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Thema: Die „Hexenkinder“ von Nigeria

  1. #1
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    ojehh Die „Hexenkinder“ von Nigeria

    Die „Hexenkinder“ von Nigeria

    Eket. Ausgemergelt lag Nwanaoko auf einem Krankenhausbett, die blinden Augen abgewandt. Ein Pastor hatte den Neunjährigen der Hexerei bezichtigt, sein Vater hatte ihm zwecks Teufelsaustreibung Säure einflößen wollen und ihm damit Gesicht und Augen verätzt. Völlig geschwächt konnte der Junge nur noch flüsternd den Namen der Kirche nennen, die ihn als Hexer brandmarkte. Einen Monat später war er tot.

    Wie Nwanaoko werden immer mehr Kinder in Afrika von Geistlichen der Zauberei beschuldigt und dann – oft von den eigenen Angehörigen – gequält oder umgebracht. Meist haben Pastoren die Hände im Spiel. 13 Kirchen sind aktenkundig, einige davon sind abtrünnige Splittergruppen internationaler Glaubensgemeinschaften. Im Fall von Nwanaoko war es die Kirche „Mount Zion Lighthouse“ (Leuchtturm Berg Zion), Teil der einflussreichen Pfingstbewegung Nigerias. Der Ableger einer kalifornischen Kirche gleichen Namens ist nach eigenen Angaben die am schnellsten wachsende Religionsgemeinschaft in dem westafrikanischen Land mit mehr als 30 Millionen Mitgliedern. Ihre Anhänger nehmen die biblische Ermahnung aus dem Buch Exodus wörtlich: „Eine Hexe sollst du nicht am Leben lassen.“ Ähnliches Gedankengut beherrscht unter anderem auch die evangelikalen Gemeinden „Born 2 Rule Crusade“ (Kreuzfahrt der geborenen Herrscher), „Winners?s Chapel“ (Gemeinschaft der Sieger) oder „Embassy of Christ“ (Botschaft Christi). „Es ist ein Verbrechen, das sie im Namen des Christentums geschehen lassen“, empört sich Gary Foxcroft, Leiter der Hilfsorganisation Stepping Stones Nigeria.

    Armut, Unwissenheit und Konflikte bereiteten den Boden für Anschuldigungen, die etwa durch den Tod eines Verwandten, den Verlust des Arbeitsplatzes oder die Verdächtigungen eines ehrgeizigen Pastors ausgelöst würden, erklärt Martin Dawes vom Weltkinderhilfswerk Unicef. „Wenn eine Gemeinschaft unter Druck gerät, sucht sie einen Sündenbock“, sagt er. „Es entspricht den traditionellen Vorstellungen, dass an Veränderungen zum Schlechten jemand schuld sein muss. Und Kinder sind wehrlos.“

    Zehntausende sind laut Unicef in Afrika betroffen. In zwei der 36 Einzelstaaten Nigerias wurden nach Angaben von Kritikern im vergangenen Jahrzehnt rund 15.000 Jungen und Mädchen an den Pranger gestellt und rund 1000 getötet. Allein im vergangenen Monat wurden drei der Zauberei beschuldigte nigerianische Kinder umgebracht und drei weitere in Brand gesteckt. Dass der Hexenglaube zunimmt, hat auch damit zu tun, dass evangelikale Glaubensgemeinschaften aus dem Boden schießen. Ihre Werbeschilder stehen an jeder Kurve der Dschungelstraße zwischen Uyo im Staat Akwa Ibom, wo Nwanaoko starb, und Eket, wo viele weitere ausgestoßene „Hexenkinder“ in einem Heim Zuflucht gefunden haben. Es gibt mehr Kirchen als Schulen, Krankenhäuser und Banken zusammen. Viele verheißen den bitterarmen Gläubigen nicht nur spirituelle, sondern auch materielle Erlösung: „Bete dich reich!“, propagiert etwa die „Embassy of Christ“. Angesichts der großen Konkurrenz versucht sich so mancher Pastor zu profilieren, indem er Hexerei ausmacht.

