Aber unser drahtiger kleiner Guide gibt nicht auf. Er erhebt sich, wischt sich Staub aus den Augen. Er stapelt die Gepäckstücke neu auf sein rostiges Gefährt und feuert uns mit uns unverständlichen Worten an. Er rast mit uns über die Ziellinie zu unserem Bus, als müsse er sein und unser Leben retten. Und wir kommen an. Das Gepäck wird verstaut. Das Tohuwabohu, das Chaos auf dem
Busbahnhof in Dar ordnet sich. Der Morgen bricht an. Als ich dem Leichtgewicht aus dem Fenster des Busses dankbar, erlöst und froh zulächle, nehme ich noch einmal seinen schmächtigen Körper war, der alles für uns riskiert hat. Und mir kommt der Song von Cat Stevens „morning has broken“ in den Kopf, jenes Lied, das vom Anfang der Schöpfung erzählt, an der das Chaos der Ordnung , dem
Licht weichen mußte.
„Der Morgen bricht an, wie am Anfang der Schöpfung. Die Amsel hebt an, wie zum ersten Gesang. Preiset ihr Singen, preiset den Morgen, preiset das Wunder des
neuen Tags… „Wie es ist, wenn das Tohuwabohu sich ordnet und das Wunder eines neuen Tages anbricht, habe ich gerade im Miniaturformat am eigenen Leib erlebt. Und mein Lichtbringer steht da draussen. „Mungu akubariki“ – Gott segne dich, rufe ich ihm zu. Er faltet die Hände und schreit: Amen, bevor er wieder eintaucht in seine Welt, in der das Leben eines Sackkarrenschiebers wenig zählt.
Wir fahren los. Wir legen die Sicherheitsgurte an. Die Sonne ist längst eingetroffen und die Getränke zur Begrüßung auch.
Ich kenne den Namen des Jungen nicht, der für uns aus dem Schmutz aufstand. Aber seine Kraft hat uns geholfen, behütet und gesegnet. Und sie hat die Amsel
am Morgen zum Singen gebracht.