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Thema: Slawische Opfer des Holocaustes

  1. #21
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    Standard AW: Slawische Opfer des Holocaustes

    waren die millionen ermorderter osteuropäer jüdischen glaubens keine slawen? wie definiert man slawen überhaupt?

    es stimmt schon, indem man den mordwahn der nazis einzig auf die juden konzentriert, wie es lange üblich war und teilweise noch ist, verharmlost man den verbrecherischen charakter des nationalsozialismus. aber keine vereinfachung führt weiter, schon recht kein wettbewerb der opfer.

    bei der ermordung der juden bedienten sich die nazis anfangs gerne der freiwilligen unterstützung der ortsansässigen -z.b. ukrainischen- bevölkerung. judenpogrom als "altslawisches" brauchtum?

    die maßgebliche hauptschuld nazideutschlands steht bei denkfähigen ausser frage. aber jede einseitige vereinfachung ist lüge.

  2. #22
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    Standard AW: Slawische Opfer des Holocaustes

    Zitat Zitat von Reichsadler Beitrag anzeigen
    Dem ist nichts hinzuzufügen, du sprichst mir aus der Seele, Marschall
    Nana,wir wollen doch nicht Fremdzitate aus dem Zusammenhang reissen :no_no:
    Wenn Dir schon jemand aus der "Seele spricht" dann Himmler.
    Menschen erkennt man ja bekanntlich nach ihren Vorbildern :hihi:
    „Die Einheit Europas war ein Traum von Wenigen. Sie wurde eine Hoffnung für Viele. Sie ist heute eine Notwendigkeit für uns alle." Adenauer

    http://www.youtube.com/watch?v=8uvnF0aDMbc
    http://www.youtube.com/watch?v=NY5FD0iTF4Q

  3. #23
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    Standard AW: Slawische Opfer des Holocaustes

    Zitat Zitat von bernhard44 Beitrag anzeigen
    um so öfter ihr dieses Wort verwurstet um so banaler wird es!


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    Holocaustneid:


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    Vielleicht war der Titel etwas zu provokativ gefasst?
    Ich will das einmal klarstellen:

    Für mich umfasst der Begriff "Holocaust" alle Gruppen,die nach NS-Verständnis "Untermenschen" waren und deshalb ausgerottet werden sollten.Dazu gehörten Juden (wobei,eigentlich waren das oft Slawen u.a jüdischen Glaubens),Zigeuner,sogenannte "Asoziale",Erbkranke und Behinderte,aber auch Slawen.
    Als weiteren Diskussionsansporn hier zwei interessante Artikel zum Thema:



