Freilich.
Das sind lediglich Äußerungen von Kunst.Alleine die Intuition Kunst machen zu wollen erscheint mir als Anspruch dafür dass ein Werk auch von anderen als Kunst gewertet werden muß als zu wenig. Für mich gehören da auch Können, ein Blick für´s Harmonische, Wissen zur Materie, Wahrnehmung für das Ganze, etc. dazu.
Können etwa steht eng in Verbindung mit dem Terminus "Kunstfertigkeit", beides bezieht sich jedoch nicht auf den Anteil der subjektiven Intuition, der Kunst ja hauptsächlich ausmacht, sondern auf den Aspekt des handwerklich Erlernbaren. Jedoch existiert letzteres nur im Rahmen eines Kanons, der als Hintergrund hinter den eigentlichen Akt des Kunstschaffens rückt. Um dies mit einem Beispiel zu untermauern: jeder, der halbwegs mit einer relativen Intelligenz gesegnet ist, kann sich das Handwerk des barocken Kontrapunktes aneignen oder die Regeln des vierstimmigen Satzes erlernen. Dafür braucht es jedoch keine künstlerische Begabung, sondern lediglich eine Auffassungsgabe ähnlich jener, die etwa bei Mathematik oder Physik erforderlich ist. Kunstfertigkeit existiert jedoch auf einer völlig anderen Ebene als der künstlerische Akt und die Äußerung in der Kunst an sich. Fazit: Können und Kunst wirken unabhängig voneinander.
Den Terminus "Blick für's Harmonische" halte ich für eine ziemlich unglückliche Floskel, da er impliziert, dass es eine übergeordnete Ordnung geben würde, der Kunst zu entsprechen hätte und welcher sie verpflichtet wäre. Die Kunst aber schafft sich ihre Harmonie selbst. Um das mit eine Beispiel untermauern: das 2/4/8-taktige Schema in der Musik galt lange Zeit als das A und O in der Musik, und es dominiert auch heute noch zu 99% die Musik, die uns im Alltag begegnet (warum das so ist, gehört wieder zu einer anderen Diskussion). Trotzdem hat sich bereits Mozart an fünftaktigen Bausteinen versucht. Ein Widerspruch gegen den "Blick für's Harmonische"?
Zudem ist selbiger nach diesem Verständnis ein mit gesellschaftlich konventionierten Vorstellungen besetzter Begriff, was zu allem Überfluss noch mit sich bringen würde, dass man ihn als Durchschnittseuropäer auf etwa afrikanische Musik nur schwer anwenden könnte, womit man schnell zu dem voreiligen Schluss gelangen würde, dass der afrikanischen Musik das harmonische Element abgehen würde. Abgesehen von den üblichen Vollidioten hier im Forum möchte wohl kein ernstzunehmender Mensch diese These auf sich nehmen.
Fazit: auch der Blick für's Harmonische ist in dieser Besetzung in der Kunst ein Unding.
Das "Wissen zur Materie" verbuche ich unter demselben Aspekt wie Können bzw. Kunstfertigkeit, und die "Wahrnehmung für das Ganze" ist ebenfalls lediglich eine Äußerung des letztendlichen Kunstseins, des Kunstwerkes.
Eine äußerst engstirnige Sichtweise.Soll heißen, selbst wenn jemand noch so sehr die Intuition und den Wunsch hat Kunst zu erschaffen, und es sonst an allem anderen Mangelt werde ich weder den Akt des Erschaffens noch das Werk als Kunst bewerten.
Nein, müsste man nicht. Wenn jemand in seiner Freizeit zwei Stunden die Woche Aquarellbilder malt und hauptberuflich 40 Stunden als etwa Lehrer arbeitet, so ist er wohl kaum ein Künstler. Nach rechtlicher Definition. Wobei die auch völlig anderen Zwecken dient als der unmittelbaren Kunstkritik...Denn würde nur die Intuition Kunst zu machen reichen, dass dies dann auch Kunst ist, müsste man jeden Möchtegern als Künstler bezeichnen, [...]