Zitat von
Nationalix
Aus meiner Sicht als West-Berliner, der die Mauerzeiten und den Mauerfall bewusst miterlebt hat, kann ich dazu folgendes sagen:
Ein deutsches Volk werden wir erst ganz langsam wieder. Das ist eine Sache von mehreren Jahrzehnten, wenn sich nämlich die BRD- und die DDR-Biografien der Menschen "herausgewachsen" haben. Es muss eine ganz neue Generation heranwachsen, die diese besonderen Befindlichkeiten der "Wessis" und "Ossis" nicht mehr kennt.
Der Ausbau der Infrastruktur ist richtig und notwendig gewesen, auch wenn er viel Geld gekostet hat.
Ein großer Fehler war meiner Meinung nach die ganze Konstruktion mit der Treuhand, weil dadurch viele gute Unternehmen bewusst vom Markt genommen ("abgewickelt") und die Mitarbeiter vorsätzlich in die Arbeitslosigkeit geschickt wurden.
Uns trennt immer noch dieses Wessi-Ossi-Denken, das in vielen Köpfen verankert ist.
Meine Schwiegereltern sind aus Berln-Steglitz nach Neuruppin gezogen, weil es Ihnen dort gut gefällt. Allerdings sagen sie, dass ihre Nachbarn generell keine Berliner mögen, früher weder die Ostberliner, und jetzt eben auch keine Westberliner. Das hängt einfach damit zusammen, weil Ost-Berlin zu DDR-Zeiten immer bevorzugt wurde.
Persönlich habe ich in den 90er Jahren an verschiedenen Arbeitsstellen die Erfahrung gemacht, dass die Ostberliner fachlich zwar gut waren, menschlich aber sehr intrigant und hinterhältig, besonders uns Westberlinern gegenüber. Und diese Erfahrung habe ich an verschiedenen Arbeitsstellen gemacht, zweimal haben mich diese Intrigen den Job gekostet - und das war in alten West-Unternehmen, die Ost-Berliner eingestellt hatten!