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Ja
Nein
Ich müsste genaue Zahlen suchen, das ist aber generell eher schlecht vergleichbar, weil in den USA eine ganz andere Leistungsfähigkeit "dahinter stand". Die haben nicht nur die A-Bombe entwickelt, sondern auch die B-29, das Projekt war noch teurer, als das ganze Manhatten-Projekt. Und danach hatten sie noch die Ressourcen, das auch noch in Massen herzustellen. Daran haperte es bei der V2 ja zusätzlich noch, zu allen anderen Schwächen.
Die A5 war ja letztlich eine maßstäblich verkleinerte A4, quasi deren "Entwicklungsvehikel". Und die V2 war im Krieg ja dann auch mehr oder weniger "Ausentwickelt", sie fand ihr Ziel und lieferte ihre Nutzlast dort ab. Psychologisch löste die V2 in England auch erst mal ziemlichen Schrecken aus, verständlich, wenn erst der Wohnblock in die Luft geht und man erst danach die anfliegende Rakete hören kann. Aber die A4 kostete Deutschland unendliche Ressourcen, und als sie dann einsatzbereit war, richtete sie nicht mal im Ansatz so viel Schaden an, dass das gerechtfertigt gewesen wäre. Vielleicht hätte eine chemisch oder biologisch bestückte A4 mehr Wirkung gehabt, aber eine Tonne Sprengstoff war letztlich eine lächerliche Nutzlast.
Meinst du jetzt von den Briten falsch angegebene Einschlagsorte der V2? Das scheint mir eine Legende zu sein. Ein Abwehrmann schreibt, sie orientierten sich an brit. regionale Kirchenblätter wo besonders viele Beerdigungen statt gefunden haben. Das ist jetzt die einzige mir bekannte Methode über die V2! Aber allgemein kann man sich wundern woher die sich überall Informationen herholten, in neutralen europäischen Ländern gab es eine regelrechte Börse mit an und Verkauf von Nachrichten. Jeder der Zugang zu Informationen hatte machte sich schnelles Geld, meistens neutrale Diplomaten.
Der FC Bayern München halten sich nicht für etwas besseres, sie sind es!
Nun, wenn man sich die Einschlagorte der V2 ansieht, dann hat die Täuschung der Briten entweder doch recht gut funktioniert, oder die Deutschen waren bei der Zielwahl besoffen. Natürlich, Nachrichten waren damals eine heiße Handelsware, und das Geld saß auf allen Seiten locker sogar bei den Sowjets, aber die Einschlagpunkte der V2 waren nur den britischen Behörden zentral und gesammelt bekannt, und nur mit den Einschlagzeiten zusammen, die eine Zuordnung zu einzelnen Abschüssen erlaubte, waren sie dazu geeignet, die Genauigkeit zu verbessern. Deswegen würden auch Informationen aus Kirchenarchiven nicht viel helfen, zumal Beisetzungen in aller Regel nicht im Bezirk des Einschlags sondern in den Heimatbezirken der Getöteten erfolgten.
Details kann ich nicht beurteilen, aber scheinbar waren Kirchenblätter ein nützlicher Informant, jedes kleine Kaff hatte doch früher ein Kirchenblatt denn jeder wollte doch wissen wer gestorben ist, selbst ich kann mich an solche Blätter erinnern und das die Leute immer erst schauten wer denn so gestorben ist, und ob man jemanden kennt.
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Ich sage ja nicht, dass diese Informationen wertlos sind. Sie können ganz sicher dazu genutzt werden, die generelle Wirksamkeit eines Bombardements zu beurteilen, im Hinblick auf menschliche Verluste. Und ich kenne diese Blättchen auch noch, sind ja teils bis heute üblich, nur haben sie jetzt keinen für mich erkennbaren Wert zur Zielpunktkorrektur einer A4. In dem Moment, wo pro Tag auch nur mehr als eine A4 auf London gefeuert worden ist, und das war die Regel, kannst du die Toten gar nicht dem Einschlag einer bestimmten Rakete zuordnen, das ist, was ich anmerken wollte.
Wenn der Zielpunkt wegen Desinformation falsch gewählt war bestand doch aus logischen Gründen allein in einer ZielUNgenauigkeit die einzige Chance, zu einem Wirkungstreffer zu kommen. Die richtige Strategie wäre also immer gewesen, die Ungenauigkeit zu erhöhen und als Ausgleich auch die Menge an Flugkörpern deutlich zu erhöhen.
Nutzer ausgeschieden
Na gut. Nur, weil mir kein sinnvoller Weg einfällt, wie man das eine aus dem anderen ableiten soll muss das ja nicht heißen, dass es unmöglich ist und nicht gemacht wurde. Unabhängig davon kann man aber gut beobachten, wie die Einschläge immer mehr weg von Central London wandern, statt darauf zu. Das Zielverfahren mit zeitgesteuertem Brennschluss ist eigentlich ziemlich Idiotensicher, bei allen Unwägbarkeiten, und hätte deutlich bessere Ergebnisse liefern müssen als die, die wirklich erzielt wurden. Das ist nichts weiter als newtonsche Physik bei der Arbeit, die Probleme bestanden auch nie in diesem Verfahren an sich, die A4 flogen entweder gar nicht, nicht so, wie sie hätten fliegen sollen, oder sie zerlegten sich beim Wiedereintritt in dichtere Schichten der Atmosphäre, aber sobald diese Probleme beseitigt waren, lassen sich so grobe Zielungenauigkeiten eigentlich nur noch damit erklären, dass die falschen Zielpunkte anvisiert worden sind.
Ein ganz wesentlicher Nachteil war, dass Luftaufklärung über England damals bereits so gut wie unmöglich war, nur deswegen griff man auf so "exotische" Mittel zurück, wie z.B. die lokale Presse zu verfolgen - obwohl man sehr wohl wusste, dass die Briten eine recht strenge Zensur ausübten. Auch die Arado 234 brachte da keine echte Abhilfe, sie konnte zwar noch über England fliegen und sich der Abwehr fast immer entziehen, aber es gab einfach nicht genug Maschinen, und sie wurden auch präferiert als Bomber eingesetzt, nicht als Aufklärer.
Man hätte einen echten Höhenaufklärer gebraucht, eine Art "Deutsche U-2", so etwas, wie zu Anfang des Krieges die Ju-86 R-1, die in fast 50.000 Fuß Höhe sicher vor eigentlich jeder Abwehr war, wenn sie überhaupt entdeckt wurde. 1944 besaß man noch reichlich Basen, die London in Reichweite solcher Maschinen gerückt hätten, und sie hätten zuverlässige Informationen liefern können, wo die A4 eingeschlagen waren. Nach einem eher langsamen Einschießen hätte man London so unter einen Hagel A4 stellen können, statt sie - strategisch wirkungslos - über Südwestengland zu verstreuen.
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