    Mit Teufelsaustreibungen lässt sich auch viel Geld verdienen. Margaret Eyekang zahlte für mehrere Exorzismen, als ihre achtjährige Tochter Abigail von der Apostolischen Kirche Nigerias als Hexe angeschwärzt wurde. Jetzt ist Eyekang acht Monatslöhne, umgerechnet rund 180 Euro, los und pleite. Abigail wurde von Nachbarn verprügelt. Die Mutter fand Unterschlupf bei Verwandten, die Tochter nicht – sie muss auf der Straße schlafen. Verstoßene und misshandelte „Hexenkinder“ wie Abigail finden in einem Heim des Netzwerks für Kinderrechte und Rehabilitation Zuflucht. Sieben waren es bei der Gründung 2003, inzwischen sind es ständig 120 bis 200 Jungen und Mädchen. Die scheu lächelnde Jane hat eine Narbe am Kopf: Ihre Mutter wollte ihr die Schädeldecke absägen, weil ein Pastor sie als Hexe gebrandmarkt hatte und wiederholte Teufelsaustreibungen für umgerechnet 40 Euro sie nicht von der angeblichen Zauberei zu kurieren vermochten. Die 15-jährige Mary ist von Narben im Gesicht gezeichnet; sie wurde mit Ätznatron übergossen. Die zwölfjährige Rachel wurde vom Pastor angekettet, musste hungern und wurde mit Stöcken geschlagen. Israels Cousin versuchte, ihn lebendig zu begraben. Nwaekwas Vater trieb ihr einen Nagel in den Kopf. Jerry wurde vom Pastor geprügelt, musste hungern und Zement essen und wurde dann von seinem Vater angezündet. Schon wenn nur der Name einer Kirche genannt wird, reagieren die traumatisierten Kinder mit Panik. „Bitte haltet die Pastoren zurück, die uns wehtun“, sagt Jerry leise. „Ich glaube an Gott, und Gott weiß, dass ich kein Hexer bin.“ap

    22.10.2009 / HAZ Seite 10
    Evangelikale Christen, die, mit dem "Hexenhammer" im Gepäck, Neger aufhetzen?

  2. #2
    Forist Benutzerbild von Black Jack
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    Standard AW: Die „Hexenkinder“ von Nigeria

    Zitat Zitat von Felix Krull Beitrag anzeigen
    Evangelikale Christen, die, mit dem "Hexenhammer" im Gepäck, Neger aufhetzen?
    Sadismus trifft auf magisches Denken. Eine erfolgreiche Paarung seit Zeiten gedenken. Bis heute.
    Kein Kommentar

  3. #3
    Fryheit für Lindenwirth! Benutzerbild von Odin
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    Standard AW: Die „Hexenkinder“ von Nigeria

    Es sind doch nur Neger.
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  4. #4
    nicht ganz menschlich! Benutzerbild von Aldebaran
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    Standard AW: Die „Hexenkinder“ von Nigeria

    Zitat Zitat von Felix Krull Beitrag anzeigen
    Evangelikale Christen, die, mit dem "Hexenhammer" im Gepäck, Neger aufhetzen?
    Man kann es Anpassung oder Instrumentalisierung nennen. Es ist wie in der europäischen Vergangenheit: Der Hexenglaube ist unabhängig von der Kirche oder den Kirchen im Volk vorhanden und eben auch die Nachfrage nach Schutz vor Hexen und Zauberei. Die Kirche muss sich irgendwie darum kümmern, wenn sie auf die Bedürfnisse der Gläubigen Rücksicht nehmen will oder muss. Gerade in einer Wettbewerbssituation ist die Versuchung für eine Kirche dann groß, besonders aggressiv aufzutreten und den Hexenglauben auch noch anzufachen.

    Das ist schlimmer als ein Verbrechen, das ist ein Fehler!

    (Talleyrand)

  5. #5
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    Standard AW: Die „Hexenkinder“ von Nigeria

    Zitat Zitat von Odin Beitrag anzeigen
    Es sind doch nur Neger.
    Durchaus, aber:

    1. wird interessanterweise den "Christen" die Verantwortung für diese barbarischen Zustände angelastet. Historische Betrachtungen fallen völlig unter den Tisch (siehe: [Links nur für registrierte Nutzer], wo aus Menschen Suppe gekocht wird).

