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Thema: Dresden

  1. #1
    in memoriam Benutzerbild von Klaus E. Daniel
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    Die englischen Bischöfe und die Bevölkerung ...
    Umfragen (in GB: K.E.D.) hatten schon im April 1941 eine Zustimmung von 51 Prozent zur Bombardierung ziviler Ziele in Deutschland ergeben. 38 Prozent missbilligten dies.

    Die Londoner, die den Bombenterror der Nazis erlebt hatten, äußerten zu 60 Prozent Unterstützung und zu 20 Prozent Ablehnung des Zivilbombardements.

    Nach den Bombardements im Juli 1943 kam im Herbst das Wort „hamburgisieren“ auf. Gleichwohl wollten 90 Prozent der befragten Briten 1944 nichts darüber wissen, dass deutsche Innenstädte bombardiert wurden.

    Die britische Regierung bestritt, Zivilziele anzugreifen, und auch, dass es noch zivile Ziele gebe.


    Schon 1940 hatten pazifistische Kleriker bei den Erzbischöfen von Canterbury und York angefragt, an welchem Punkt die Kirche den Krieg lieber verloren sähe anstatt gewonnen durch Methoden, die unvereinbar seien mit dem Christentum.

    Die Bischöfe antworteten, dies wäre der Fall bei einer Bombardierung unverteidigter Städte.


    Im Jahr 1943 trug der Erzbischof von York die vom heiligen Augustinus stammende Rechtfertigung des „gerechten Krieges“ vor:

    „Häufig muss die Wahl getroffen werden zugunsten des Geringeren von zwei Übeln, und es ist ein geringeres Übel, das kriegsliebende Deutschland zu bombardieren, als das Leben unserer Landsleute zu opfern, die es nach Frieden verlangt, und Millionen heute in Sklaverei Gehaltener dem weiter auszusetzen.“

    Der Bischof von Chichester, Dr. George Bell, dagegen verkündete am 11. Februar 1943 im britischen Oberhaus unter Tumult:

    „Die Nazimörder in die gleiche Reihe mit dem deutschen Volk zu stellen, an dem sie sich verbrecherisch vergangen haben, heißt, die Barbarei voranzutreiben.“


    Am 9. Februar 1944 griff er nochmals die Brandwaffe an:

    „Ich verlange, dass die Regierung angegangen wird wegen ihrer Politik der Bombardierung feindlicher Städte im gegenwärtigen Umfang, insbesondere von Zivilisten...

    Es muss eine Verhältnismäßigkeit zwischen den eingesetzten Mitteln und dem erreichten Zweck bestehen. Eine ganze Stadt auszulöschen, nur weil sich in einigen Gegenden militärische und industrielle Einrichtungen befinden, negiert die Verhältnismäßigkeit.“

    Und: „Die Alliierten stehen für etwas Größeres als Macht. Die Hauptinschrift auf unserem Banner ist ‚Recht‘.“

    In dem von den Nazis entfesselten 2. Weltkrieg kamen in rund 1000 bombardierten deutschen Städten 635 000 Menschen um – davon 78 000 Kinder unter 14 Jahren.
    *) Aus: Jörg Friedrich, Der Brand. Deutschland im Bombenkrieg 1940–1945. Propyläen, 25 Euro – neu im Buchhandel

    Das war eine Einführung, die Hauptsache kommt noch. Die genannten Zahlen sind aus gutem Grund jedenfalls anzweifelbar, wie im Falle von Dresden nachzuweisen sein wird.

    K.E.D.
    "Handle so, dass die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könne."
    (Kategorischer Imperativ)

    Kant

  2. #2
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    Vorspann

    [..]einzigartiges Kulturzentrum[..]
    In der Nacht vom 13. Februar 1945 wurde bis dahin unversehrte Stadt, (Zählung 1939) 639000 Einwohner (hatte) und noch 500.000 schlesische Flüchtlinge beherbergte, trotz ihrer militärischen Bedeutungslosigkeit Opfer dreier brit.-amerikanischer Luftangriffe.
    Quelle: großer Meyer
    Daß auch Amerikaner dabei waren, ist meinen Unterlagen nicht zu entnehmen. (K.E.D.
    ________________________________________
    Willkürliche Ausagen 1, zum ersten Angriff.

    Der Leiter des Instandsetzungsdienstes
    Ich bin persönlich 35 Minuten nach Beendigung des ersten Angriffs durch Innenstadt gegangen. Das Charakteristische eines sich langsam entwickelnden Flächenbrandes, der von den Sprengbomben eingeschüchterte, im Keller sitzende Bevölkerung nicht gelöscht wird, ist es ja gerade, daß er sich sehr langsam entwickelt und erst dann schlagartig in Erscheinung tritt, wenn an Zigtausend kleiner Einzelbrandstellen der Brand sich soweit ausgebildet hat, daß er Dachhaut durchschlägt und urplötzlich meist gleichzeitig das dritte und vierte Stockwerk in großer Ausdehnung in Brand steht.

