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Thema: 1066 - Wilhelms Niederlage

  1. #1
    Antimodernist vom Dienst Benutzerbild von Sauerländer
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    Standard 1066 - Wilhelms Niederlage

    Verehrte Mitforisten mit geschichtlichem Interesse:
    Aus meiner Sicht sind wir hier im Geschichtsforum sehr durchgehend ziemlich gegenwartsnah. Dabei besteht die Geschichte doch nicht nur aus dem 20. Jahrhundert. Auch zu anderen Zeiten sind Dinge geschehen, die auf lange Zeit Weichen gestellt haben. Da zudem der gute alte Sauerländer ein großer Freund des "Was wäre, wenn..."-Spielchens ist, lasst uns doch mal einen solchen Punkt herausgreifen und ein wenig spekulieren.
    Bekanntlich betrat 1066 Wilhelm, Herzog der Normandie, englischen Boden, um sich die englische Krone zu erkämpfen. Die hatte zu diesem Zeitpunkt Harald Godwinson inne. Nachdem Wilhelm mit seinen Normannen gelandet war, eilte Harald mit seinem Heer in Gewaltmärschen aus dem Norden herbei, wo er zuvor eine norwegische Invasion hatte zurückschlagen müssen. So traf sein Heer nicht unbedingt ausgeruht am 14. Oktober 1066 bei Hastings auf den Feind. Im Verlaufe der Schlacht wurde Harald getötet, das Heer der Angelsachsen zerschlagen. Wenn Wilhelm danach auch noch einige Arbeit zur Konsolidierung vor sich hatte (und in der Zerschlagung von Widerstand war er gnadenlos), so konnte er sich doch bereits zum Weihnachstfest jenes Jahres zum König krönen lassen. Der größte Teil des sächsischen Adels wurde enteignet, Französisch hielt als Sprache der Oberschicht Einzug, das politische System änderte sich und erhielt eine deutlich kontinentalere Prägung. Vielfach wird dies als ein deutlicher Fortschritt angesehen.
    Nun lasst uns einfach mal die Alternativgeschichtsmaschine anschmeißen und den Spieß umdrehen: Nicht Harald, sondern Wilhelm fällt in der Schlacht (und wird nie der Eroberer). Das normanische Heer wird vernichtet, die Invasion wird zurückgeschlagen, Harald bleibt König. Was bedeutet das langfristig für England - und gegebenenfalls für die Welt?
    Mitglied der nationalbolschewistischen Front
    "Der Prinz fürchtet lediglich, nun habe er eine Revolution am Hals. Lasst uns ihm zeigen, wie furchtbar er uns unterschätzt..."
    -Harald, Brujah Primogen von New York City, zu Beginn der Zweiten Feuernacht

  2. #2
    Linksnational Benutzerbild von Pirx
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    Standard AW: 1066 - Wilhelms Niederlage

    England wäre ein skandinavisches Land geworden und hätte einen weltberühmten Dramatiker mit dem Namen Villem Sjækespyr hervorgebracht.
    "Mein Volk, dem ich angehöre und das ich liebe, ist das deutsche Volk, und meine Nation, die ich mit großem Stolz verehre, ist die deutsche Nation, eine ritterliche, stolze und harte Nation." Ernst Thälmann

  3. #3
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    Standard AW: 1066 - Wilhelms Niederlage

    Die englische Sprache waere dem Deutschen noch aehnlicher.

  4. #4
    Antimodernist vom Dienst Benutzerbild von Sauerländer
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    Standard AW: 1066 - Wilhelms Niederlage

    Zitat Zitat von MorganLeFay Beitrag anzeigen
    Die englische Sprache waere dem Deutschen noch aehnlicher.
    Da muss ich gerade an diese Begebenheit denken, die Mark Twain im Deutschland-Abschnitt seines "Bummels durch Europa" schildert:
    Er will ein Boot für sich und seinen Reisebegleiter mieten. Der Bootseigentümer, plattdeutsch sprechend, bemüht sich redlich, versteht aber nicht, was unser lieber Autor, eigener Aussage nach halbwegs korrektes Deutsch sprechend, von ihm will. Der Reisebegleiter, nicht wirklich Deutsch sprechend, versucht es mit einem Gemisch aus Englisch, Deutsch und ziemlich abstrusem Satzbau - und nach einem Versuch hat der Bootseigentümer begriffen, worum es geht.
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  5. #5
    Orthodox Benutzerbild von Ausonius
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    Standard AW: 1066 - Wilhelms Niederlage

    Leider keine Zeit, jetzt ausführlich zu antworten: man darf hier nicht vergessen, dass der normannisch/wikingische Einfluss schon länger auf England wirkte. Wilhelm war der erfolgreichste in einer Reihe normannischer Eroberer, die sich mit mehr oder weniger Glück auf der insel festsetzten. Ohne ihn wäre England wohl lediglich etwas länger einem altmodischeren Stammesverständnis verhaftet geblieben, denn gerade die Normannen waren mit ihren "transnationalen" Söldnersippen besonders feudalistisch orientiert.


