Die Beispiele in der Strangeroeffnung sind genauso ungluecklich gewaehlt wie im fast schon legendaeren "entartete Kunst"-Thread. Der Koelner Hauptbahnhof wurde im Jahre 1957 neu aufgebaut (in einem Jahr also, das man wohl kaum als beispielhaft fuer das "moderne Europa" ansehen wuerde). Durch die Verglasung hat man dort uebrigens einen tollen Blick auf den Dom, es gibt also selbst unter archtitektonischen Gesichtspunkten weitaus gelungenere Beispiele.
Beim Spittelmarkt dagegen handelt es sich um DDR-Architektur.
Die deutschlandweit zwischen den 50er- und 80er Jahren begangenen Bausuenden lassen sich sicherlich nicht wegdiskutieren, sind jedoch - wie von meinen Vorrednern bereits angemerkt - weniger auf Sittenverfall als auf die zahlreichen Zerstoerungen des Krieges und die fehlenden Mittel zum Wiederaufbau zurueckzufuehren (mit dem Ziel, moeglichst schnell und guenstig moeglichst funktionale Gebauede zu errichten). Heutzutage werden zwar immer noch teilweise groteske Kloetze hingestellt; das Hauptaugenmerk liegt aber mittlerweile auf dem Erhalt bzw. der Sanierung vorhandener Bausubstanz oder auf dem Versuch, Neubauten stilistisch einer bereits vorhandenen Altbaulandschaft anzupassen (was m.E. beispielsweise beim angefuehrten "Graskeller" in Hamburg recht gut gelungen ist).
the flat earth society is meeting here today
singing happy little lies
and the bright ship humana is sent far away - with grave determination
and no destination
Brett Gurewitz
Ah so. Mann darf also in ein Land einfallen,Massenmorde an der Bevölkerung machen und wenn sich dann jemand wehrt ist er also selber schuld,stimmts?
:rolleyes: Moral ist immer so ne Sache,gell? Du weiß aber schon,dass das gegen die Hager Landkriegsordnung verstossen hat? Wobei,soviele Verbrechen,wie SS und Konsorten an Zivilisten oder gefangenen Soldaten begangen haben war das eigentlich so eine Art trauriger Höhepunkt der Barbarei.
Noch etwas: Warschau hätte eh zerstört werden sollen, einfach um diese für Hitler unerträgliche "slawischen" Atmoshpäre wegzubekommen. (Tipp mal "Neue deutsche Stadt Warschau ein :] )
Mal davon abgesehen,zertört wäre es auch so worden,oder meinst Du wirklich, Hitler hätte NICHT befohlen möglichst grossen Widerstand gegen die Soviets zu setzen (Wie in Breslau) oder einfach soviel zu zerstören wie nur ging (Nero-Befehl).
Aber genug von der Vergangenheit: Als ich das letzte Mal in Warschau war muss ich sagen dass die Restaurationsarbeit einfach nur fantastisch ist,vor allem die Krakauer Vorstadt oder die Altstadt. So stelle ich mir "europäische Architektur" vor. Weitere Beispiele wären z.B Charlottenburg,Prag, Heidelberg,Piaczenca um mal wahllos einige zu nennen.
Ah,Sprecher, ich würde fast schon darauf brennen mal ein Bild von Dir zu sehen.Ich bin mir nämlich ziemlich sicher mittlerweile dass Du nur hier den Mund aufbekommst und ansonsten nur 1,68 m (mit Landsermütze) bist :]
„Die Einheit Europas war ein Traum von Wenigen. Sie wurde eine Hoffnung für Viele. Sie ist heute eine Notwendigkeit für uns alle." Adenauer
http://www.youtube.com/watch?v=8uvnF0aDMbc
http://www.youtube.com/watch?v=NY5FD0iTF4Q
Dass sich etwas "nunmal verändert", ist der dümmste Einwand. Es verändert sich ja hier objektiv zum schlechten. Wenn morgen in der Zeitung steht: "Immer mehr Leute wollen neue Nazi-Herrschaft", sagst Du dann auch: "Politische Einstellungen verändern sich nunmal"?
Und auch der Rest des Beitrages beinhaltet kein stichhaltiges Argument. Natürlich sind diese Gebäude im 2.WK zerstört worden, niemand sagt, dass man sie mutwillig abgerissen habe. Aber das, was man an ihre Stelle gebaut hat, spricht eben Bände - wobei es nicht darauf ankommt, dass es nicht mehr genau so wie zuvor aussieht, sondern dass es ästhetisch Müll ist.
Ach und das tollste Argument ist natürlich, dass man in den 1950ern, 60ern, 70ern und 80ern "andere Sorgen" hatte, weil es den Leuten ja viel schlechter ging als in den Zeiten, wo die Gebäude ursprünglich aufgebaut wurden...
Soll heißen 1950 bis heute hatte man einfach weniger Geld als 1880 oder 1790 oder 1640?
Die Tatsache, dass die Öffentlichkeit heute allein nach kosteneffizienten und funktionalen Gesichtspunkten gestaltet wird, ist ja gerade das, was hier als negatives Kennzeichen der Moderne angeprangert wird. Selbst wenn wir heute alle ärmer wären als vor 150 Jahren wäre also das Argument "ist halt zu teuer" eher eine Bestätigung denn eine Widerlegung der Strangidee.
Warum soll die DDR aus den Architektursünden des "modernen Europa" ausgeblendet werden? Sie war doch - im Gegenteil - ihr vorläufiger Höhepunkt. Und dass etwas 1957 erbaut wurde, schützt es ebenfalls nicht vor der Klassifizierung als modern und würdelos. Wie bekannt sein dürfte, sind "moderne" architektonische Werke im hier verstandenen Sinne ja schon in den 1920er Jahren entstanden, und Unmut gegen den Rationalismus der modernen Zivilisation im Allgemeinen gab es ja auch schon im Kaiserreich und nicht erst seit 1970; dass z.B. schon 1900 der Rückgang der Kirchgangshäufigkeit beobachtet wurde, heißt aber im Umkehrschluss nicht, dass sich die letzten 100 Jahre da nichts geändert hätte, sondern der Trend hat sich halt seit den 1960ern massiv beschleunigt, und so ist es gewissermaßen mit dem architektonischen Thema hier auch.
Zum Thema "kein Geld" siehe die beiden vorigen Beiträge.
klassischer Fall: Kaier-Wilhelm-Gedächtniskirche.
1939:
1954, teilweise zerstört:
Neubau:
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