Der geplante Verkauf von Opel an den Zulieferer Magna und russische Investoren sorgt für Unmut in Großbritannien. Tausende Arbeiter von Vauxhall bangen um ihre Arbeitsplätze und schimpfen auf den Deal der Deutschen. Die Medien verurteilen die milliardenschweren Staatshilfen als Wahlkampfmanöver.
Von Ralf Borchard, BR-Hörfunkstudio London
Schichtwechsel im Vauxhall-Werk im britischen Luton. Die Arbeiter sind sauer. Einer klagt: "Das ist enttäuschend für uns. Ich weiß nicht, was jetzt passiert. Niemand weiß es." Ein anderer schimpft am Werkstor: "Das sind schlechte Nachrichten. Weil es das ist, was die Deutschen wollten. Wenn Magna gesagt hat, dass sie die deutschen Werke erhalten wollen, wo bleiben dann wir?"
Verletzte britische Seele
Am Ende ist die Kritik am Magna-Deal auch Ausdruck einer verletzten britischen Seele. Der wirtschaftliche Vergleich mit Deutschland hat immer einer Rolle gespielt. In den Nachkriegs-Jahrzehnten blickten die Briten ungläubig auf das deutsche Wirtschaftswunder, während ihr eigenes Land zum "kranken Mann Europas" abstieg. Als in den vergangenen 15 Jahren der britische Finanzsektor boomte, war man stolz, deutlich höhere Wachstumsraten zu erzielen als die Bundesrepublik.
In der aktuellen Krise hat Großbritannien wiederum größere Probleme, aus der Rezession herauszukommen. Dass Deutschland jetzt den Magna-Deal hinbekommt - und dadurch verstärkt britische Jobs in Gefahr sind - schmerzt.
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