    Aussage 2 zum ersten Angriff

    Viktor Klemperer 1881-1960
    Draußen war es taghell. Am Pirnaischen Platz, in der Marschallstraße und irgendwo an oder über der Elbe brannte es lichterloh. Der Boden war mit Scherben bedeckt. Ein furchtbarer Sturmwind blies. Natürlicher oder Flammensturm? Wohl beides. Im Treppenhaus der Zeughausstraße 1 waren die Fensterrahmen eingedrückt und lagen z. T. hindernd auf den Treppen. Bei uns oben Scherben, [..]..Licht fehlte, Wasser fehlte. Man sah große Brände über der Elbe und an der Marschallstraße . Es war Mitternacht - heraufgekommen waren wir um elf -. und ich dachte: Nur schlafen, das Leben ist gerettet, für heute werden wir Ruhe haben, jetzt nur die Nerven beruhigen ! Eva sagte im hinlegen: "Da sind doch noch Scherben in meinem Bett !" - Ich hörte sie aufstehen, räumen, dann schlief ich schon.

    Ausage 3 zum ersten Angriff.

    Die Komponistin Aleida Montijn *1908, Dresden
    In irgendeiner Kellerecke wachte ich wieder auf, es war eine Feuerpause, Die erste Welle war über Dresden hinweg gerollt. Man versuchte, in die brennenden Wohnungen einzudringen, Sachen zu retten. Ich sah meinen Flügel zu letzten Mal. Die Katzen an meinem Pullover rührten sich nicht. Ich tauchte meinen Bademantel in einen Eimer mit Löschwasser, warf ihn über den Mantel, band mir einen großen eisernen Kochtopf mit der Schnur des Bademantels um den Kopf, setzte den Rucksack auf, und versuchte, zu meinen Freunden durchzukommen. Es war der reinste Wahnsinn, aber ich wollte dahin, wollte sehen, ob sie noch lebten. Noch hatte die zweite Welle nicht eingesetzt, aber die Luft war eine brennende Rauchhölle, die sich mit einem rasenden Feuersturm durch die Straßen wälzte. orkanartig schnell und mit dem fürchterlichen Schmatzen der fettgedrängten Schwaden. Ich hielt mich mit beiden Händen an den Gittern der Vorgärten fest und kämpfe mich keuchend von einer Stange zur nächsten in Richtung des Hauses meiner Freunde. Ich kam gerade noch rechtzeitig vor dem noch heftigeren Einsatzwelle der zeiten Welle in den Keller Martins.
    Sie lebten ! Nur das Haus war von einer Luftmine erschüttert worden, aber es stand noch. Eine fremde Frau kam verzweifelt hereingestürzt mit einem Säugling auf dem Arm. Ich nahm ihr den Säugling ab, und sie lief wieder hinaus. Ich dachte an nichts mehr. Man hielt sich nasse Servietten vor die brennenden.Augen und versuchte zu überleben. Daran glauben konnte niemand.

    ____________________________
    Ende des ersten Teils. Quellen bei W. Kompowski "Der rote Hahn", Kommentare kommen am Schluß

  3. #3
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    Ja, ich mache es nochmal. Nicht aus einer zufällig gefundenen Meldung, sondern weil ich den Autor schon zitiert habe. Das Buch habe ich inzwischen bestellt, wie gesagt. Ich halte Churchill für einen guten, aber manchmal aus dem Ruder laufenden Staatmann.

    Also gehört dieser Artikel hierein. Natürlich wußte er, was er anrichtetete. Kein Zweifel, aber umso sclimmer.

    Don't mention the war crimes

    Warum plötzlich Churchills Rolle im Krieg diskutiert wird


    Oscar Nemon wußte, daß er Geschichte in Stein meißelte, als er in den frühen fünfziger Jahren Winston Churchill porträtierte. Deshalb hob er auf, was ihm der Premierminister übrigließ: die Fotos, die bei den Modellsitzungen im Atelier des Bildhauers entstanden waren, den dabei getragenen Anzug, den der grundgütige Politiker dem Künstler zum Dank verehrte, und eine halb gerauchte Zigarre, mit der Churchill sich die Zeit vertrieben hatte. Das alles kommt in zwei Wochen bei Sotheby's in London zum Verkauf. Man darf gespannt sein, was den Briten Churchills Aschereste wert sind.

    In Deutschland gab es nach dem Krieg genug davon. Hundertsechzig Städte, so lautet die erstaunlicherweise bislang nie besonders herausgestellte Zahl, sind in den Jahren von 1940 bis 1945, Churchills ersten Jahren als Premierminister, Opfer englischer und später auch amerikanischer Bombenangriffe geworden. Jörg Friedrich hat in seinem jüngst erschienenen Buch "Brand - Deutschland im Bombenkrieg" daran erinnert und Churchill als Regierungschef für die immense Zahl ziviler Opfer mitverantwortlich gemacht. Das ist ihm in Großbritannien verübelt worden (F.A.Z. vom 22. November). Kein Wunder: Ist doch erst vorgestern Churchill von seinen Landsleuten in einer BBC-Umfrage zum bedeutendsten Briten aller Zeiten gewählt worden. Die Traditionsverbände hatten allerdings noch einmal trommeln müssen, um dem großen Triumphator eine späte Schlappe zu ersparen. Wenige Tage vor Abschluß der Internet-Abstimmung hatten der viktorianische Brückeningenieur Isambard Kingdom Brunel und Prinzessin Diana noch vor ihm gelegen. Doch das durfte natürlich nicht sein: Am Ende hätte man glauben können, die vom deutschen Historiker ausgelöste Debatte hätte Churchill auf hintere Plätze verdrängt. Die "Times" beschuldigte prompt die Jugend, historische Leistungen nicht richtig einzuschätzen.

