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von Yossi Sarid
03.09.2010 — Ha'aretz
Israels Demokratie ist hauptsächlich Dekoration, so wie ein Baum, der nur aus Schönheitsgründen wächst, keine Früchte trägt.
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Aber hier finden wir ein Paradox: Diejenigen, die gegen die Demokratie ankämpfen, um sie zu zerstören und an deren Stelle einen alternativen Staat zu errichten, sind genau die Menschen, die wissen, wie man die Demokratie in vollen Zügen instrumentalisiert. Sowohl die Siedler, als auch die Rabbiner, die ihre Studenten lehren, wie "ihr jüdischer Staat" aussehen wird, wissen es. In den letzten Monaten scheint es so, als ob der Faschismus bereits hier angekommen sei und direkt hinter der Mauer wartet.
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Was kann ein Mensch, der protestieren will, tun, wenn seine Seele aufgrund derer, die töten und derer, die getötet werden, verzweifelt ist? Wenn seine Seele von der Besatzung genug hat und alles, was er will, ist, dass es ihr nicht gelingt, seine Wünsche ( auch noch ) zu beherrschen? Was bleibt jemanden zu tun, wenn er sein eigenes und unser aller Seelenheil sucht?
Wenn er an dem populären Kampf gegen den Trennungszaun teilnimmt, wird er außerhalb des Friedhofszaunes begraben; wenn er in Sheikh Jarrah demonstriert, wird er die strenge Hand der Polizei spüren: wenn er ein Universitätsdozent ist, werden sie Wachhunde auf ihn hetzen im Namen des Zionismus; wenn er zu einer Theatergruppe gehört und jemand ist, der immer noch die Grüne Linie vor seinem geistigen Auge sehen kann, werden sie seine Einkommensquelle bedrohen; wenn er Schuldirektor ist, der nicht die Siedlungen zu unterstützen versucht, sondern versucht, sie seinen Schülern einzuprägen, wird man für ihn nach einer anderen Institution/Stelle Ausschau halten, weil dies nicht so ist, wie wir das tun; wenn es einen Richter gibt, der zu leugnen wagt, dass Sicherheit die höchste Bedeutung hat, werden sie ihm die Schuld am Blutvergießen geben; wenn er ein Journalist ist, der sich weigert, in den Chor mit einzustimmen, werden Schreie laut, seine Zeitung zu boykottieren; wenn er ein Bürger ist, der ein Kind beschützen will, das mit der Vertreibung aus seinem Land bedroht wird, wird er auch zum Volksfeind abgestempelt und so gibt es noch viele …
Was für eine stupide Regierung. Wenn solche Menschen nicht da gewesen wären, um die Zäune zu durchbrechen und sich zu behaupten, müssten Benjamin Netanyahu, Limor Livnat und Gideon Sa'ar sie dazu auffordern, um eine Sonderklausel im Budget zu finden, sie zu unterstützen. Letztlich sind diese ihre Alibis und der letzte lebende Beweis eines demokratischen Regierungs-Systems in Israel.
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Yossi Sarid ist politischer Kommentator und ehemaliger Politiker. Er war Mitglied der Knesset von 1974 bis 2006 und Bildungs- und Umweltminister zwischen 1996 und 2003.