Gemeinnützig, effizient – und höchst profitabel: Die Affäre um die Treberhilfe wirft die Frage auf, wie gewinnorientiert soziale Träger sein sollen. Ein Pro & Contra
Förderung der Selbstständigkeit, Hilfen bei Obdachlosigkeit, Betreuung von Straßenkindern, Beratung junger Mütter, Wohnprojekte für HIV-Infizierte, Erziehungshilfen für Eltern... diese Liste ließe sich bis zum Verdruss fortsetzen
Dafür gibt die Stadt jedes Jahr rund 2,5 Milliarden Euro aus. Ein Teil dieser gigantischen Transfersumme geht an die sogenannten freien Träger, mehr als 1000 gibt es in der Stadt, darunter viele kleine Vereine, große Stiftungen und gemeinnützige Unternehmen wie die Treberhilfe des ehemaligen Maseratifahrers Harald Ehlert.
Die Treberhilfe hat er auf Effizienz getrimmt, die Mitarbeiter in Sachen Ökonomie und Mitarbeiterführung geschult und Aufgabenbereiche voneinander getrennt.
Nicht die Philanthropie regiert, sondern die Kostenstruktur.
Dieses unternehmerische Gebaren kommt den ständig klammen Sozialkassen der Bezirke sehr entgegen. So können die Tagessätze für bestimmte Leistungen sinken.
Die Treberhilfe ist nicht das größte Sozialunternehmen der Stadt. Das Nachbarschaftsheim Schöneberg, ein gemeinnütziger Träger zur „Förderung des gesundheitlichen und sozialen Wohlbefindens der Bevölkerung“, bringt es auf einen Jahresumsatz von etwa 25 Millionen Euro, mit rund 700 festen Mitarbeitern.
Das Nachbarschaftsheim erzielt Überschüsse aus dem laufenden Geschäft, als „Rücklage“ wird das bis zu einem bestimmten Betrag vom Finanzamt anerkannt. Wird zu viel Geld aufgehäuft, muss es reinvestiert werden, „für eine bessere Infrastruktur“, sagt Zinner. In seinem Fall bedeutet es, Kitas zu renovieren oder Schulen für die Nachmittagsbetreuung auszustatten. Zinner würde sich wünschen, dass viel mehr freie Träger unternehmerisch denken und sich ein finanzielles Polster schaffen. „Das gibt auch mehr Sicherheit für die Mitarbeiter.“