    Die englische Verehrung für den Kriegspremier gleicht einem Heiligenkult. Daß jeder Versuch der Profanierung deshalb harsche Reaktionen hervorruft, ist verständlich. Dabei ist es nicht das erste Mal, daß in Deutschland gegen Churchill solche Vorwürfe erhoben werden, und sie sind auch nicht das Privileg von Reaktionären gewesen, wie es nun bisweilen heißt. Schon kurz nach dem Krieg, 1955, wurde Churchill der Aachener Karlspreis zugesprochen. Adenauer lobte den Preisträger in seiner Laudatio als "Sieger des großen Krieges", der "in so kluger und weit in die Zukunft blickender Weise das zerschlagene und aus tausend Wunden blutende Europa aufruft, sich zusammenzuschließen zu einer Einheit". Doch zuvor hatten einige Mitglieder der aus Aachener Honoratioren bestehenden Karlspreis-Gesellschaft aus Protest gegen die Wahl den Verein verlassen. Ihre Stadt war durch alliierte Bomben zu mehr als sechzig Prozent zerstört worden.

    Churchill hatte es sich in seiner Dankesrede leichtgemacht: "Es ist nicht notwendig, heute noch einmal die sechs Jahre von 1939 bis 1945 zu beklagen; Sie in dieser Stadt kennen sie nur zu gut." Ein rhetorischer Trick, denn die Bombenangriffe der Kriegsjahre waren in Deutschland weitgehend tabu - das gebot bereits die Bündnistreue (der Nato-Eintritt der Bundesrepublik erfolgte ebenfalls 1955). Warum wird diese Frage nun aber wieder aktuell?

    Die internationalen Regeln der Kriegführung, die vor allem den Schutz von Nichtkombattanten festschreibt, sind auch noch und gerade nach dem Zweiten Weltkrieg regelmäßig mißachtet worden. Das ändert nichts an ihrer Verbindlichkeit. Aber auch nichts daran, daß sie seit ihrer Verabschiedung als Haager Landkriegsordnung 1907 vor allem als wohlfeiles Propagandamittel dienen: Die Barbarisierung des Gegners ist spätestens seit dem Ersten Weltkrieg, als die Deutschen wie Hunnen in Belgien und die Russen wie Tiere in Ostpreußen gehaust haben sollen, ein probates Mittel, um eigene Härte zu rechtfertigen und den Gegner ins Unrecht zu setzen. Damals wartete man dessen Heerzüge aber immerhin noch ab. Heute dagegen wird die Grausamkeit ex ante festgestellt, wenn von kriegerischen Handlungen noch gar keine Rede sein kann. Der Krieg ist derzeit mehr denn je Fortsetzung einer Politik, deren Mittel gar nicht mehr so sehr anders sind.

    Und diese Politik ist auch kein Privileg von Staaten mehr. Vielmehr bewerten gerade Kriegsgegner Militäreinsätze vermehrt nicht nach deren Ursachen, sondern ihrer Durchführung: Eine Betrachtung auf der Grundlage der Landkriegsordnung macht jedes Flächenbombardement, das auch zivile Ziele umfaßt, nicht nur unmoralisch, sondern rechtlich unstatthaft. Diese willkommene Sicht prägte denn auch die meisten deutschen Reaktionen auf amerikanische Feldzüge im letzten Jahrzehnt, und es ist nur konsequent, daß das, was man gegen den eigenen Alliierten der Gegenwart vorbringt, nun auch dem einstigen Feind entgegengehalten wird. Hier sind einmal die gesellschaftlichen Lager einig.

    Denn es vereint sich das lange als notwendig erachtete Schweigen über den Schrecken und die Schuldfrage des Bombenkriegs mit einem neuen, aus der Skepsis gegenüber Amerika erwachsenden Selbstbewußtsein in Deutschland. Daß Präsident Bush zu den größten Bewunderern Churchills zählt (F.A.Z. vom 3. September), paßt da perfekt ins Bild. Daß es zudem Walt Disneys Zeichentrickfilm "Victory Through Air Power" gewesen sein soll, mit dem der britische Premier den zaudernden Roosevelt 1943 auf der Konferenz von Québec für seine Bomberstrategie gewann, läßt Churchills Bild und Amerikas Klischee zu einer dämonischen Fratze verschmelzen. Die deutschen Nachkriegsgenerationen betrachten Churchill moralisch statt strategisch, während die Ehrfurcht vor seinen politischen und militärischen Leistungen diese Fragen in Großbritannien als unangebracht erscheinen läßt. Das ist Gegenstand des Streites.

    ANDREAS PLATTHAUS

    Quelle: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 26.11.2002, Nr. 275 / Seite 33
    Druckt es mal aus und führt es euch in Ruhe zu Gemüte.


