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Thema: Mein Lieblingsgedicht !

  1. #11
    res publica Benutzerbild von discipulus
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    Johannes R. Becher

    Kinderschuhe aus Lublin

    Von all den Zeugen, die geladen,
    Vergeß ich auch die Zeugen nicht,
    Als sie in Reihn den Saal betraten,
    Erhob sich schweigend das Gericht.

    Wir blickten auf die Kleinen nieder,
    ein Zug zog paarweis durch den Saal.
    Es war, als tönten Kinderlieder,
    Ganz leise, fern, wie ein Choral.

    Es war ein langer bunter Reigen,
    Der durch den ganzen Saal sich schlang.
    Und immer tiefer ward das Schweigen
    Bei diesem Gang und Kindersang.

    Voran die kleinsten von den Kleinen,
    sie lernten jetzt erst richtig gehen
    -Auch Schuhchen können lachen, weinen -.
    Ward je ein solcher Zug gesehn!

    Es tritt ein winzig Paar zur Seite,
    Um sich ein wenig auszuruhn,
    Und weiter zieht es in die Weite-
    Es war ein Zug von Kinderschuhn.

    Man sieht, wie sie den Füßchen passten-
    Sie haben niemals weh getan,
    Und Händchen spielten mit den Quasten.
    Das Kind zog gern die Schuhchen an.

    Ein Paar aus Samt, ein Paar aus Seiden,
    Und eines war bestickt sogar
    Mit Blumen, wie sie ziehn, die beiden
    Sind ein schmuckes Hochzeitspaar.

    Mit Bändchen, Schnallen und mit Spangen,
    Zwergenhafte Wesen, federleicht-
    Und viel’ sind viel zu lang gegangen,
    Und sind vom Regen durchgeweicht.

    Man sieht die Mutter auf den Armen
    Das Kind, vor einem Laden stehn:
    „Die Schuhchen, die, die weichen, warmen,
    Ach, Mutter, sind die Schuhchen schön!“

    „Wie soll ich nur die Schuhchen zahlen.
    Wo nehm das Geld ich dafür her...“
    Es naht ein Paar von Holzsandalen,
    Es ist schon müd und schleppt sich schwer.
    Es muß ein Strümpfchen mit sich schleifen,
    Das wundgescheuert ist am Knie...
    Was soll der Zug? Wer kann’s begreifen?
    Und diese ferne Melodie...

    Auch Schuhchen können weinen, lachen...
    Da fährt in einem leeren Schuh
    Ein Püppchen wie in einem Nachen
    Und winkt uns wie im Märchen zu.

    Hier geht ein Paar von einem Jungen,
    Das hat sich schon als Schuh gefühlt,
    Das ist gelaufen und gesprungen
    Und hat auch wohl schon Ball gespielt.

    Ein Stiefelchen hat sich verloren
    Und findet den Gefährten nicht,
    Vielleicht ist er am Weg erfroren-
    Ach, damals fiel der Schnee so dicht...

    Zum Schluß ein Paar, ganz abgetragen,
    Das macht noch immer mit, wozu?
    Als hätte es noch was zu sagen,
    Ein Paar zerrissener Kinderschuh.

    Ihr heimatlosen, kinderlosen,
    Wer schickt euch? Wer zog euch aus?
    Wo sind die Füßchen, all die bloßen?
    Ließt ihr sie ohne Schuh’ zu Haus...?

    Der Richter kann die Frage deuten.
    Er nennt der toten Kinder Zahl...
    Ein Kinderchor. Ein Totenläuten.
    Die Zeugen gehen durch den Saal.

    Die Deutschen waren schon vertrieben,
    Da fand man diesen schlimmen Fund.
    Wo sind die Kinder nur geblieben?
    Die Schuhe tun die Wahrheit kund:

    Es war ein harter, dunkler Wagen.
    Wir fuhren mit der Eisenbahn.
    Und wie wir in dem Dunkel lagen,
    so kamen wir im Dunkel an.

    Es kamen aus den Läden allen
    Viel Schuhchen an in einem fort,
    Und manche stolpern schon und fallen,
    Bevor sie treffen ein am Ort.