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    Auch die Leiden der Slawen verdienen Erinnerung
    Zur Debatte über das Holocaust-Mahnmal: Die Naziopfer dürfen nicht auseinanderdividiert werden
    WARSCHAU. - Es ist ein heikles Thema, und nichts kann einem Polen, der sich dazu äußert, leichter widerfahren, als sowohl von Deutschen wie von Juden mißverstanden zu werden. Was die einen als Aufforderung auffassen könnten, sich schuldiger zu fühlen, könnten die anderen als einen Versuch deuten, ihr Leid zu relativieren. Da weder das eine noch das andere meine Absicht ist, wage ich, die Hand in die Tür zu stecken, um von draußen, slawischerseits sozusagen, einige Bemerkungen am Rande der ebenso schmerzhaften wie endlosen Diskussion über das Holocaust-Mahnmal einzuwerfen.
    In ihrem Verlauf wird nur selten die Frage gestellt, ob es eine Hierarchie der Opfer geben darf. Ob denn Sinti und Roma, die Homosexuellen, die Geisteskranken, die versklavten Zwangsarbeiter, die Leidtragenden der grausamen pseudomedizinischen Experimente und nicht zuletzt die Millionen ermordeter Slawen der Denkmäler unwürdig seien.
    Nun, ob, an welchen Orten und in welcher Dimension sie diese Menschen ehren wollen, das müssen die Deutschen letztlich unter sich ausmachen.
    Im Augenblick jedenfalls, angesichts der Verbissenheit, nicht selten auch der Hysterie und Häme, mit denen der Streit um das Berliner Holocaust-Denkmal geführt wird, verspüre ich als Pole schon eine gewisse Erleichterung: Die drei Millionen von Nazis umgebrachten Landsleute, darunter auch eigene Familienmitglieder, sind nicht Gegenstand der augenblicklichen Diskussion. Slawen-Denkmal oder nicht, viel gravierender scheint mir ein Phänomen zu sein, das für die gesamte deutsche Debatte über die Vergangenheitsbewältigung sehr bezeichnend ist. Es läßt den Eindruck aufkommen, daß es vielleicht doch so etwas wie eine Rangordnung der Opfer gibt.
    Es ist gar keine Frage: Der Völkermord an den Juden bleibt unvergleichbar.
    Doch kann eine öffentliche Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus als wirklich seriös betrachtet werden, wenn sie sich fast ausschließlich auf den Holocaust beschränkt? Vieles jedenfalls wird beinahe völlig ausgeblendet: die Ausrottung der polnischen Intellektuellen-Schicht, der gewaltsame Tod von knapp einer Viertelmillion Warschauern in nur zwei Monaten des Aufstandes von 1944, das grausame Schicksal von etwa 2,5 Millionen unter anderem durch gezieltes Aushungern umgebrachter sowjetischer Kriegsgefangener, die deutschen Mordorgien auf dem Balkan, um nur einige wenige Tatsachen zu erwähnen . . .
    Wissenschaftlich erschlossen, doch in den Bewältigungsdebatten kaum erwähnt, werden diese Untaten, so das Empfinden, fast schon zu "Kleinigkeiten".
    Bei aller grausamen Einmaligkeit des Holocaust drängt sich also die Frage auf, wie weit kann, darf man im Auseinanderdividieren der Naziopfer gehen? Während des Aufstandes im Warschauer Ghetto wurden die gefangenen Juden meistens sofort ermordet. Der Aufstand war zu Ende, die meisten Juden ermordet, doch das Morden hörte nicht auf: Nun dienten die Ghetto-Ruinen der Gestapo als Massenerschießungsstätte für nicht-jüdische Polen. Derselbe Ort, oft dieselben Täter . . .
    Dennoch stößt in Gesprächen mit manchem politisch engagierten deutschen Polen-Besucher aus der Nachkriegsgeneration fast schon auf Ablehnung, wer auf diese Tatsachen verweist. Unwissenheit beziehungsweise eine sonderbare Angst, die Erinnerung an den Holocaust durch Erwähnung der nicht-jüdischen Opfer zu schmälern, führt letztlich zur Verharmlosung des Nationalsozialismus. Es geht also nicht darum, den Deutschen neue Betroffenheitsrituale und Erinnerungssymbole abzuringen. Vielmehr kommt es darauf an, zu verdeutlichen, daß eine solche Haltung, historisch und psychologisch durchaus nachvollziehbar, in der kollektiven Wahrnehmung den Eindruck verfestigt, das verbrecherische Potential des "Dritten Reiches" habe sich im Holocaust erschöpft. Und das stimmt einfach nicht.