    Darum bittet euch

    Klaus E. Daniel

  4. #4
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    Das andere muß ich ja noch schreiben, hier mal ein Auszug:
    "...Die Nacht vom 13. und 14.. Februar war klar und still. Dresden war von Flüchtlingen überfüllt. Die Bevölkerung wurde aufgefordert, die "Luftschutzkeller" (Hochkommata von mir, K.E.D.) aufzusuchen. Im Zrkus Sarrasasani wurde die Meldung von den Clowns verkündigt, die sie mit ein paar Späßen begleiteten. [..] Der Brand wurde zu einem Feuerzyklon, der sich selbst durch den durch den von ihm hervorgerufenen Druckabfall schürte - bis zu dem Augenblick, als der Himmel, barmherziger als die Menschen, Regenströme sandte, die die Flammen löschten. Keine Gegenwehr, kein Entkommen war mehr möglich. Wer den Luftschutzkeller verließ, verbrannnte im Feuermeer. Der Asphalt der Straßen brannte. Auf dem Altmarkt verbrannte eine Menschenmenge wie ein Wald. Hunderte von Menschen, die dem Feuersturm entgehen wollte, verbrannten in der Elbe .."
    Gefunden bei Steinhoff, der sich wiederum auf
    Raymond Cartier
    "Der 2. Weltkrieg"
    München 1967
    bezog. Die Wirklichkeit war viel schlimmer. Einiges wußte der Schreiber noch nicht.

    Klaus E. Daniel

    PS: Ich hoffe bloß, daß einigen der Name "Steinhoff" (der Mann mit dem verbrannten Gesicht) etwas sagt. In Zukunft werde ich die Quellen nicht mehr angeben. Sonst komme ich daraus nicht mehr raus.

  5. #5
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    Ich habe auch was, daß ich gefunden habe: (damals)
    Churchill, vom Bunker aus gesehen

    Bomben auf uns: Wir haben geschwiegen, jetzt müssen wir reden / Von Peter Wapnewski


    Das Buch "Der Brand" von Jörg Friedrich über die alliierten Bombenangriffe auf Deutschland hat eine Frage neu aufgeworfen, die schon im Frühjahr bei Erscheinen der Novelle "Im Krebsgang" von Günter Grass gestellt worden ist: Wie kann über das Leid der deutschen Bevölkerung im Zweiten Weltkrieg gesprochen werden, ohne daß der Eindruck entsteht, man betreibe Geschichtsrevisionismus? Friedrich schildert die Schrecken, denen Zivilisten im Krieg ausgesetzt waren, und diesmal hat die Debatte alle erreicht: von der "Bild-Zeitung" bis zu den Feuilletons. Auch in England wurde sein Buch stark beachtet, man hat seinem Autor dort vorgeworfen, er bezichtige Churchill des Kriegsverbrechens (F.A.Z. vom 26. November). Friedrich hat den Vorwurf inzwischen mehrfach zurückgewiesen, zuletzt noch am Sonntag im Fernsehgespräch mit dem Historiker Hans-Ulrich Wehler. In deutschen Augen (F.A.Z. vom 28. und 30. November) ist sein Buch denn auch die längst überfällige historische Studie zu einem lange ungeliebten Thema. Die Wirkung ist groß, das bei Propyläen erschienene Buch zur Zeit vergriffen. Das erfreulichste jedoch: Ein neues Interesse ist geweckt. Für diese Zeitung hat der Germanist Peter Wapnewski, geboren 1922, deshalb seine Erinnerungen an die Bombennächte von Berlin aufgeschrieben.

    F.A.Z. Anderthalb Jahre unter Bomben auf Berlin. Vergeblich werden wir einst, so sagten wir damals, den Kindern und Enkeln dieses Geräusch nahezubringen versuchen, dieses grausame, Luft und Mauern und den Atem zerschneidende Jaulen der Luftschutzsirenen, das An- und Abschwellen dieses mörderischen Tons, einer heulenden Wolfsmeute gleich, der schlagartig das Lebensgetriebe lähmte, es verwandelte und den Menschen ihren jeweiligen Ort, ihr jeweiliges Tun zu verlassen befahl und sie in den Schutzraum drängte. Das heißt in den Keller unter den Häusern, nicht als Zufluchtsraum gebaut, allenfalls Schirmung versprechend, wenn die Bombe nicht direkt zuschlug. Man hastete, stolperte, schlich die Stufen hinunter, von "Luftschutzwarten" gewiesen oder getrieben, die scheinbaren Unentbehrlichkeiten in Taschen und Koffern an sich gerafft oder auch ohne Gepäck, wenn ereilt irgendwo unterwegs, am Tag oder in der Nacht.

    Das Leben oben erstarrte, es verkroch sich unter die Erde, S-Bahn und U-Bahn und Straßenbahn hielten an bestimmten Punkten, die Passagiere verflüchtigten sich in gruftige Gänge, Keller, Bunker. Nächtlich dann die bellenden Stimmen "Licht aus!", wenn irgendwo ein Licht die Verdunklung durchbrochen hatte, ein Vorhang versehentlich nicht geschlossen war; und die Autos blinzelten trübe durch Schlitze aus ihren abgeblendeten Scheinwerfern.