    Die Mutter sagte: “Wieviel Wochen
    Wir hatten schon nichts Warmes mehr!
    Nun wird ich uns ein Süppchen kochen.“
    Ein Mann mit Hund ging nebenher:

    „Es wird sich schon ein Plätzchen finden“,
    So lachte er, „und warm ist’s auch,
    Hier braucht sich keiner abzuschinden...“
    Bis in den Himmel kroch ein Rauch.

    „Es wird euch nicht an Wärme fehlen,
    Wir heizen immer tüchtig ein.
    Ich kann Lublin nur warm empfehlen,
    Bei uns herrscht ewiger Sonnenschein.“

    Und es war eine deutsche Tante,
    die uns im Lager von Lublin
    Empfing und „Engelspüppchen“ nannte,
    Um uns die Schuhchen auszuziehn,

    Und als wir fingen an zu weinen,
    Da sprach die Tante: „Sollt mal sehn,
    Gleich wird die Sonne prächtig scheinen,
    Und darum dürft ihr barfuß gehen...

    Stellt euch mal auf und lasst euch zählen,
    So, seid ihr auch hübsch unbeschuht?
    Es wird euch nicht an Wärme fehlen,
    Dafür sorgt unsere Sonnenglut...
    Was, weint ihr noch? ‚s ist eine Schande!
    Was tut euch denn, ihr Püppchen, weh?
    Ich bin die deutsche Märchentante!
    Die gute deutsche Puppenfee.

    ’s ist Zeit, ihr Püppchen, angetreten!
    Was fällt euch ein denn, hinzuknien.
    Auf, lasst uns singen und nicht beten!
    Es scheint die Sonne in Lublin!“

    Es sang ein Lied die deutsche Tante.
    Strafft sich den Rock und geht voraus,
    Und dort, wo heiß die Sonne brannte,
    Zählt sie uns nochmals vor dem Haus.

    Zu hundert, nackt in einer Zelle,
    Ein letzter Kinderschrei erstickt...
    Dann wurden von der Sammelstelle
    Die Schuhchen in das Reich geschickt.

    Es schien sich das Geschäft zu lohnen,
    Das Todeslager von Lublin.
    Gefangenenzüge, Prozessionen.
    Und- eine deutsche Sonne schien...

    Wenn Tote einst als Rächer schreiten,
    Und über Deutschland hallt ihr Schritt,
    Und weithin sich die Schatten breiten-
    Dann ziehen auch die Schuhchen mit.

    Ein Zug von abertausend Zwergen,
    So ziehen sie dahin in Reihn,
    Und wo die Schergen sich verbergen,
    Dort treten sie unheimlich ein.

    Sie schleichen sich herauf die Stiegen,
    Sie treten in die Zimmer leis.
    Die Henker wie gefesselt liegen
    Und zittern vor dem Schuldbeweis.

    Es wird die Sonne brennend scheinen.
    Die Wahrheit tut sich allen kund.
    Es ist ein großes Kinderweinen,
    Ein Grabgesang aus Kindermund...
    Der Kindermord ist klar erwiesen.
    Die Zeugen all bekunden ihn.
    Und nie vergeß ich unter diesen
    Die Kinderschuhe aus Lublin.
    ...Alte Not gilt es zu zwingen, und wir zwingen sie vereint...
    ...Wenn wir brüderlich uns einen, schlagen wir des Volkes Feind...
    ...Deutsche Jugend, bestes Streben unseres Volks in dir vereint...

    (Auszüge aus der Nationalhymne der DDR)
    -----------------------------------------------------
    "Da wo Bücher brennen, brennen bald auch Menschen!"
    -------------------------
    "Mehr sein als scheinen"

  2. #12
    Trotze nicht, Vermessener Benutzerbild von Das Ende
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    Find ich ganz interresant. Aber bitte jetzt nix falsches von mir denken

    Das Lied aus der Linde (1850)

    Alter des Lindenbaumes

    Alte Linde bei der heiligen Klamm,
    Ehrfurchtsvoll betast' ich deinen Stamm,
    Karl den Großen hast du schon gesehn,
    Wenn der Größte kommt, wirst du noch stehe'n

    Dreißig Ellen mißt dein grauer Saum,
    aller deutschen Lande ältester Baum,
    Kriege, Hunger schautest, Seuchennot,
    Neues Leben wieder, neuen Tod.

    Schon seit langer Zeit dein Stamm ist hohl,
    Roß und Reiter bargest du einst wohl,
    Bis die Kluft dir sacht mit milder Hand
    Breiten Reif um deine Stirne wand.

