adolf Hitler war ungebrochen. Erst durch die verheerende Niederlage bröckelte das, verständlicherweise, immer mehr ab, und Leute, die vorher nie daran gedacht hätten, näherten sich dem Widerstand an.

    Was von Manstein anbelangt, gebe ich Dir Recht. ich sehe ihn auch nicht als aktiven Widerständler, sondern als einesteils Opfer der Umstände, andernteils eben durch seine eigene militärische Doktrin gefangen.

    Stalingrad war niemals das eigentliche Ziel, sondern spielte eben eine wesentliche Rolle, nicht, wie es der Mythus will, weil die Stadt nach Stalin benannt war, sondern aufgrund der dortigen extrem kriegswichtigen Industrie (über 1000 Fabriken habe ich mal gelesen, müsste nachschauen ob das stimmt, jedenfalls eine Hauptproduktionsstätte für die russische Panzerwaffe), der vielleicht wichtigsten Ölraffinerien der SU, der Wolga als Hauptverkehrs- und Lebensader und letztlich als "Tor zum Kaukasus", um den es eigentlich ging, da die dortigen Ölreserven für die SU lebensnotwendig waren. Das war einer der Hähne, die man zudrehen musste, der Zweite wäre Murmansk gewesen, worüber ja ein Großteil der lend lease abgewickelt wurde. beides misslang.

    Dass man Murmansk nicht einnehmen konnte sehe ich als genauso entscheidend an wie Stalingrad oder Kursk. Hätte die deutsche Generalität Adolf Hitlers Befehle zur Verstärkung der Front am Don rechtzeitig befolgt, dann wären die Rumänen jedenfalls nicht so leicht eingebrochen und der Kessel hätte nicht geschlossen werden können, aber die taten einen Teufel und verweigerten buchstäblich die Führerbefehle.
    Erstes Ziel von Fall Blau, dem Operationsplan für 1942, war die Unterbrechung des Nachschubes, der über die Wolga geführt wurde. Das wäre mehr oder weniger an jedem Ort entlang des Flusses gegangen, dazu hätte man sich nicht an einer Stadt festbeißen müssen. Eine wesentliche Rolle dürfte der Name der Stadt gespielt haben, mit der Einnahme hätte man - für einen auf Effekt bedachten Mann wie Hitler sicher nicht unwichtig - symbolisch Stalin besiegt. Die Industrie der Stadt selbst war sicher wichtig, machte sie aber nicht zu einem Ziel ersten Ranges für eine ganze Heeresgruppe. Oder, besser gesagt, eine halbe, denn durch die Umstellung des Fahrplans - vorgesehen war, erst untere Wolga im Raum Stalingrad, dann Kaukasus - blieben letztlich weder für die Wolga-Operation noch den Stoß in den Kaukasus wirklich ausreichende Kräfte.

    Als Hitler sich angesichts des russischen Gegenangriffes entschloss, die Front im Bogen um Stalingrad nun doch so stark zu machen, wie sie von Anfang an hätte sein müssen und sollen, war es dazu einfach zu spät. Verstärkungen aus dem Westen wären, soweit überhaupt verfügbar, nicht mehr in einem akzeptablen Zeitrahmen in den Operationsraum zu bringen gewesen. Verstärkungen aus dem südöstlichen Schlagarm der Heeresgruppe war auch nicht zu beschaffen, denn der war selbst bereits überdehnt und der ihm gestellten Aufgabe kaum bis gar nicht gewachsen. Jede Abgabe von Truppen zur Front im Raum um Stalingrad hätte, soweit technisch überhaupt rechtzeitig durchführbar, die Kaukasus-Operation absehbar zum völligen Zusammenbruch verurteilt.

    Versteh mich nicht falsch, mir geht es nicht darum, hier möglichst viel Verantwortung bzw Schuld auf Hitler abzuwälzen, um zugleich die Generalität zu entlasten. Fakt ist aber, dass schon die Einleitung zur durch Hitler überarbeiteten Fassung der Weisung zum Fall Blau unhaltbaren Blödsinn enthält. Die Behauptung, die rote Armee sei auf dem heillosen Rückzug und hätte bereits alle ihre vitalen Reserven verbraucht, müsste also quasi nur noch "mal eben zum endgültigen Einsturz" gebracht werden, war faktisch einfach falsch, und das war dem deutschen Generalstab auch bekannt, wenn vielleicht auch nicht in vollem Umfang. Die viel gescholtene Abteilung Fremde Heere Ost hat damals eine ziemlich zutreffende Einschätzung der russischen Kräftelage geliefert, und es war Hitler, der das als "Gelens üblichen Unsinn" vom Tisch gewischt hat. Nach den intensiven und letztlich erfolgreichen Winterkämpfen ab Januar 1942 konnte man vielleicht wirklich den Eindruck gewinnen, der Russe sei nun heillos auf der Flucht, fertig, am Ende, und müsste nur noch irgendwo gestellt und "zusammengefegt" werden. So eine Auffassung kann sich ein Gefreiter leisten, oder ein kleiner Leutnant, der abseits seiner 2.500 Meter Front kaum einen Überblick hat, aber wie kann es sein, dass der Generalstab wider besseres Wissen zu dieser Einschätzung kam? Hatte dort keiner eine einzige Zeile über Napoleons Russland-Feldzug gelesen? Unwahrscheinlich, oder?