    Das warnende Radio hatte sie angemeldet. "Mittlere" oder "schwerere Verbände" auf dem Flug nach - und dann klammerte man sich an das Sankt-Florians-Prinzip und hoffte, diese fliegenden Verbände würden abbiegen, eine andere Stadt als Ziel suchend. Eine Hoffnung, die dann der "Voralarm" zerstörte. Der in den eigentlichen Alarm wellenheulend überging. Wer da in der Nachtschwärze noch einmal zum Himmel blickte, konnte die Lichtgebilde entdecken, von Pilotflugzeugen abgeschossen als Fixpunkte für die nachfolgend zielenden Bombenträger - wir nannten sie mit poetischem Zynismus "Christbäume".

    Die Tortur der Stunden im Luftschutzkeller. Die Angst lag als ein Mehltau über uns, verdichtete sich zu stickiger Luft, zum Schneiden dick, ich habe erlebt, wie alterprobten Frontsoldaten die Zähne klapperten - nein, nicht als Metapher, sondern als physischer Reflex auf diese grausame Situation einer Bedrohung, der man blind und gelähmt ausgeliefert war, keinen Gegner erfassend, ohnmächtig zu einer Geste der Gegenwehr. Man zählte die Einschläge, schätzte die Entfernung vom eigenen Ort, registrierte "Bombenteppiche" und benannte fachmännisch das Bombenkaliber, duckte sich zusammenzuckend unter den schwersten, die wir "Luftminen" nannten. Kalk blätterte von den Wänden, Wände und Boden zitterten, nicht nur Kinder wimmerten, und leise nur die Worte vom einen zum andern. Und merkwürdig: Nicht ein Mal habe ich in diesen ungezählten-zählbaren Stunden so etwas gehört wie aufbegehrende Verwünschungen gegen die Feinde, wie Flüche der Empörung gegen England oder die Vereinigten Staaten. Wohl aber eine gelassene Hilfsbereitschaft erlebt der Hausgemeinschaft, deren Mitglieder sich bisher kaum zur Kenntnis genommen hatten, allenfalls ein kurzer Gruß bei der Begegnung im Treppenhaus oder im Fahrstuhl. Und Herr Geißler, unser Haus- und Luftschutzwart, verließ - ihm war das erlaubt - den Schutzraum und inspizierte die Stockwerke und den Speicher, Brandbomben aufspürend. Bis er mich als einen der wenigen beweglichen Männer zur Hilfe aus dem Keller holte: "Nun ist es soweit . . .!" Das Haus brannte lichterloh, brannte stockweis ab, binnen Stunden, vom Giebel an erdwärts, zum ersten Mal erlebte ich die Wirklichkeit einer Feuerwand, einen mit rasendem Rauschen sich schrittweis vorarbeitenden Flammenvorhang, die weite Wohnung Meter um Meter auffressend, ich ging an die Bücherwand, nahm in einer Art von Bewußtseinsversetzung diesen und jenen Titel heraus, schleuderte ihn in die Flammen . . . Wir retteten ein paar Bilder, einen Teppich, den kostbarsten, auch er war bald verloren, einen Kabinenkoffer, ein paar Taschen - sahen dann von der gegenüberliegenden Straßenseite unseres vierstöckigen Hauses Mauern zusammenbrechen, schleppten das zusammengeraffte Zeug in eine verlassene Wohnung: "durchgepustet", so nannten wir Wohnungen, die vom wüsten Luftdruck der in der Nähe einschlagenden Bombe bis zur Unbewohnbarkeit demoliert waren. Aßen Rhabarberkompott, das die Mutter eingeweckt hatte in Sektflaschen, schliefen ein paar Stunden auf den Koffern, holten uns am nächsten Tag Lebensmittelkarten ab von improvisierten Verteilungsständen. Es mag verwunderlich klingen, wenn ich vor den rauchenden Trümmern, aus denen ich ein paar Tage später noch Tafelbesteck herausklaubte, so etwas empfand wie Erleichterung. Nun brauchte es die Sorge nicht mehr, die monatelang bedrückende, um das materielle Hab und Gut, jetzt war man auf eine brutale Weise arm, also frei. Hatte "alles verloren", damals eine gängige Formel. Übrigens war dieser Feuerbrand eine hochsymbolische Lohe: Das Datum war der 30. Januar 1944.

    Es muß noch ein Wort gesagt werden zu der Stimmung in unserem Luftschutzkeller in der Kantstraße Nr. 6. In der Wohnung über der unseren, im zweiten Stock, wohnte und praktizierte ein Zahnarzt. Sein Nachname polnisch klingend wie der meine, aber seit geraumer Zeit trug sein Arztschild einen zusätzlichen Vornamen, nämlich "Israel". Er war also Jude, trug den gelben Davidstern, und daß er, bis sie verbrannte, noch eine Wohnung hatte, verdankte er dem Umstand, daß seine Ehefrau Nichtjüdin war. Und heute bemächtigt sich meiner Erinnerung eine Situation, die ich weder damals noch in der Folgezeit als bemerkenswert empfunden hatte. Erst die Lektüre der erschütternden Erlebnisse des Romanisten Victor Klemperer in Dresden, diese Begebnisse der widerwärtigsten Demütigung, der schäbigsten Erniedrigung, der brutalsten Gemeinheit durch die damaligen "Volksgenossen" hat mich zu begreifen gelehrt: daß Berlin anders war. Daß dieser preußische Menschenschlag inmitten aller Unmenschlichkeit sich einen spürbaren Rest von Menschlichkeit reserviert hatte. Solche Mentalität hat Verfolgung, Deportation, Ermordung nicht verhindert und auch nicht die Tortur, die seelische und körperliche in den Zentralen der Gestapo in der Prinz-Albrecht-Straße, in den Amtsstuben und Gefängnissen - aber in der alltäglichen Wirklichkeit des Kriegsalltags hat nach meiner Beobachtung nie stattgefunden, was in anderen Provinzen (wie etwa der von Klemperer erlebten) offenbar gängige und sadistisch praktizierte Übung des Inhumanen war.