    Alte Linde, die du alles weißt,
    Teil uns gütig mit von deinem Geist,
    Send ins Werden deinen Seherblick,
    Künde Deutschlands und der Welt Geschick!


    Schicksal Deutschlands


    Großer Kaiser Karl, in Rom geweiht,
    Eckstein sollst du bleiben deutscher Zeit,
    Hundertsechzig sieben Jahre Frist
    Deutschland bis ins Mark getroffen ist.

    Fremden Völkern front dein Sohn als Knecht,
    Tut und läßt, was ihren Sklaven recht,
    Grausam hat zerrissen Feindeshand
    Eines Blutes, einer Sprache Band.

    Zehre, Magen, zehr' vom deutschen Saft,
    Bis mir einmal endet deine Kraft,
    Krankt das Herz, siecht ganzer Körper hin,
    Deutschlands Elend ist der Welt Ruin.

    Ernten schwinden doch die Kriege nicht,
    und der Bruder gegen Bruder ficht,
    Mit der Sens' und Schaufel sich bewehrt,
    Wenn verloren gegen Flint' und Schwert.

    Arme werden reich des Geldes rasch,
    Doch der rasche Reichtum wir zur Asch'
    Ärmer alle mit dem größ'ren Schatz.
    Minder Menschen, enger noch der Platz.


    Zustände nach dem Ende der Monarchien

    Da die Herrscherthrone abgeschafft,
    Wird das Herrschen Spiel und Leidenschaft,
    Bis der Tag kommt, wo sich glaubt verdammt;
    Wer berufen wird zu einem Amt.

    Bauer heuert bis zum Wendetag,
    All sein Müh'n ins Wasser nur ein Schlag,
    Mahnwort fällt auf Wüstensand,
    Hörer findet nur der Unverstand.
    Wer die meisten Sünden hat,
    Fühlt als Richter sich und höchster Rat,
    Raucht das Blut, wird wilder nur das Tier,
    Raub zur Arbeit wird und Mord zur Gier.


    Verfolgung des kath. Klerus in Rom

    Rom zerhaut wie Vieh die Priesterschar,
    Schonet nicht den Greis im Silberhaar,
    Über Leichen muß der Höchste flieh'n
    Und verfolgt von Ort zu Orte ziehn.

    Gottverlassen scheint er, ist es nicht,
    Felsenfest im Glauben, treu der Pflicht,
    Leistet auch in Not er nicht Verzicht,
    Bringt den Gottesstreit vors nah' Gericht.


    Dreitägige Finsternis

    Winter kommt, drei Tage Finsternis,
    Blitz und Donner und der Erde Riß,
    Bet' daheim, verlasse nicht das Haus!
    Auch am Fenster schaue nicht den Graus!

    Eine Kerze gibt die ganze Zeit allein,
    Wofern sie brennen will, dir Schein,
    Giftiger Odem dringt aus Staubesnacht,
    Schwarze Seuche, schlimmste Menschenschlacht.

    Gleiches allen Erdgebor'nen droht,
    Doch die Guten sterben sel'gen Tod,
    Viel Getreue bleiben wunderbar
    Frei von Atemkrampf und Pestgefahr.


    Untergang vieler Städte

    Eine große Stadt der Schlamm verschlingt,
    Eine and're mit dem Feuer ringt,
    Alle Städte totenstill,
    Auf dem Wiener Stephansplatz wächst Dill.


    Viele Tote und Verrückte

    Zählst du alle Menschen auf der Welt,
    wirst du finden, daß ein Drittel fehlt,
    Was noch übrig, schau in jedes Land,
    Hat zur Hälft' verloren den Verstand.


    Kurzzeitherrscher bringen Völker in Armut


    Wie im Sturm ein steuerloses Schiff,
    Preisgegeben einem jeden Riff,
    Schwankt herum der
    Eintags-Herrscher-Schwarm,
    Macht die Bürger ärmer noch als arm.

    Denn des Elend einz'ger Hoffnungsstern
    Eines bessern Tages ist endlos fern.
    "Heiland, sende den du senden mußt!"
    Tönt es angstvoll aus des Menschen Brust.