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    Holocaust-Gedenktag
    Die unbedachten Toten
    Routiniert gedenkt Deutschland des Holocaust – vergisst aber immer noch die osteuropäischen Opfer der NS-Vernichtungspolitik
    Als am 27. Januar 1996 zum ersten Mal der »Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus« begangen wurde, mischte sich Genugtuung mit Ratlosigkeit bei allen, die sich in Museen, Gedenkstätten und Bürgerinitiativen um die Erinnerung an die NS-Verbrechen bemühen. Genugtuung, weil mit der Proklamation des Gedenktages durch Bundespräsident Herzog die Bedeutung der eigenen Arbeit für das Selbstverständnis der Bundesrepublik anerkannt wurde. Und Ratlosigkeit, weil unklar war, wie man einen solchen Tag begehen sollte, für den es kein Vorbild gab.
    An die Stelle der Ratlosigkeit ist seither Routine getreten, die allerdings nicht unbedingt verwerflich sein muss. Natürlich bleibt eine Spannung zwischen dem Ritualcharakter von Gedenktagen und dem Ziel, mit jeder Veranstaltung und jedem Projekt zum Thema des nationalsozialistischen Massenmordes die Bürger auch zu erreichen und zu bewegen. Aber die Veranstalter auf der höchsten Ebene des Bundestages wie auch der zahlreichen lokalen Gruppen können in der Regel mit ihrer Arbeit zufrieden sein, sie erreicht die Bürger.
    Trotzdem weckt die Gedenkpraxis Unbehagen. Denn es hat sich eine Opfererinnerung herausgebildet, die bedeutende Aspekte der historischen Realität der NS-Mordpolitik ausblendet. Dabei ist die Verkürzung des Gedenktages auf den in den Medien üblichen Begriff »Holocaustgedenktag« noch verständlich, galten die Juden den Nazis doch als Wurzel allen Übels, standen sie im Zentrum der nationalsozialistischen Vernichtungspolitik. Die Verkürzung des Gedenktages auf diese Opfergruppe scheint auch verständlich, wenn man sieht, welche Opfer der Verfolgung noch erwähnt werden. »Jährlich wird an diesem ›Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus‹ an die Millionen ermordeter Jüdinnen und Juden, aber auch der anderen Opfer des deutschen Nationalsozialismus: der Euthanasieopfer, der Sinti und Roma, der Kommunisten, der Sozialdemokraten, der Gewerkschafter, der Homosexuellen und der Christen gedacht.«
    Diese Charakterisierung (wie sie beispielhaft vom Bezirksamt Mitte von Berlin im vergangenen Jahr formuliert wurde) fasst idealtypisch die gegenwärtige Wahrnehmung der Mordopfer zusammen, sie findet sich in den Reden hoher Repräsentanten der Bundesrepublik wie etwa des Bundespräsidenten Johannes Rau im Jahr 2001 wie auch in den zahlreichen lokalen Gedenkfeiern. Und auch das Ensemble von Berliner Denkmälern, mit denen offiziell an die Verbrechen des Nationalsozialismus erinnert wird, entspricht im Wesentlichen diesem Erinnerungsraster: das Denkmal für die ermordeten Juden Europas, das (noch nicht fertiggestellte) Denkmal für die ermordeten Sinti und Roma, das für die verfolgten Homosexuellen sowie das Denkmal, das an die »T4-Aktion« zur Ermordung der Behinderten erinnert.
    Die nach Millionen zählenden Opfer, die unter den rassistischen Prämissen nationalsozialistischer Herrschaft als »slawische Untermenschen« in Osteuropa ermordet wurden, fallen dagegen noch immer aus der Erinnerung der deutschen Öffentlichkeit heraus. Noch immer ist die Mordpolitik gegen die serbische Bevölkerung kein Thema, sind die weit über eine Million zählenden nichtjüdischen Opfer des NS-Terrors in Polen keiner Erwähnung wert, sind die Millionen sowjetischer Bürger, die die deutsche Führung im Frühjahr 1941 in der Sowjetunion durch direkte Gewalt und vor allem durch Hunger vernichten wollte, nicht in das Gedenken an die Opfer eingeschlossen worden. Nicht die über drei Millionen (von insgesamt 5,7 Millionen) sowjetischen Kriegsgefangenen, die, aller Schutzbestimmungen des Völkerrechts beraubt, durch Hunger oder Erschießung getötet wurden, nicht die 800000 bis eine Million Einwohner Leningrads, die Opfer einer Belagerungsstrategie wurden, mit der der Hungertod aller drei Millionen Einwohner der Stadt geplant wurde, nicht die Hunderttausende der bäuerlichen Bevölkerung, die in flächendeckenden Aktionen unter vagestem Partisanenverdacht ermordet wurden. Einzig die polnischen und sowjetischen Zwangsarbeiterinnen fanden 2001, dem Jahr ihrer, nach langer Verzögerung zustande gekommenen, Entschädigung, kurzzeitig Erwähnung, aber auch hier reichte unsere kollektive Empathie nicht aus, sie in die Reihe der Opfer des NS-Terrors aufzunehmen.
    Im Oktober 1943 fasste Heinrich Himmler die Grundsätze des Vernichtungskrieges in seiner berüchtigten Posener Rede noch einmal zusammen: »Wie es den Russen geht, wie es den Tschechen geht, ist mir total gleichgültig. … Ob die anderen Völker in Wohlstand leben oder ob sie verrecken vor Hunger, das interessiert mich nur insoweit, als wir sie als Sklaven für unsere Kultur brauchen, anders interessiert mich das nicht. Ob beim Bau eines Panzergrabens zehntausend russische Weiber an Entkräftung umfallen oder nicht, interessiert mich nur insoweit, als der Panzergraben für Deutschland fertig wird. Wir werden niemals roh und herzlos sein, wo es nicht sein muss; das ist klar. Wir Deutsche, die wir als einzige auf der Welt eine anständige Einstellung zum Tier haben, werden ja auch zu diesen Menschentieren eine anständige Einstellung einnehmen…«