    Und also berichte ich hier, was ich bisher nie für berichtenswert hielt: daß der Soldat in voller Uniform "mit Orden und Ehrenzeichen" in dem dichtbesetzten Kellergewölbe unmittelbar neben dem anderen saß, dessen Ehrenzeichen der gelbe Stern war. Und man unterhielt sich miteinander in ruhiger Selbstverständlichkeit und ohne jegliche abschirmende Vorsichtsgestik über die politische Lage. (Den "deutschen Gruß" nannte man damals den ängstlich sichernden Blick ringsum zu Beginn eines Gesprächs.) Und der Jude bot dem Soldaten sogar, gegen das Gesetz, seine zahnärztliche Hilfe an - eine Offerte, von der beide, vermutlich zu ihrem Glück, nicht Gebrauch gemacht haben.

    Es bleibt unvergessen, daß nicht nur keiner der sogenannten Volksgenossen in dem vollgedrängten Keller Anstoß genommen hat an dieser - einer Demonstration verdächtigen - Begegnung, sondern daß auch nur der Gedanke, es könne solche Gemeinsamkeitsbezeugung berührt sein von dem Hauch des "Besonderen" oder gar Ungehörigen, niemanden angerührt hat.

    Als dann das Haus brannte, haben wir zuerst aus der Wohnung des halbjüdischen Ehepaares einige Gegenstände zu retten versucht, wohl wissend, daß es den Eigentümern schwerer als uns gemacht werden würde, wieder Fuß zu fassen. Ob es ihnen gelungen ist?

    Der Bombenterror, Bombenschrecken über Berlin nahm im Herbst 1943 wütend zu. Ich habe mich durch U-Bahn-Schächte durchgeschlagen, als die Straßen brannten und kein Durchkommen mehr war. Ich habe den ekelhaften süßlichen Leichengeruch eingeatmet, der aus den Haustrümmern herausschwelte. Habe, von Entsetzen gelähmt, die Berichte gehört von den Kellern, die nicht zusammengestürzt waren, aber in die unaufhaltsam Wasser floß aus zerbombten Rohren, und der Wasserspiegel stieg Zentimeter um Zentimeter, und schließlich erstickten gurgelnd in ihm die letzten Atemzüge. Man hatte die Schreie der eingemauerten Ertrinkenden noch gehört - und so verzweifelt wie vergeblich versucht, sie zu retten. Und ich stand vor Ruinen, die einst die Wohnung der Freunde und Verwandten gewesen waren - und wenn man Glück hatte, wenn sie Glück gehabt hatten, kündeten Zettel und Kreideaufschriften, daß sie lebten, noch lebten, wieder lebten und daß man sie da und dort finden könne.

    Wenn die Entwarnung kam, stieg man aufs Dach, ortete die brennenden Häuser, die den Himmel rötenden glühenden Stadtteile. Und fühlte sich dem Leben wieder geschenkt, für zwölf Stunden oder vierundzwanzig Stunden oder gar länger? Denn man kalkulierte, erfahrungsgestärkt, mit gewissen Wetterlagen und durfte gelegentlich vermuten, daß beispielsweise die kommende Nacht Ruhe geben werde, denn bei Vollmond flogen die Bombengeschwader nicht, weil sie ein allzu leichtes Ziel für die Flakgranaten abgegeben hätten. Der Mensch ist wunderlich organisiert, nämlich so, daß er sich des Lebens freut, auch wenn die Frist für Leben und Freude begrenzt ist. So aber war es. Mehr noch: die Gewißheit der bald wiederkehrenden Lebensgefährdung steigerte den Lebensgenuß.

    Man kontrollierte Elektrizität und Gas und ließ die Badewanne wieder vollaufen, - denn von den mittlerweile als Normalität empfundenen Mängeln war einer schwerer als alle anderen zu ertragen: das Fehlen von Wasser.

    Fortsetzung folgt.

