Der ehemalige Chefökonom der Deutschen Bank, Norbert Walter, fordert im Interview mit dem Handelsblatt eine Öffnung der deutschen Gesellschaft für mehr Zuwanderer aus Nahost und Nordafrika.
Vor allem die Türkei, Ägypten und Iran seien Länder mit einem attraktiven Potenzial an Arbeitskräften, von denen aus es bereits "Trampelpfade nach Deutschland" gebe, sagte er.
Der beste Weg sei die Einwanderung durch das in diesen Ländern hoch anerkannte deutsche Bildungssystem. "Wir brauchen deutsche Schulen und Hochschulen in den Herkunftsländern", sagte Walter, der sich seit langem mit dem Demografie-Problem beschäftigt und dem Kuratorium des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung vorsteht. "Wir müssen in Nahost und Nordafrika so richtig klotzen."
An einer verstärkten Zuwanderung von Arbeitskräften als Ergänzung zu längeren Lebensarbeitszeiten geht nach Walters Einschätzung kein Weg vorbei. Die Alterung sei die größte Bedrohung für die deutsche Wirtschaft.
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Die Diskussion der vergangenen Wochen über den Fachkräftemangel sei erschreckend, klagte der Ökonom.
Eine „unheilige Allianz“ aus Sozialdemokraten und dem konservativen Flügel der Union verhindere seit Jahrzehnten eine rationale Debatte über die notwendige Zuwanderung von Fachkräften. Es sei enttäuschend, dass sich die großen Unternehmen in dieser Debatte nicht mehr engagierten.
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Strom kommt aus der Steckdose und Fachkräfte kommen aus der Schule. In unserem Standort kommen nicht mehr genügend heraus, deswegen muss man im Ausland deutsche Schulen bauen, damit da dann Fachkräfte für die deutsche Wirtschaft herauskommen.
So sieht eine
rationale Debatte über die notwendige Zuwanderung von Fachkräften eben aus. Das mag wie Ironie klingen, aber das ist es nicht.
Nüchtern und
rational gesehen, also strikt aus der Perspektive eines Planers in einer
Gebietskörperschaft mit
schwindendem Erwerbspersonenpotenzial gesehen, bedeuten deutsche Schulen in Nordafrika und Nahost (da dort Bevölkerungswachstum vorhanden und bescheidene Verhältnisse, wirken Anreize, die viel bessere Lebensumstände versprechen) daß sie die Fleißigen und Willigen anziehen, diejenigen, die was erreichen wollen, die Besten werden sich durchsetzen und die sind für die deutsche Wirtschaft dann brauchbar.
Und wer zu dieser
rationalen Debatte noch keinen richtigen Zugang findet, dem sei gesagt, daß:
Patriotisch ist, was Arbeit schafft.
demnächst bestimmt offiziell auf Wahlplakaten zu lesen sein wird.