Verblödung mit System
Korruption und Vetternwirtschaft in den öffentlich Rechtlichen Anstalten:

Von falschen Drehbüchern war viel die Rede in der vergangenen Woche: von Autoren, die nicht echt waren; von einer Fernsehspielchefin, mit der die Fiktion durchgegangen war; von Biographien, die eher in die Idylle jener Bücher zu passen schienen als in die Wirklichkeit des harten Autorenalltags: jenen in Kanada lebenden Niklas Becker, den man so schlecht telefonisch erreichen konnte, oder jene Marie Funder, die sich an die irische Ostküste zurückgezogen hatte, wo sie in die „emotionalen Welten“ ihrer Figuren eintauchte.

Wenn aber nun, Stück für Stück, die Pseudonyme von Doris Heinze enttarnt werden, der suspendierten Fernsehspielchefin des Norddeutschen Rundfunks; wenn die Staatsanwaltschaft ermittelt, wer noch alles profitierte von der Vetternwirtschaft zwischen Programmmachern und Produzenten; wenn die Verantwortlichen des Senders von Heinzes „hoher krimineller Energie“ sprechen (so der ARD-Vorsitzende Peter Boudgoust) und ihrem „unlauteren Verhalten“ (NDR-Intendant Lutz Marmor); wenn also alle Mängel des Systems mit dem Hinweis auf menschliches Versagen beiseitegewischt werden: dann muss man sich fragen, ob das Skript, dem diese Reaktionen folgen, nicht noch viel stereotyper ist als all die Schmonzetten, die Heinze und ihrem Mann zur Last gelegt werden. Wie jene Reflexe, die nur in der Gier moralisch verkommener Manager die Ursache für die Krise eines anderen Systems sehen, scheint es damit getan zu sein, das Personal auszutauschen.
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da könnte man doch glatt einen Film daraus machen.