Der Innensenator befürchtet weitere Gewalt von Autonomen, erwägt das Verbot einer Neonazigruppe und sieht Zulauf bei Islamisten.
Nach den Brandanschlägen vor allem während der sogenannten „Action Weeks“ war es in den vergangenen Tagen eher ruhig. Ebbt die Gewalt aus dem linksautonomen Spektrum ab?
Wenn ich mir angucke, was am vergangenen Wochenende in Hamburg los war, habe ich nicht den Eindruck. Wir haben weiterhin ein großes Potenzial, bei dem ich mich sträube, das als links zu bezeichnen, weil damit eine ganze Denkrichtung diffamiert wird. Es handelt sich hier um gewaltbereite Fanatiker und um Leute, die mit Freude zuschauen, wie andere Gewalt ausüben, so wie bei der Inszenierung am 1. Mai. Von den in der Nacht festgenommen 289 Leuten waren uns nur zwölf als Linksextremisten bekannt. Das heißt: Ein Großteil der Täter arbeitet nicht linksextremistisch orientiert in irgendwelchen Gruppen. Viele Randalierer werden durch ein bestimmtes Klima animiert – und das wird auch weiter so sein. Wir stellen uns darauf ein, dass der Spuk nicht vorbei ist. Sondern das wird in Wellenbewegungen wiederkommen.
Wie bewertet die linke Szene die Action Weeks und den Sturm auf Tempelhof?
Ich denke, die linksautonome Szene ist hocherfreut über die Action Weeks und auch über die Krawalle am 1. Mai. Die misslungene Tempelhof-Besetzung wird jedoch als herbe Niederlage empfunden.