    Der Fehler, der letztlich zur Katastrophe an der Wolga führt, steckte schon in der letztlich ausgegebenen Fassung des Operationsplans. Sie wäre vielleicht danach noch ein paar mal zu verhindern gewesen, gerade in der frühen Phase der Einschließung der 6. Armee, als sie vielleicht noch hätte ausbrechen können. Oder durch rechtzeitige Verschiebung von Kräften an die Wolga, die die wackeligen Abschnitte der Rumänen hätte stabilisieren können, die lagen immerhin vollkommen unzureichend ausgerüstet und versorgt an Frontabschnitten, die gerade eine Einladung für einen russischen Gegenstoß waren. Aber mit der Entscheidung, in Stalingrad zu Igeln, war der Zug abgefahren.

  8. #898
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    Standard AW: Der 8. Mai, der Tag der deutschen Kapitulation, wird 2020 in Berlin zum Feiertag!

    Im Internet surfen bildet. Gelegentlich zumindest.

    Interessantes über die Grundkonstanten der britischen Politik

    Lucien Rebatet, Les décombres, Paris 1942:

    *Nein, das Vaterland konnte sich nicht mit einem abscheulichen Moloch identifizieren (Demokratie und Angloamerika, T.), der nur vom ewigen Massaker der Jüngsten, Tapfersten, Besten lebt. Diese tödlichen Holocaustoi um ihrer selbst willen mußte es endlich durch die Vernunft des Gemeinwohls ersetzen, (S. 227)

    *Die ...Piieeep...-en haben mehr als alle dazu beigetragen, diesen Krieg loszutreten. Sie haben sehr daran gearbeitet, ihn auszudehnen und zu verlängern. Es sind die ...Piieeep...-en, die die unwahrscheinliche Troika Churchill-Roosevelt-Stalin zusammengespannt haben, deren Triumph den Untergang des Abendlandes nach sich gezogen hätte*, (S. 342).

    Rebatets Décombres wurden 1942 veröffentlicht! Der Untergang des Abendlandes erfolgte etwas später, am 8. Mai 1945, sowie den Urteilen und Tatsachenfeststellungen des IMT, mit denen der Grundstein gelegt wurde, die Rechtsvorschriften der angloamerikanischen Raub- und Völkermordnationen zuerst auf Deutschland, danach die ganze Welt zu externalisieren, (s. Dr. iur. Damien Viguier und die jüngsten Videos mit Charles Gave). Louis-Ferdinand Céline schreibt in seinem letzten Roman Rigodon *Europa starb in Stalingrad*.

    *Der Krieg wurde von drei eng verbundenen Akteuren ausgelöst, deren Verantwortung gleichgewichtig und gleichartig ist: die ...Piieeep...-en und Groß Britannien*, (S. 342).

    Nach der Befreiung wurde Lucien Rebatet, der einmal Deutschland-Hasser gewesen ist, wegen *nationaler Würdelosigkeit* zum Tode verurteilt, jedoch begnadigt und nach sechs Jahren freigelassen.

    Gäbe es bei uns PolitikerInnen mit Rückgrat und nicht nur lauter verhurte Schleimschnecken, würden Merkel oder Steinmeier Vladimir Putin bei seinem nächsten Deutschland-Besuch Guido Giacomo Preparatas *Wer Hitler mächtig machte. Wie britisch-amerikanische Finanzeliten dem Dritten Reich den Weg bereiteten* als Geschenk überreichen.

    Tempranillo

    http://www.dasgelbeforum.net/forum_entry.php?id=489201


  9. #899
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    Standard AW: Der 8. Mai, der Tag der deutschen Kapitulation, wird 2020 in Berlin zum Feiertag!

    Zitat Zitat von Parabellum Beitrag anzeigen
    Bezogen auf die Literatur von Kehrig muss ich aber nachfragen was er genau über Manstein geschrieben hat. Laut einer Rezension von der Zeitung "Die Zeit" aus dem Jahre 1974 weisst Kehrig in seinem Buch darauf hin das Manstein mehrfach Hitler gebeten hatte Paulus den Ausbruch zu befehlen, dieser es aber bis zum Schluss abgelehnt hatte. Also auch in dem Zeitraum als die 6.Panzerdivision nur noch 30km von dem Kessel entfernt gewesen ist. Nachprüfen kann ich es nicht, das Buch selbst kostet zwischen 70 und 100 €. Scheint aber wenigstens seriös zu sein, da es vom Militärgeschichtlichen Forschungsamt der Bundeswehr verlegt wurde.
    Hitler wollte maximal Wintergewitter erlauben, also einen Stoß aus dem Kessel den Spitzen der 6. Panzerdivision entgegen, jedoch nicht Donnerschlag, die anschließende - oder gleichzeitige - Räumung des Stadtgebietes und einen Rückzug mit der 6. Panzerdivision bis zur neu gebildeten deutschen Front. Das war so einfach nicht durchführbar. Als Manstein quasi "vor der Tür" stand, reichten die Kräfte der 6. Armee kaum für eine der Aufgaben, niemals aber für beide. Auch war der Gedanke, Stalingrad so wieder zum Teil der Front zu machen, versorgt durch einen langen "Frontschlauch", geradezu absurd.

  10. #900
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    Standard AW: Der 8. Mai, der Tag der deutschen Kapitulation, wird 2020 in Berlin zum Feiertag!

    Zitat Zitat von Parabellum Beitrag anzeigen
    Viele fragwürdige Entscheidungen entpuppen sich im Nachhinein als gerechtfertigt. Da bedarf es keiner Verrat-Mythenbildung. Vor allem nicht bei Stalingrad oder den Ereignissen rund um den D-Day.
    Problematisch ist bei solchen Nachbetrachtungen ja, dass man zu der Zeit, als die Entscheidungen getroffen wurden, logischerweise noch nicht über das heutige Wissen danach verfügen konnte. Sollte es aber konkrete Hinweise darüber geben, dass z.B. Verstärkungen bewußt verspätet (obwohl schon früher möglich) herangeführt wurden, so erscheint dies doch "fragwürdig", mE nach.

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