Zuviel PC
Samstag, 12. Dezember 2009
Bürgermeister von Miskolc (Nordostungarn), Sándor Káli, richtete kürzlich einen dramatischen Appell an die ungarische Öffentlichkeit: „Wache auf, Ungarn! Wenn wir nichts tun, steuern wir auf bürgerkriegsähnliche Zustände zu.“ Die eindringlichen Worte Kális waren eine Reaktion auf die Geschehnisse in der knapp 15 Kilometer von Miskolc entfernten Gemeinde Sajóbábony.
Mit Eisenstangen und Holzpfählen bewaffnet hatte eine Gruppe von örtlichen Roma mehrere Dutzend „Gardisten“ und Jobbik-Sympathisanten angegriffen. Die Polizei konnte noch rechtzeitig einschreiten, um Schlimmeres zu verhindern.
Unweigerlich wurden Erinnerungen an einen brutalen Mord in der nordostungarischen Ortschaft Olaszliszka wachgerufen, der im Jahr 2006 begangen worden war.
Damals war der Lehrer Lajos Szögi vor den Augen seiner beiden Kinder von Roma zu Tode geprügelt worden, nachdem er ein Roma-Mädchen mit dem Auto angeblich angefahren hatte.
Um die Minderheit ja nicht vor den Kopf zu stoßen, sei das Thema von der Politik bisher nur unter dem Mantel der Political Correctness behandelt worden erklärt der Historiker. Eine Politik, die der Lösung des gewaltigen Roma-Problems mit Glacéhandschuhen zu Leibe rücken wolle, sei nicht zielführend. Laut Póczik muss zum Beispiel klar und deutlich gesagt werden, dass drei Viertel der Jugendlichen und mindestens die Hälfte der Erwachsenen, die Freiheitsstrafen abbüßen müssen, Roma sind.