    Freiheit oder AfD!

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  6. #6
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    Standard AW: 1066 - Wilhelms Niederlage

    Sauerländer, ich habe etwas für dich:

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  7. #7
    Mitglied Benutzerbild von Mütterchen
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    Standard AW: 1066 - Wilhelms Niederlage

    Zitat Zitat von MorganLeFay Beitrag anzeigen
    Die englische Sprache waere dem Deutschen noch aehnlicher.
    Ah ja, das fand ich jetzt interessant, gleichwohl ich mich da überhaupt nicht auskenne.
    Hier ist jedenfalls der gleiche Text einmal in althochdeutsch und einmal in altenglisch. Wobei ich allerdings nicht weiß, wie nahe beide Versionen zeitlich beieinander liegen.
    Was meint ihr, ähneln sich die Texte?

    Fæder ure þu þe eart on heofonum
    si þin nama gehalgod
    tobecume þin rice
    gewurþe þin willa
    on eorðan swa swa on heofonum
    urne gedæghwamlican hlaf syle us to dæg
    and forgyf us ure gyltas
    swa swa we forgyfað urum gyltendum
    and ne gelæd þu us on costnunge
    ac alys us of yfele. Soþlice.


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    Althochdeutsch

    Fater unser, thu thar bist in himile,
    si giheilagot thin namo,
    queme thin rihhi,
    si thin uuillo,
    so her in himile ist, so si her in erdu,
    unsar brot tagalihhaz gib uns hiutu,
    inti furlaz uns unsara sculdi,
    so uuir furlazemes unsaren sculdigon;
    inti ni gileitest unsih in costunga,
    uzouh arlosi unsih fon ubile.

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  8. #8
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    Standard AW: 1066 - Wilhelms Niederlage

    Zitat Zitat von Peiper Beitrag anzeigen
    Sauerländer, ich habe etwas für dich:

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    Habe ich im Regal. Da gibt es auch noch ein dickeres von, mit rotem Einband. Da ist dann auch eine Überlegung zur hiesigen Frage drin. Da wird davon ausgegangen, dass England deutlich mehr Nordsee- und skandinavienorientiert sein wird, mit Überlegungen, dass das insgesamt "demokratischere" Verhältnisse bedeutet. Am Ende steht dann eine Skandinavisch-Irokesische (Letztere weil laut Buch charakterverwandt, kriegerisch-freiheitsliebend) Mischung bei der Erschließung Amerikas...:rolleyes:
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  9. #9
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    Standard AW: 1066 - Wilhelms Niederlage

    Zitat Zitat von Ausonius Beitrag anzeigen
    Leider keine Zeit, jetzt ausführlich zu antworten: man darf hier nicht vergessen, dass der normannisch/wikingische Einfluss schon länger auf England wirkte. Wilhelm war der erfolgreichste in einer Reihe normannischer Eroberer, die sich mit mehr oder weniger Glück auf der insel festsetzten. Ohne ihn wäre England wohl lediglich etwas länger einem altmodischeren Stammesverständnis verhaftet geblieben, denn gerade die Normannen waren mit ihren "transnationalen" Söldnersippen besonders feudalistisch orientiert.
    Wobei die Normannen, die nun tatsächlich England eroberten, ja bereits frankisierte und somit romanisierte solche waren. Das kann man, glaube ich, etwa bezüglich Knuts des Großen so nicht sagen.
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  10. #10
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    Standard AW: 1066 - Wilhelms Niederlage

    Zitat Zitat von Mütterchen Beitrag anzeigen
    Ah ja, das fand ich jetzt interessant, gleichwohl ich mich da überhaupt nicht auskenne.
    Hier ist jedenfalls der gleiche Text einmal in althochdeutsch und einmal in altenglisch. Wobei ich allerdings nicht weiß, wie nahe beide Versionen zeitlich beieinander liegen.
    Was meint ihr, ähneln sich die Texte?
    Ich finde, man merkt auf jeden Fall, dass die Menschen, die Altenglisch sprachen, und die, die in unserem Raum verblieben sind, vor langer Zeit einmal die selbe Sprache sprachen. Dass sich das dann auseinanderentwickelt hat, ist klar. Aber die Verwandtschaft merkt man schon, finde ich.
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