Mittwoch, 17. Juni 2009
Mehdorn wird belohnt - Schweigegelder bei der Bahn?
Nachdem höchst unfreiwilligen Rücktritt von Hartmut Mehdorn wäre ein goldener Handschlag der Bevölkerung nicht zu vermitteln gewesen. Deshalb wird jetzt einfach so getan, als würde Mehdorn noch für die Bahn arbeiten und sein Gehalt und selbstverständlich auch die Boni und Auslagenerstattungen fließen bis zum Vertragsende 2012 weiter wie gehabt. Ist es nicht herrlich. Solche Arbeitverträge wünscht man sich für viele, die von ihren Chefs unberechtigt, oder einfach wegen des Profits gekündigt wurden.
Natürlich sind alle die jetzt wegen des Datenskandals bei der Bahn gehen mussten, vollständig unschuldig. Das will uns zumindest der Aufsichtsratschef und ehemalige Bundeswirtschaftsminister Werner Müller weismachen, der sich in seiner Ministerzeit einen eigenen Konzern bastelte. Aber auch Kanzleramts-Minister Thomas de Maizière stößt zusammen mit der Flachpfütze Tiefensee ins gleiche Horn.
Margret Suckale wurde bei der BASF endgelagert, es ist leider nicht bekannt wie viel Geld sie und Norbert Bensel, der weiter bei der Bahn bleibt, bekommen. Vermutlich soll das auch für immer ein Geheimnis bleiben. Auch Norbert Hansen soll uns keineswegs als ein "gekaufter Gewerkschafter" in Erinnerung bleiben und durfte aus gesundheitlichen Gründen zurücktreten. Es ist anzunehmen, dass seine angeschlagene Gesundheit ihn nicht daran hindern wird, weiterhin sein Gehalt zu beziehen.
Am einfachsten aber lief die ganze Sache für Otto Wiesheu. Der ehemalige CSU-Generalsekretär, alkoholisierter Todesfahrer und bayrischer Verkehrs- und Wirtschaftsminister verliert zwar auch seinen Vorstandssitz bei der Bahn, bleibt aber als Berater und sicher zu gleichen, wenn nicht sogar noch besseren Konditionen, im Unternehmen.
Hatte der neue Bahn-Chef Rüdiger Grube nicht lauthals etwas von künftiger "Hygiene" und "Unternehmenskultur" bei der Bahn getönt. Wenn das einfache umlagern der Problemfiguren die Lösung Grubes ist, dann wird schnell klar, dass sich bei der Bahn nichts ändern wird. Aber vermutlich geht es auch nicht darum etwas zu ändern, sondern lediglich darum die bisher bekannten Schuldigen aus der Schusslinie zu nehmen.
Alle was jetzt und in Zukunft noch aus dem Datenskandal der Bahn hochkocht, kann ihnen angerechnet werden und Grube darf in Ruhe den Ausverkauf der Bahn durch einen Börsengang vorbereiten. Da Mehdorn nach eigener Aussage nur eine Pause machen will, dürfen wir ihn bestimmt bald wieder an wichtiger Stelle für seine eigentlichen Auftraggeber bei der Bahn agieren sehen.
Wenn Mehdorn, Suckale, Bensel, Hansen und Wiesheu gehen mussten, weil sie gegen die Regeln verstoßen und Gesetze gebrochen haben, dann verdienen sie keine Weiterbeschäftigung und auch keine weiteren Zahlungen. Dann wurden sie einfach gefeuert. Jede weitere Zahlung an diese Leute und ihre Weiterbeschäftigung riecht dann sehr stark nach Schweigegeld.
Aber Schweigegeld hat auch etwas schönes. Es nützt meist nichts. Irgendeiner wird reden. Spätestens am Ende der Zahlungen. Der beste Kandidat dürfte Norbert Hansen sein. Erst verriet er seine Gewerkschaftsmitglieder, jetzt wird er auch die Bahn verraten. Es ist nur eine Frage der Zeit und des Preises. Das könnte noch ganz großes Kino werden.
Geschrieben von Jochen Hoffum 04:02 | Kommentare (2) | Trackbacks (0)
Tags für diesen Artikel: angela merkel, bahn, bestechung, mehdorn, neoliberal, spd, tiefensee, überwachung, wirtschaftsfaschist
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