Alle polnischen Tagesblätter kommentieren heute die überraschende Einladung aus Moskau. Der russische Premierminister Vladimir Putin möchte den diesjährigen 70. Jahrestag des Massakers in Katyn, in dem tausende polnische Offiziere von den Sowjets ermordet wurden, zusammen mit dem polnischen Ministerpräsidenten Donald Tusk begehen. Dies hat Putin, wie die Gazeta Wyborcza berichtet, Donald Tusk gestern in einem Telefongespräch vorgeschlagen. Es wäre das erste Mal, dass sich Regierungschefs aus Polen und Russland gemeinsam in Katyn einfinden.
„Das ist eine langerwartete Geste“, schreibt zu dem gestrigen Anruf Putins der Kommentator der Gazeta Wyborcza Jaroslaw Kurski, „Damit revanchiert sich Putin dafür, dass Tusk ihn zum 70. Jahrestag des Kriegsausbruchs auf der Westerplatte eingeladen hatte.“ Die Einladung Putins, heißt es weiter in dem Kommentar, sei ein Zeichen, dass Moskau Polen als wichtigen EU-Staat anerkenne. Nun sollte laut Kurski auch Tusk eine Geste machen und während der Begegnung im April unterstreichen, dass in Katyn nicht nur Polen, sondern auch Angehörige anderer Nationen gestorben sind, darunter auch Russen.
„Die Gedenkfeierlichkeiten in Katyn mit den beiden Premiers“, so das Fazit des Publizisten, „geben Grund zu vorsichtiger Hoffnung – Hoffnung darauf, dass die Geschichte aufhört , ein Dorn in unseren gegenseitigen Beziehungen zu sein und zu einem Fundament für Vergebung und Versöhnung wird.