Diesen Strang widme ich Umananda, der Kennerin der Werke Nietzsches; und ich ermuntere sie dazu, fleißig an ihm zu flechten und ihn in die Länge zu ziehn – bis daß er zerreißt. Wer das gesamte Buch, dessen Titel oben zu lesen steht, entwirren wollte, der könnte aus ihm gleich einen Strick drehen, um sich zu erhängen. Damit jeder Leser denselben Textkorpus vor Augen hat, gebe ich die folgende Adresse an: [Links nur für registrierte Nutzer]. Dort schlagen wir die Vorrede auf und lesen sie.
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Was heißt „schwermütig“? Im Duden von 1993 steht zu lesen:
„trübsinnig, hypochondrisch, depressiv, melancholisch, pessimistisch, schwarzseherisch, nihilistisch, defätistisch, miesepetrig (ugs.), hintersinnig (schweiz.), bregenklüterig (landsch.), trübselig, wehmütig, wehselig (schweiz.), elegisch, trist, traurig, freudlos, freudelos (schweiz.), elend, kaputt (Jargon), unglücklich, todunglücklich, kreuzunglücklich, desolat, betrübt, trübe, bedrückt, gedrückt, bekümmert, unfroh, mauserig (schweiz.), nicht lustig; ängstlich, ernsthaft, kläglich, deprimiert, ruhig“
Und was heißt „mutig“? Laut derselben Quelle:
„tapfer, heldenhaft, heldenmütig, todesmutig, heroisch, mannhaft, beherzt, herzhaft, unverzagt, unerschrocken, furchtlos, couragiert, kühn, wagemutig, waghalsig, verwegen, draufgängerisch, kämpferisch, tollkühn, risikofreudig, abenteuerlustig, vermessen, nicht feige;
frech, streitbar, zielstrebig“
Schwermütig ist also ziemlich (wenn nicht sogar genau) das Gegenteil von mutig. Nietzsche nennt sein in Rede stehendes Buch ein „schwermütig-mutiges“. – Hier kann man mich fassen und erwürgen! Denn immer werde ich diese Wörterverbindung für eine läppische halten, die eher eines Poeten als eines Philosophen würdig ist. Daß Tiere sprechen können, weiß ich nach der Lektüre vieler Märchenbücher; daß aber Bücher Gemütswallungen unterworfen sind, das war mir neu. Ein „schwermütig-mutiges Buch“ – also bitte! Dann lieber ein bekümmert-fröhliches Bettgestell.
Guten Morgen!
Eure Leila :]