Berichte über Opfer nach Erdbeben auf Haiti
Mehrere Erdbeben haben gestern innerhalb weniger Minuten den verarmten Karibikstaat Haiti erschüttert.
Das erste und schwerste Beben habe eine Stärke von 7,0 erreicht, teilte das Geologische Institut (USGS) der USA mit. Kurz darauf wurden zwei Nachbeben der Stärke 5,9 und 5,5 gemessen.
Das Beben war auch in der benachbarten Dominikanischen Republik zu spüren, die sich mit Haiti die Insel Hispaniola teilt. Auch im Osten von Kuba bebte die Erde.
"Totales Chaos"
In der Hauptstadt Port-au-Prince stürzten Häuser ein. Unter den Trümmern lagen Dutzende Tote und Verletzte. "Alles hat angefangen zu wanken", berichtete ein Reuters-Reporter aus Port-au-Prince. "Menschen haben geschrien. Häuser stürzten ein. Es herrscht das totale Chaos."
Anwohner versuchten verzweifelt, Verschüttete aus den Trümmern zu befreien. Nach Angaben der US-Botschaft in Haiti brachen in Port-au-Prince die Telefonverbindungen zusammen.
Ein US-Regierungsbeamter berichtete, mehrere Häuser seien in eine Schlucht gestürzt. "Sie ist voller eingestürzter Mauern, Trümmer und Stacheldraht", sagte Henry Bahn vom US-Landwirtschaftsministerium. Der haitianische US-Botschafter Raymond Joseph sprach bereits von einer "Katastrophe von größeren Ausmaßen".
Tsunami-Warnung ausgegeben
Das Epizentrum des schweren Bebens lag dem US-Institut zufolge zehn Kilometer westlich von Carrefour. Der Ort liegt in der Nähe von Port-au-Prince. Die Erdstöße seien in einer Tiefe von nur zehn Kilometern gemessen worden.
Für einige Teile der Karibik wurde eine Tsunami-Warnung ausgegeben. Betroffen davon sind neben Haiti und dem Nachbarstaat Dominikanische Republik auch Kuba und die Bahamas.
Es bestehe die Gefahr einer Flutwelle, die die Küsten im Umkreis von rund 100 Kilometern treffen könne, teilte das Pazifische Tsunami-Warnzentrum mit.