    Holocaust-Gedenktag
    Die unbedachten Toten
    Routiniert gedenkt Deutschland des Holocaust – vergisst aber immer noch die osteuropäischen Opfer der NS-Vernichtungspolitik
    Als am 27. Januar 1996 zum ersten Mal der »Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus« begangen wurde, mischte sich Genugtuung mit Ratlosigkeit bei allen, die sich in Museen, Gedenkstätten und Bürgerinitiativen um die Erinnerung an die NS-Verbrechen bemühen. Genugtuung, weil mit der Proklamation des Gedenktages durch Bundespräsident Herzog die Bedeutung der eigenen Arbeit für das Selbstverständnis der Bundesrepublik anerkannt wurde. Und Ratlosigkeit, weil unklar war, wie man einen solchen Tag begehen sollte, für den es kein Vorbild gab.
    An die Stelle der Ratlosigkeit ist seither Routine getreten, die allerdings nicht unbedingt verwerflich sein muss. Natürlich bleibt eine Spannung zwischen dem Ritualcharakter von Gedenktagen und dem Ziel, mit jeder Veranstaltung und jedem Projekt zum Thema des nationalsozialistischen Massenmordes die Bürger auch zu erreichen und zu bewegen. Aber die Veranstalter auf der höchsten Ebene des Bundestages wie auch der zahlreichen lokalen Gruppen können in der Regel mit ihrer Arbeit zufrieden sein, sie erreicht die Bürger.
    Trotzdem weckt die Gedenkpraxis Unbehagen. Denn es hat sich eine Opfererinnerung herausgebildet, die bedeutende Aspekte der historischen Realität der NS-Mordpolitik ausblendet. Dabei ist die Verkürzung des Gedenktages auf den in den Medien üblichen Begriff »Holocaustgedenktag« noch verständlich, galten die Juden den Nazis doch als Wurzel allen Übels, standen sie im Zentrum der nationalsozialistischen Vernichtungspolitik. Die Verkürzung des Gedenktages auf diese Opfergruppe scheint auch verständlich, wenn man sieht, welche Opfer der Verfolgung noch erwähnt werden. »Jährlich wird an diesem ›Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus‹ an die Millionen ermordeter Jüdinnen und Juden, aber auch der anderen Opfer des deutschen Nationalsozialismus: der Euthanasieopfer, der Sinti und Roma, der Kommunisten, der Sozialdemokraten, der Gewerkschafter, der Homosexuellen und der Christen gedacht.«
    Diese Charakterisierung (wie sie beispielhaft vom Bezirksamt Mitte von Berlin im vergangenen Jahr formuliert wurde) fasst idealtypisch die gegenwärtige Wahrnehmung der Mordopfer zusammen, sie findet sich in den Reden hoher Repräsentanten der Bundesrepublik wie etwa des Bundespräsidenten Johannes Rau im Jahr 2001 wie auch in den zahlreichen lokalen Gedenkfeiern. Und auch das Ensemble von Berliner Denkmälern, mit denen offiziell an die Verbrechen des Nationalsozialismus erinnert wird, entspricht im Wesentlichen diesem Erinnerungsraster: das Denkmal für die ermordeten Juden Europas, das (noch nicht fertiggestellte) Denkmal für die ermordeten Sinti und Roma, das für die verfolgten Homosexuellen sowie das Denkmal, das an die »T4-Aktion« zur Ermordung der Behinderten erinnert.
    Die nach Millionen zählenden Opfer, die unter den rassistischen Prämissen nationalsozialistischer Herrschaft als »slawische Untermenschen« in Osteuropa ermordet wurden, fallen dagegen noch immer aus der Erinnerung der deutschen Öffentlichkeit heraus. Noch immer ist die Mordpolitik gegen die serbische Bevölkerung kein Thema, sind die weit über eine Million zählenden nichtjüdischen Opfer des NS-Terrors in Polen keiner Erwähnung wert, sind die Millionen sowjetischer Bürger, die die deutsche Führung im Frühjahr 1941 in der Sowjetunion durch direkte Gewalt und vor allem durch Hunger vernichten wollte, nicht in das Gedenken an die Opfer eingeschlossen worden. Nicht die über drei Millionen (von insgesamt 5,7 Millionen) sowjetischen Kriegsgefangenen, die, aller Schutzbestimmungen des Völkerrechts beraubt, durch Hunger oder Erschießung getötet wurden, nicht die 800000 bis eine Million Einwohner Leningrads, die Opfer einer Belagerungsstrategie wurden, mit der der Hungertod aller drei Millionen Einwohner der Stadt geplant wurde, nicht die Hunderttausende der bäuerlichen Bevölkerung, die in flächendeckenden Aktionen unter vagestem Partisanenverdacht ermordet wurden. Einzig die polnischen und sowjetischen Zwangsarbeiterinnen fanden 2001, dem Jahr ihrer, nach langer Verzögerung zustande gekommenen, Entschädigung, kurzzeitig Erwähnung, aber auch hier reichte unsere kollektive Empathie nicht aus, sie in die Reihe der Opfer des NS-Terrors aufzunehmen.
