Wer wissen will,wie es wirklich ist,muß die Nachdenkseiten zu diesem Thema lesen.
Wer hat eigentlich vor der BTW großmäulig mehr Netto vom Brutto versprochen?
Übrigensas Wohngeld soll gekürzt werden.
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Anmerkung Wolfgang Lieb: Eine Berechnung von einem Institut, zwei völlig unterschiedliche Bewertungen. Die Bild-Zeitung spielt mal wieder das Sprachrohr der Regierung und verkündet die Regierungslosung „Mehr Netto vom Brutto“. Dass die angegebene Entlastung erst ab einem monatlichen Brutto von 6.000 Euro (wer hat das schon?) anfällt, gehört mit in die Kategorie Regierungspropaganda.
Anders dagegen Markus Sievers in der FR: Danach bleibt für Singles weniger Netto vom Brutto (siehe Tabelle) und für Familien sieht die Bilanz „nicht gerade rosig“ aus (Siehe Tabelle). Das Mehr vom Brutto liegt maximal bei 0,38 %.
Auch Bild kommt nicht daran vorbei, dass bei den Besserverdienenden mehr im Geldbeutel bleibt. Unerwähnt bleibt im Springer-Blatt, dass bei Single-Haushalten die mittleren Einkommen, das stärkste Minus haben. Das liegt an der Beitragsbemessungsgrenze von 45.000 Euro, denn wer mit seinem Gehalt darüber liegt zahlt nichts mehr zusätzlich für das Gesundheitswesen und kann dazu noch die Krankenkassenbeiträge seit 1. Januar 2010 überproportional von der Steuer absetzen.
Auch bei den Familienhaushalten profitieren die Bezieher hoher Einkommen besonders stark.
Was in die Berechnungen des „Bundes der Steuerzahler“ überhaupt noch nicht eingegangen ist, das sind die in Zukunft wohl von immer mehr Kassen eingeforderten und mit großer Wahrscheinlichkeit ansteigenden Zusatzbeiträge, die ausschließlich von den Arbeitnehmern zu bezahlen sind und wofür bis zu 2% des Nettoeinkommens fällig werden können. Werden diese noch berücksichtigt, dürfte für die ganz überwiegende Zahl der Arbeitnehmer weniger Netto vom Brutto bleiben.
Der Unterschied in der Betrachtung von Bild und FR dürfte sich daraus ergeben, dass Bild die Jahre 2009 (also noch Steuersenkungen der der Großen Koalition einberechnet) mit 2011 in Vergleich setzt, während die FR ausschließlich die Maßnahmen vergleicht, die „auf das Konto“ von Schwarz-Gelb gehen.
Ob die Berechnungen des Karl-Bräuer-Instituts überhaupt valide sind lässt sich aus den Tabellen nicht erschließen. Das Karl-Bräuer-Institut ist das wissenschaftliche Aushängeschild des Bundes der Steuerzahler. Der sog. „Bund der Steuerzahler“, dessen Mitglieder zu 60 bis 70 Prozent aus Unternehmen und dem gewerblichen Mittelstand kommen, ist nichts anderes als eine Lobbyorganisation, die gegen Steuern und Sozialabgaben zu Felde zieht.