Die Regelung, von der sich Justizministerin Brigitte Zypries (SPD) verabschieden möchte, trägt einen Namen, der ein bisschen nach großer Wahlmöglichkeit klingt: “Optionsmodell”. Aber so viel Auswahl bietet das Optionsmodell gar nicht. Denn danach müssen in Deutschland geborene Kinder von Ausländern im Alter zwischen 18 und 23 Jahren zwischen dem deutschen Pass und dem ihrer Eltern wählen. Entweder oder – dazwischen bleibt nicht viel Raum.
Zypries will das ändern. “Wir sollten uns von der kleinstaatlich-nationalen Denkweise verabschieden und die Realitäten anerkennen”, sagte Zypries der “Berliner Zeitung”. Künftig sollte “eine doppelte Staatsbürgerschaft kein Problem mehr sein”.
Sie kenne viele Menschen, die eine doppelte Staatsbürgerschaft besitzen. “Sie haben zu beiden Ländern eine Beziehung. Sie leben hier, haben aber auch Wurzeln in der Heimat ihrer Eltern und wollen diese nicht kappen”, sagte Zypries.
Die jungen Leute “sollten die Wahl haben, ob sie sich für eine Staatsbürgerschaft oder auch für beide entscheiden wollen”, sagte Zypries. Dies würde zudem den bürokratischen Aufwand erheblich mindern. Schon jetzt würden in der Praxis in rund 50 Prozent der Einbürgerungen die doppelte Staatsbürgerschaft anerkannt.
Fordert die Abschaffung des Optionsmodell und die Legalisierung der doppelten Staatsbürgerschaft
Wenn das so ist, wozu dann eine Änderung?
Zypries verwies darauf, dass jetzt die ersten jungen Leute, für die das Gesetz gelte, in das Alter kämen, in dem sie sich entscheiden müssen. “Deshalb müssen wir das Gesetz jetzt bald ändern.” Die von Rot-Grün stammende Regelung sei ein Zugeständnis an die Union gewesen. “Sie ist aber integrationspolitisch verfehlt”, sagte Zypries.