    Im Oktober 1943 fasste Heinrich Himmler die Grundsätze des Vernichtungskrieges in seiner berüchtigten Posener Rede noch einmal zusammen: »Wie es den Russen geht, wie es den Tschechen geht, ist mir total gleichgültig. … Ob die anderen Völker in Wohlstand leben oder ob sie verrecken vor Hunger, das interessiert mich nur insoweit, als wir sie als Sklaven für unsere Kultur brauchen, anders interessiert mich das nicht. Ob beim Bau eines Panzergrabens zehntausend russische Weiber an Entkräftung umfallen oder nicht, interessiert mich nur insoweit, als der Panzergraben für Deutschland fertig wird. Wir werden niemals roh und herzlos sein, wo es nicht sein muss; das ist klar. Wir Deutsche, die wir als einzige auf der Welt eine anständige Einstellung zum Tier haben, werden ja auch zu diesen Menschentieren eine anständige Einstellung einnehmen…«
    Mangel an Kenntnis der Fakten kann heute nicht mehr der Grund für die Verdrängung des Völkermordes sein. Die deutsche historische Forschung hat – spät genug – vor dreißig Jahren begonnen, sich dem Thema des Vernichtungskriegs im Osten zuzuwenden, und seitdem zahlreiche differenzierte Darstellungen der Verbrechen veröffentlicht. Diese Fakten wurden auch einer breiteren Öffentlichkeit vorgestellt, etwa in der zweiten Wehrmachtsausstellung. Die Wahrnehmungssperre ist jedoch älter und sitzt tiefer.
    Gegenüber Polen, aber vor allem gegenüber der Sowjetunion/Russland sahen sich die Deutschen vor allem als Opfer, ideologisch und mental präpariert durch eine Propaganda, die die drohenden asiatischen Horden als Rechtfertigung der eigenen Aggression beschworen hatte, und dann scheinbar bestätigt in der kollektiven eigenen Erfahrung vom Kriegsschrecken im Osten, von Gefangenschaft, Vertreibung und sowjetischen Racheexzessen in Deutschland. So konnte es den Westdeutschen im Kalten Krieg leichtfallen, die Kämpfe deutscher Soldaten an der Wolga als vorgeschobene Verteidigung des Abendlandes auszugeben. Auch von der Sowjetunion wurde diese Haltung nicht wirklich erschüttert, sah sie sich doch als Sieger über den Faschismus und nicht als Opfer des Vernichtungskrieges. Und die summarischen Verurteilung von 20000 deutschen Kriegsgefangenen als Kriegsverbrecher in den Jahren 1948/49 bot den Deutschen ein Alibi, sich nicht als Täter, sondern als Opfer zu sehen.
    Es ist jedoch, gemessen an unseren proklamierten Ansprüchen, unerträglich, diese Opfer, die mit dem Stigma der minderwertigen slawischen Rasse in Millionenzahl vor allem durch Hunger vernichtet wurden, aus unserer Erinnerung an die Verbrechen des Nationalsozialismus auszuschließen. Es ist unerträglich, weil es unser öffentliches Bild vom Charakter des Nationalsozialismus um ein ganz wesentliches Stück verkürzt. Es ist zugleich moralisch unerträglich, den Opfern die Erinnerung und damit Mitleiden und Achtung zu verweigern. Und wem das nicht ausreicht, möge darauf verwiesen werden, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis wir von polnischer Seite mit der Forderung nach Anerkennung der Verbrechen unter deutscher Besatzungsherrschaft ohne den ultranationalistischen Kontext der Kaczyńskis konfrontiert werden, der uns die Zurückweisung so leicht machte. Und auch auf russischer Seite steht ein Generationswechsel an, der weniger heroische und mehr trauernde Erinnerung an den »Großen Vaterländischen Krieg« mit sich bringen wird. Dann werden wir auch von dort gefragt werden, welchen Platz die Opfer ihres Landes in unserem historischen Gedächtnis erhalten haben.
    „Die Einheit Europas war ein Traum von Wenigen. Sie wurde eine Hoffnung für Viele. Sie ist heute eine Notwendigkeit für uns alle." Adenauer