  6. #6
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    Fortsetzung:


    Ich vermag nicht zu sagen, ein wie großer Teil des deutschen Volkes damals (noch) aus überzeugten Nationalsozialisten bestand. Meine Ärzte in der Abteilung 17 ("Augen") des Lazaretts, Reservisten allesamt, gaben sich wenig Mühe, ihre dezidierte - wenn auch abgestufte - antinazistische Gesinnung zu tarnen. Die Patienten, die Kameraden waren zwar politisch nicht gerade oppositionell eingestellt, schienen mir aber von einer nüchternen, indolenten und auch phlegmatischen Gleichgültigkeit bestimmt zu sein. Es gilt mir als gewiß, daß damals die Nation zwar immer noch "wie ein Mann" den Krieg bestand, zu ihrem eigenen katastrophalen Unglück, doch bin ich sicher, daß diese opferungswütige Einhelligkeit Folge des innenpolitischen Terrors war: Die Klammer der Angst lag als Joch über dem Kollektiv. Der einzelne hingegen fand sich ab mit Hilfe einer Form der schnoddrigen Resignation. Und der 20. April 1943 schenkte jedem der Lazarett-Insassen eine Flasche Sekt. Ein übles Gesöff, man war nach wenigen Schlucken schon besoffen, da taten wir uns zusammen zu einem parodierenden Reigentanz und sangen den idiotischen Hohn-Text: "Unser Führer hat Geburtstag. / Darum kriegen wir alle Sekt! / Hei, der schmeckt, hei, der schmeckt, / Unser schöner Führer-Sekt!" So tat sich kund, auf dürftigste Weise, was uns nicht schmeckte.

    Keine Racheschwüre gegen die bombenwerfenden Alliierten. Man fühlte sich ihnen ja in gewissem Sinne solidarisch verbunden, sie würden jenes System zerstören, das wir selbst errichtet hatten und das zu erledigen uns die Kraft fehlte. So saßen wir nächtens geduckt vor dem auf geringste Lautstärke eingestellten Radiogerät und hörten - todeswürdiges Verbrechen - London, hörten die hallenden Paukenschläge des Schicksals nach Beethovens Art, hörten jenes Volkslied, dessen Melodie ich heute noch heiter pfeife. Das waren die Eingangssignale der britischen BBC-Nachrichten für Deutschland, und Hugh Carleton Greene und die Stimmen anderer wurden vertraute Freunde. Wir sahen ja in ihnen unsere künftigen Befreier, und daß ihre Vorhut mörderische Spuren in unser Land hineinbombte, wollte uns als gesetzmäßig erscheinen.

    Daß die Bomben gezielt auch auf Wohngebiete fern allen militärischen Anlagen abgeworfen wurden mit der Absicht, auf diese Weise für die Demoralisierung der Bevölkerung zu sorgen, war uns wohl klar. Nicht klar aber blieb und bleibt mir aus meinem begrenzten Blickwinkel, inwieweit dieses Ziel tatsächlich erreicht wurde. Vermutlich haben Brand und Zerstörung mancherorts auch trotzigen Widerstandswillen entzündet. Dies zumal nach dem grauenhaften Inferno des Feuersturms, der in jenen Julitagen 1943 Hamburg nahezu vernichtete.

    Die Moral der Nation, die der Zivilbevölkerung suchte das Regime und seine Propagandamaschine wuchtig zu stärken auch durch markige oder auch herzbewegende Gesänge. So erklangen sie sonntags im Wunschkonzert, "Glocken der Heimat" sang Wilhelm Strienz, und Herms Niel blies pompös mit seinen militanten Marschliedern gegen Engelland und anderes. Und wurde vollends lächerlich, als man hinter seinem nordisch-heldischen Kunstnamen den seiner Geburt entdeckte: Er hieß, erfuhr man, eigentlich Hermann Nielebock. Das sage ja alles, sagten wir.

    Das Leben erstarrte, es verkroch sich unter die Erde. Im Luftschutzkeller lag die Angst wie Mehltau über uns.

    Ich ging zu meiner Bücherwand, nahm einige Bände heraus und schleuderte sie in die Flammen.

    Wir sangen im Chor: "Unser Führer hat Geburtstag / Darum kriegen wir alle Sekt / Hei der schmeckt, hei der schmeckt / Unser schöner Führer-Sekt"

    Quelle: FAZ 03.12.2002, Nr. 281


    Ich wundere mich nur wie dies so lange unter der Decke gehalten werden konnte, bis Fridrich kam.

    Klaus E. Daniel

    PS: ich muß jetzt noch ein wenig editieren, um Überschneidungen zu vermeiden.

  7. #7
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    Dazu schrieben viele, wie üblich durcheinander; zur Sache kam wieder mein kanadischer Freund Heinz:
    In den USA wurde der Tag als Pearl Harbour von den Japanern ueberfallen wurde als 'day of infamy' bezeichnet.

    Wie Sie bestimmt wisssen, wird dieser Tag jedes Jahr in grosser Weise geehrt.

    In den USA wurde der Tag als New York und Washington von Terroristen ueberfallen wurde auch als 'day of infamy' bezeichnet.

    Wie Sie bestimmt wisssen , wird dieser Tag jedes Jahr in gebuehrender Weise geehrt.

    Nun, was heist 'infamy' eigentlich?

    Dem Webster zufolge: " evil reputation brought about by something grossly criminal, shocking, or brutal' - also :" Saumaessiges Ansehen [teuflischer Leumund]von etwas grob kriminellem, schockierendem oder brutalem herruehrendem.

    Die Dresden Affaere erfuellt meiner Meinung nach obige Webster Definition 100%ig.

    Drum hatte ich immer gedacht, dass die Nacht vom 13/14 Februar 1945 DRESDEN'S 'day of infamy' war.