    2. wird suggeriert das "wir", also "der Westen" dafür zuständig sind diese Verhältnisse zu lindern bzw. zu verbessern. Wahrscheinlich dadurch, daß wir möglichst viele "verfolgte Neger" in Europa und Deutschland aufnehmen.

  6. #6
    Mitglied Benutzerbild von Cash!
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    Standard AW: Die „Hexenkinder“ von Nigeria

    Sind bestimmt die Kinder von Klartext...

  7. #7
    Fryheit für Lindenwirth! Benutzerbild von Odin
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    Standard AW: Die „Hexenkinder“ von Nigeria

    Man muß das ja aus der Perspektive der bedrohten Negerdorfleute sehen. Sicher sind dort schon einige verhext worden. Sich dagegen zu wehren, ist ihr natürliches Recht. Das hört sich für den verwestlichten Betrachter böse an, aber es scheint das Einzige zu sein, das gegen den Spuk hilft.

    Ähnlich ist es bei den Baumhauskannibalen. Erst das Fressen der Nachbarn beendet den von jenen in die Welt gebrachten Hexenzauber. Man sollte nicht in funktionierende Ökosysteme eingreifen. Sonst könnten die Hexer am Ende noch die ganze Welt erobern.
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  8. #8
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    Standard AW: Die „Hexenkinder“ von Nigeria

    Zitat Zitat von Odin Beitrag anzeigen
    Sonst könnten die Hexer am Ende noch die ganze Welt erobern.
    Die sind schon hier, und wir passen und diesen schwachsinnigen Negern auch schon juristisch an ("Voodoo-Sachverständiger"):
    Fürth/Nürnberg (dpa/lby) - Wegen eines angeblichen Voodoo-Zaubers soll ein Afrikaner die Wohnung einer befreundeten Familie in Fürth angesteckt haben.

    Der 43-Jährige war der Überzeugung, dass die Landsleute sein Bad verhext hatten und er sich nur mit dem Feuer von dem Zauber befreien konnte. Seit Dienstag muss sich der Arbeiter vor dem Landgericht Nürnberg-Fürth wegen vierfachen Mordversuchs und besonders schwerer Brandstiftung verantworten.

    Nach Ermittlungen der Staatsanwaltschaft hatte der aus Mozambik stammende Fürther im Juli 2006 vor der Wohnungstür seiner Bekannten Benzin ausgegossen und anschließend angezündet. Die Flammen griffen sofort auf die Wohnung über. Dennoch konnte sich die vierköpfige Familie rechtzeitig vor den Flammen in Sicherheit bringen. Es entstand ein Sachschaden von rund 55.000 Euro.

    Nähere Hinweise darauf, welche Rolle der Voodoo-Kult bei der Tat womöglich gespielt hat, erhofft sich das Gericht von einem entsprechenden Gutachten. Die schwierige Suche nach Zeugen und einem kompetenten Voodoo-Fachmann hatte die staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen erheblich in die Länge gezogen. [...]
    [Links nur für registrierte Nutzer]

  9. #9
    Fryheit für Lindenwirth! Benutzerbild von Odin
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    Standard AW: Die „Hexenkinder“ von Nigeria

    Zitat Zitat von Felix Krull Beitrag anzeigen
    Die sind schon hier, und wir passen und diesen schwachsinnigen Negern auch schon juristisch an ("Voodoo-Sachverständiger"):


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  10. #10
    Ausgeschwitzt Benutzerbild von Lobo
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    Standard AW: Die „Hexenkinder“ von Nigeria

    End-sorgung.....
    "Die Demokratie ist die politische Waffe des Großkapitals" (Oswald Spengler)

    Protest ist, wenn ich sage, das und das paßt mir nicht. Widerstand ist,wenn ich dafür sorge, daß das, was mir nicht paßt, nicht länger geschieht.

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