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  4. #24
    nichts verstanden
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    Standard AW: Slawische Opfer des Holocaustes

    Zitat Zitat von MarschallŁukasiewicz Beitrag anzeigen
    Ich muss mich nicht informieren,schliesslich war ich schon unter anderem im Ubergangslager Lambsdorf."Polnische Konzentrationslager" gab es selbstverstandlich NICHT,
    nur Übergangslager,das Deutsche misshandelt werden sollten
    war NICHT vorgesehen,im Gegensatz zu den KZ wo dies geplant war.
    Ich kann Gebowski (und ich denke,dass könntest Du auch) ein wenig verstehen,angenommen,Du verlierst
    alles,was bisher dein Leben ausgemacht hat,deine Familie,deine Freunde,dein Land wird zerstört und dann von der Udssr besetz,du wirst misshandelt und hast noch im Kopf wie sie zahlreiche Mitglieder der dt. Minderheit (leider) aufgeführt haben (vom die einfallende Wehrmacht mit Blumenkränzen begrüssen bis seine polnischen Nachbarn zu denunzieren war da einiges drin): Wärst Du dann wirklich in der Lage dann zu sagen:Ah,Schwamm drüber?
    Das soll jetzt keine Entschuldigung dafür sein,sich am Nächstbesten zu rächen,muss bei der ganzen Sache aber bedacht werden,schliesslich handelt ein traumatisierter Mensch nicht unbedingt rational.
    Man hätte die Umsiedlung sicherlich nicht den Polen übertragen sollen (aus dem selben Grund,warum Opfer nicht die Täter bestrafen,sondern die Justiz),sondern denen,die auch zuerst darauf gekommen sind,nämlich den Allierten, (wobei Stalin sich das sicher verbitten hätte)
    Naja, informiert scheinst Du nicht zu sein. Denn zwischen "ethnischer Säuberung" mit dem Ziel der Vernichtung, sowie tausendfachem Mord und Mißhandlung von Deutschen, wie Du verharmlosend meinst, besteht doch ein himmelweiter Unterschied.
    Schaun' Se mal über Ihren beschränkten Tellerrand hinaus. Gibt noch mehr als Deinen dürftigen Horizont.
    " Lewer duad üs Slav "

  5. #25
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    Standard AW: Slawische Opfer des Holocaustes

    Zitat Zitat von MarschallŁukasiewicz Beitrag anzeigen
    Nana,wir wollen doch nicht Fremdzitate aus dem Zusammenhang reissen :no_no:
    Wenn Dir schon jemand aus der "Seele spricht" dann Himmler.
    Menschen erkennt man ja bekanntlich nach ihren Vorbildern :hihi:
    Kleiner Scherz am Rande
    Ich verstehe nur diverese Rechtfertigungsversuche nicht. Wie heißt es: Es gibt soviele Nationalsozialmen wie Nationalsozialisten. Ich habe eine wundervolle Idee vom friedlichen Miteinander der Völker ohne Unterdrückung und Knechtschaft und wenn man sich die ursprünglichen Ideale des NS zu Gemüte führt, wird man in dieser Hinsicht auch fündig.