    Doch wissen Sie, warum dieser Tag in Deutschland nicht in gebuehrender Weise geehrt wird?

    Hat das etwas mit dem Deutschen Charakter zu tun?

    Freundlich gruesst...

    Bis dann....Heinz
    Er hat mir das Recht zum Zitat gegeben.

    K.E.D.

  8. #8
    in memoriam Benutzerbild von Klaus E. Daniel
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    Noch ein Heinz-zitat, hinter dem ich stehe. Er ist 10 Jahre jünger als ich.
    Kollektivschuld - den Begriff gibt es garnicht hier; ausserdem ist der Begriff als solcher totaler Quatsch.

    Patriotismus ist Patriotismus , nichts weiter.

    Es ist schade ,dass in Deutschland solch ein schraeges Verhaeltnis zu etwas solch natuerlicher Emotion besteht.

    "Dennoch kann jeder Deutsche stolz sein auf sein Vaterland" = Amen.

    ""Aber man muss beginnen, sich sachlich – ohne Schuldvorhaltungen - damit auseinanderzusetzen. Wenn nicht jetzt, wann dann?"" = Amen auch dazu!

    Dazwischen liegen einige Themen , zu viel um da jetzt alles genau drauf einzu gehen.

    "Wie sieht das Ausland das?" = ""Dresden ? Who ?""

    "Wie sieht das Ausland das?" , also was die Nazizeit anbelangt , das koennen Sie sich wohl denken.

    Und Deutschland heute ? OK. aber eben 'nur' ok.!

    Doch ab und zu entdecke ich eine lange Todesnachricht von ehemaligen RCAF Piloten die 'bombing missions ' ueber Deutschland geflogen hatten. Da steht dann dass ihnen der Job gestunken hat, manchmal liessen sie ihre Bombenlast auch weit vor dem Ziel ab, auch dass man das brennende Dresden in der Nacht zig Meilen am hellen Himmel erkennen konnte.

    Spooky sowas!

    Gruesse..

    Bis dann...Heinz
    So, jetzt höre ich mal auf, genug für heute.

    Klaus E. Daniel

  9. #9
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    Das Thema Politik: Dresden kann andiskutiert werde, auch, wenn ich noch nicht fertig bin.

    Gruß

    Klaus E. Daniel
    "Handle so, dass die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könne."
    (Kategorischer Imperativ)

    Kant

  10. #10
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    Ich zitiere nochmal Heinz, ich hatte mich zu diesen Zeitpunkt mit anderen rumzuschlagen und brachte nur Marginalien:
    Wenn man bedenkt dass heute vor 58 Jahren Muetter ihre Kinder in den Zug nach Dresden geschickt hatten. Denn Dresden war ja angeblich 'sicher'!....

    Wenn man bedenkt , dass heute vor 58 Jahren solch ein Zug im zentral gelegenen Dresdner Sackbahnhof etliche Stunden spaeter unter lautem Dampfzischen und mit quietschenden Bremsen zu einem langsamen Stop kam.....

    Wenn man bedenkt , dass heute vor 58 Jahren zig tausende von Fluechtlingen, verletzten Soldaten alte Leute eine duenne Suppe von Helfern verabreicht wurden , einen trockenen Platz zum Schlafen hatten und ihrem Herrgott fuer das 'Glueck' ihrer 'Sicherheit ' dankten...

    Wenn man bedenkt , dass heute vor 58 Jahren im Sueden Englands 1000 Flugzeuge aufgetankt wurden......

    Wenn man bedenkt , dass heute vor 58 Jahren 1000 Flugzeuge ihre Baeuche mit 1500 Tonnen Minenbomben, Sprengbomben , 1800 Tonnen Brandbomben fuellten....

    Wenn man bedenkt , dass heute vor 58 Jahren Flugzeug Crews ihren Flight plan ausgehaendigt bekamen....

    Wenn man bedenkt , dass heute vor 58 Jahren gewoehnliche Leute im kalten Dresden sich wunderten wo und wann sie Kohlebriketts in Zinkeimern nach Hause schleppen duerften , fuer den Kuechenofen und zum waermen ....

    Wenn man bedenkt , dass heute vor 58 Jahren so viele Menschen das sich abzeichnende nahe Ende des verruchten Krieges kaum noch abwarten konnten...

    Wenn man bedenkt , dass heute vor 58 Jahren so viele Menschen voller Hoffnung schon Plaene fuer die Zukunft schmiedeten - was immer auch das geleerte Fuellhorn der Zukunft zu bieten hatte...

    Wenn man bedenkt , dass niemand von Ihnen ahnen konnte , dass es ihr letzter Tag auf Gottes Erde war...



    Wenn man bedenkt , dass ....


    Ich hoffe, dass irgendwo in England ein 'bag

    piper' heute 'AMAZING GRACE' fuer Dresden spielt.....


    Whatever your GOD is, may HE be with us all !!



    Bis dann....Heinz
    Das Lied wird wohl kaum gespielt worden sein, aber bei mir: ich habe es schleunigst rausgeholt und gespielt. Das war ich Heinz schuldig, auch wenn es vieles passendes von Beethoven (z.B. die 7.) gegeben hätte.

    K.E.D.

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