In dem "Gespräch" - es war eigentlich ein Monolog, nur manchmal kurz unterbrochen von den "Fragen" des Professors Harald Lesch - auf SWR2 mit Namen
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ließ Küng endlich einmal die Hosen herunter. Nachdem er sich ausgiebig und wie ein Universalgelehrter über sehr viele Themen, die teilweise gar nichts mit seinem Beruf zu tun haben, ausgelassen hat, gab er den Leuten, die "nichts von Religion verstehen", den ziemlich unflätigen Rat, "sie sollen das Maul halten". Diejenigen Physiker oder Biologen hätten "keinen blassen Dunst" von Religion.
Der Universalgelehrte Küng, dem der Ärger, die Wut über die Religions- und Kirchenkritiker unüberhörbar anzumerken war, verwendete etwa 10-12 mal den Begriff "Wirklichkeit" im Zusammenhang mit Gott, Himmel oder Religion. Scheinbar ist ihm nicht bekannt, dass Wirklichkeit nicht gleichzusetzen ist mit Fantasmen, Aberglauben und Gottgläubigkeit.
Andererseits schmettert er Leschs Frage ab, als der nach möglichem anderen intelligenten Leben im All und dessen eventueller Religiosität fragte, diese Frage hätte nichts mit der Wirklichkeit zu tun. Küng legt fest, was wirklich ist und was nicht.
Auf den Einwand Lesch's bezüglich der Feststellung Pannenbergs, dass der Kampf der Kirche gegen den Darwinismus zu den folgenschwersten Fehlentwicklungen im Verhältnis von Theologie und Naturwissenschaft gehört, reagiert Küng ziemlich kleinlaut und gibt notgedrungen diesen Fehler zu. Er erklärt aber auch, dass er selbst keine Ahnung hat, was denn Gott eigentlich sei, er sei weder persönlich, noch unpersönlich, er sei groß wie das All oder gar größer als alles und passe gleichzeitig in sein Herz. Die Vorstellung seines Gottes ist ihm zwar nicht möglich, er hält sie aber für die vernünftigere Alternative.
Mehrfach äußert er den genialen Ausspruch, dass es da noch so etwas wie eine Metainstanz geben müsse, dass da ein Gott sein müsse, uind dieser größer als alles andere sein müsse etc. etc.
Der Astrophysiker Professor Lesch machte auf mich den Eindruck, dass der in Wirklichkeit an gar keinen Gott glaubt, denn Äußerungen wie "er lasse sich nicht bekehren" oder auch die teilweise provokativen Fragen sowie alle seine Äußerungen passen nicht zu einem überzeugten Christen, sondern viel eher zu einem Atheisten. Zu dieser Einschätzung passt auch, dass Lesch nicht wirklich ein Streitgespräch mit Küng führte, sondern eher wie ein Religionsschüler oder Moderator Fragen an den gelehrten Herrn Geistlichen stellte. Aber in Bayern kann ein Mann wie er sich eben immer noch nicht trauen, sich klar von sowas zu distanzieren.
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