  6. #26
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    Standard AW: Slawische Opfer des Holocaustes

    Zitat Zitat von dimart Beitrag anzeigen
    Naja, informiert scheinst Du nicht zu sein. Denn zwischen "ethnischer Säuberung" mit dem Ziel der Vernichtung, sowie tausendfachem Mord und Mißhandlung von Deutschen, wie Du verharmlosend meinst, besteht doch ein himmelweiter Unterschied.
    Schaun' Se mal über Ihren beschränkten Tellerrand hinaus. Gibt noch mehr als Deinen dürftigen Horizont.
    Tja,in dem Punkt liegst Du falsch: Es gab keine (von der polnischen (Soviet)Regierung) geplanten "ethnischen SSäuberungen",ganz im Gegensatz zu dem,was das 3.Reich
    in Polen den Polen gegenüber geplant (und teilweise auch umgesetz,
    zu mehr kam es Gott sei dank allerdings nicht mehr)
    hat. Mord und Misshandlung hat dennoch statt gefunden,allerdings waren dies Verbrechen fur die z.B Salomon Morell von der polnischen Staatsanwaltschaft wegen Massenmordes gesucht wurde!
    Ansonsten:
    Dazu müsstest Du Beweise liefern (für die Behauptung,es hätte,ausser der Zwangsaussiedlung,
    einen konkreten Plan zur Vernichtung der dt. Zivilbevölkerung gegeben).
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  7. #27
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    Standard AW: Slawische Opfer des Holocaustes

    Zitat Zitat von Reichsadler Beitrag anzeigen
    Kleiner Scherz am Rande
    Ich verstehe nur diverese Rechtfertigungsversuche nicht. Wie heißt es: Es gibt soviele Nationalsozialmen wie Nationalsozialisten. Ich habe eine wundervolle Idee vom friedlichen Miteinander der Völker ohne Unterdrückung und Knechtschaft und wenn man sich die ursprünglichen Ideale des NS zu Gemüte führt, wird man in dieser Hinsicht auch fündig.
    Alles klar
    Du meinst wahrscheinlich Strasser ect,die ganzen Leute,die Hitler erstmal beseitigen lies.Und ja,schliesslich gab es z.B in der Tschechoslowakei eine "NSDAP".
    Dummerweise kann man sich,wegen der Nsdap-Verbrechen,kaum mehr als "Nationalsozialist" "Nationaler Sozialist" bezeichnen (geschweige den den Saluto Romano,das Hackenkreuz,schwarze Uniformen ect benutzen,leider)...
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  8. #28
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    Standard AW: Slawische Opfer des Holocaustes

    Zitat Zitat von MarschallŁukasiewicz Beitrag anzeigen
    Das ganze Aussmass der NS-Verbrechen ist derart offenkundig
    Klar wenn man nicht mehr weiter weiß beruft man sich auf die "Offenkundigkeit" der NS-Verbrechen :rolleyes:

  9. #29
    endlich zuhause Benutzerbild von Sprecher
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    Standard AW: Slawische Opfer des Holocaustes

    Zitat Zitat von MarschallŁukasiewicz Beitrag anzeigen
    Tja,in dem Punkt liegst Du falsch: Es gab keine (von der polnischen (Soviet)Regierung) geplanten "ethnischen SSäuberungen".

  10. #30
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    Standard AW: Slawische Opfer des Holocaustes

    Zitat Zitat von MarschallŁukasiewicz Beitrag anzeigen
    Leg los,werter Sprecher ,und bei Gelegenheit,versuche auch das Himmlerzitat>

    »Wie es den Russen geht, wie es den Tschechen geht, ist mir total gleichgültig. … Ob die anderen Völker in Wohlstand leben oder ob sie verrecken vor Hunger, das interessiert mich nur insoweit, als wir sie als Sklaven für unsere Kultur brauchen, anders interessiert mich das nicht. Ob beim Bau eines Panzergrabens zehntausend russische Weiber an Entkräftung umfallen oder nicht, ...

    wegzuerklaren
    Himmlers bescheidene Meinung kann nicht stellvertretend für den NS stehen. Er war innerhalb der Führungsriege ein Sonderling, der sehr eigenwillige Vorstellungen vom NS und einem neuen Großgermanischen Reich hatte. Für seine Anschauungen wurde er von Parteimitgliedern und Volksgenossen häufig belächelt und als radikaler Spinner abgetan. Himmler kann viel reden, wenn der Tag lang ist. Ich würde da nicht zu viel drauf geben. Zwischen dem, was er sagt und dem, was man letzten Endes in der Realität umsetzen kann und aufgrund der äußeren Umstände muss, liegen Welten.

    Wenn auch jetzt in den bezwungnen Hallen
    Tyrannei der Freiheit Tempel bricht:
    Deutsches Volk, du konntest fallen,
    Aber sinken kannst du nicht!

    Theodor Körner

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