Euro-Rettungsschirm soll auch Pleitebanken auffangen
Die Stresstests bei europäischen Banken laufen – und Politiker schließen nicht aus, das das eine oder andere Geldhaus durchfällt. Für diesen Fall hat Währungskommissar Olli Rehn aber schon eine Lösung: Der 750 Milliarden Euro schwere Notfall-Fonds für Pleitestaaten soll auch notleidende Banken retten. . . .
HB BRÜSSEL. Falls europäische Banken bei den Stresstests durchfallen, könnte in letzter Konsequenz auch der Notfall-Fonds für wackelnde Euro-Staaten einspringen. Das sagte EU-Währungskommissar Olli Rehn am Dienstag in Brüssel. Bei den Belastungstests soll die Krisenfestigkeit von 91 europäischen Geldhäusern überprüft werden.
Rehn sagte, er rechne aber nicht damit, dass europäische Hilfe nötig sei. Der europäische Rettungsschirm mit einem Gesamtumfang von 750 Mrd. Euro wurde im Mai geschaffen, um Staaten mit akuten Finanzschwierigkeiten rasch zu helfen. Die EU-Kommission mahnte die Mitgliedsstaaten, sich auf eine etwaige Rettung von Banken vorzubereiten, die bei den Tests durchfallen.
Dass dies passiert, wird inzwischen nicht mehr ausgeschlossen. Erweist sich eine Bank als nicht krisenresistent, sollte sie aber zunächst versuchen, sich am Markt mit zusätzlichem Kapital zu versorgen, sagte Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU). Gelinge dies nicht, könnten die Staaten einspringen. In Deutschland gibt es zu diesem Zweck den Bankenrettungsfonds Soffin.
Wären die Staaten zur Hilfe nicht in der Lage, könnte dann in einem letzten Schritt der Euro-Rettungsschirm von 750 Mrd. Euro angezapft werden. Währungskommissar Rehn sprach von einer „dritten Verteidigungslinie“.
Das Problem: Die Linie steht noch nicht. Italien, Belgien und die Slowakei haben den Vertrag zur Gründung der Zweckgesellschaft, die die Rettungsmilliarden verwaltet, noch nicht ratifiziert. Und Bratislava knüpfte seine Unterschrift am Dienstag abermals an Zusagen, dass die Banken an der Krisenbewältigung beteiligt würden. Schäuble betonte, alle hätten auf den Kollegen Ivan Miklos eingeredet, doch die Slowakei blieb vorerst hart.