Zitat von
Nereus
... Helmdach lieferte, offenbar versehentlich, in einer Fußnote seines Buches von 1975 den Beweis, daß Hitler – und nicht das Deutsche Volk! - einen Weltanschauungskreuzzug beabsichtigte mit seinem Überfall und nicht einen Präventivkrieg, wie er schon beim Einmarsch in Polen, Norwegen, Belgien und Frankreich behauptet hatte.
Zitat von
herberger
... Dieser Begriff Weltanschauungskrieg so stufte die deutsche Seite die sowj. Kriegsführung ein, es wurde nie gesagt das man selber einen Weltanschauungskrieg führen wollte. Wo zu auch man ahnte ja das die Bevölkerung in der Sowjetunion unter der Herrschaft Stalins leidet.
Fettungen durch mich.
Für Hitler war sein Einfall in die Sowjetunion ein „Kreuzzug“! Von dieser Idee war er besessen.
6. Unsoldatische Befehle
»Bis zum Frühjahr 1941 waren in dem überschaubaren Bereich allein militärische Erwägungen zum Feldzug maßgebend. Sie konnten an der aus dem Osten auch im Politischen drohenden Gefahr nicht vorbeigehen, deren Motor von der Idee der kommunistischen Weltrevolution angetrieben wurde. In den Auffassungen Lenins wie auch später Stalins spielte Deutschland auf dem Wege dazu eine ganz wesentliche Rolle; der Krieg sollte der Wegbereiter des Kommunismus sein". Das Heranreifen und Herbeiführen einer revolutionären-kriegerischen Situation wird als notwendig für die Entwicklung der Welt angesehen.
Gleichwohl gab es auf deutscher militärischer Seite keine bestimmende „Kreuzzugsidee" für den Feldzug „Barbarossa" (44). Vielleicht hoffte man, die innere Berechtigung für die Auseinandersetzung mit dem Kommunismus in der Beseitigung einer latenten Bedrohung, einer Befreiung von der Furcht vor Revolution und Unheil zu finden. Dann aber maßte ein echtes politisches Kriegsziel das Leitmotiv einer solchen Befreiung sein. Dann konnten Großraumideen keinen Platz haben, einseitige Forderungen mußten von Übel sein. Ebensowenig konnten rassische und völkische Ansprüche den Ton angeben, wie etwa Dünkel oder Überheblichkeit gegenüber den Ostvölkern. Auch wirtschaftliche Erwägungen verlangten Zusammenarbeit und Gegenleistungen.
Um so mehr wurden die Befehle, die Mitte Juni beim AOK eintrafen und an die Truppe verteilt werden sollten, als abstoßend und ungeheuerlich empfunden. Sie verlangten grundsätzliche Änderungen bisher geltender soldatischer Auffassungen. Gemeint sind der „Kommissarbefehl" vom 6. 6. 1941 und der „Erlaß über die Ausübung der Kriegsgerichtsbarkeit im Gebiet ,Barbarossa"` vom 13. 5. 41. Nach ersterem Befehl sollten die Kommissare nicht als Soldaten, sondern als Verbrecher angesehen und behandelt werden, die bei Gefangennahme den Einsatzgruppen des SD („Sicherheitsdienst") übergeben oder von der Truppe zu erschießen seien. Im zweiten Fall wurde von „feindlichen Landeseinwohnern" ausgegangen, denen gegenüber der deutsche Soldat nicht an das Kriegsstrafrecht und an die Disziplinarvorschriften gebunden sein sollte. Widerstand sei mit sofortiger Erschießung zu ahnden, die Anwendung sonst vorgeschriebener kriegsgerichtlicher Maßnahmen falle aus (45). Der Ursprung der befremdlichen, heimtückischen Befehle war damals unbekannt, ihr Sinn unbegreiflich....«
Quelle: Helmdach Seite 20
Fußnote 44: »Nach Warlimont (Generalleutnant im OKW, Walter W. “Im Hauptquartier der Deutschen Wehrmacht”, Frankfurt/M. 1964) S. 166 f ist allerdings Hitler von dieser Idee besessen«