    Polsprung, Erdachsenkippung

    Nimmt die Erde plötzlich andern Lauf (Polumkehrung, Polsprung?, d. Hg.),
    Steigt ein neuer Hoffnungsstern herauf?
    "Alles ist verloren!" hier's noch klingt,
    "Alles ist gerettet", Wien schon singt.


    Ordnungsstifter aus dem Osten


    Ja, vom Osten kommt der starke Held,
    Ordnung bringend der verwirrten Welt.
    Weiße Blumen um das Herz des Herrn,
    Seinem Rufe folgt der Wack're gern.
    alle Störer er zu Paaren treibt,
    Deutschem Reiche deutsches Recht er schreibt,
    Bunter Fremdling, unwillkomm'ner Gast,
    Flieh die Flur, die du gepflügt nicht hast.

    Gottes Held ein unzertrennlich Band
    Schmiedest du um alles deutsche Land.


    Rückkehr des Papstes nach Rom, Kaiserweihe, 21. Konzil


    Den Verbannten führest du nach Rom
    Großer Kaiserweihe schaut der Dom.

    Preis dem einundzwanzigsten Konzil,
    Das den Völkern weist ihr höchstes Ziel,
    Und durch strengen Lebenssatz verbürgt,
    Daß nun reich und arm sich nicht mehr würgt.


    Rolle Deutschlands

    Deutscher Nam', du littest schwer,
    Wieder glänzt um dich die alte Ehr',
    Wächst um den verschlung'nen Doppelast,
    Dessen Schatten sucht gar mancher Gast.

    Dantes und Cervantes welscher Laut
    Schon dem deutschen Kinde ist vertraut,
    Und am Tiber - wie am Ebrostrand
    Liegt der braune Freund von Hermannsland.


    Der engelsgleiche Völkerhirte

    Wenn der engelgleiche Völkerhirt'
    Wie Antonius zum Wandrer wird,
    Den Verirrten barfuß Predigt hält,
    Neuer Frühling lacht der ganzen Welt.


    Einheitskirche unter einem Hirten
    Alle Kirchen einig und vereint,
    eine Herde einz'ger Hirt erscheint.
    Halbmond mählich weicht dem Kreuze ganz,
    Schwarzes Land erstrahlt im Glaubensglanz.


    Goldenes Friedensreich
    Reiche Ernten schau ich jedes Jahr,
    Weiser Männer eine große Schar,
    Seuch' und Kriegen ist die Welt entrückt,
    Wer die Zeit erlebt, ist hochbeglückt.

    Dieses kündet deutschem Mann und Kind
    Leidend mit dem Land die alte Lind',
    Daß der Hochmut mach' das Maß nicht voll,
    Der Gerechte nicht verzweifeln soll!
    Achte auf Deine Gedanken, denn sie werden Worte,
    achte auf Deine Worte, denn sie werden Handlungen,
    achte auf Deine Handlungen, denn sie werden Gewohnheiten;
    achte auf Deine Gewohnheiten, denn sie werden Dein Charakter;
    achte auf Deinen Charakter, denn er wird Dein Schicksal.

  3. #13
    res publica Benutzerbild von discipulus
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    So und da bei mir in der Nähe, nämlich auf Rügen, mal wieder 4 Jugendliche von nem Betrunkenen totgefahren wurden:

    Warum Mami?
    Alkohol am Steuer: Tod einer Unschuldigen
    --------------------------------------------------------------------------
    TOD EINER UNSCHULDIGEN
    Ich ging zu einer Party, Mami, und dachte an Deine Worte. Du hattest mich gebeten, nicht zu trinken, und so trank ich keinen Alkohol.

    Ich fühlte mich ganz stolz, Mami, genauso, wie Du es vorhergesagt hattest. Ich habe vor dem Fahren nichts getrunken, Mami, auch wenn die anderen sich mokierten.

    Ich weiß, dass es richtig war, Mami, und dass Du immer recht hast. Die Party geht langsam zu Ende, Mami, und alle fahren weg.

    Als ich in mein Auto stieg, Mami, wusste ich, dass ich heil nach Hause kommen würde: aufgrund Deiner Erziehung - so verantwortungsvoll und fein.

    Ich fuhr langsam an, Mami, und bog in die Strasse ein. Aber der andere Fahrer sah mich nicht, und sein Wagen traf mich mit voller Wucht.

    Als ich auf dem Bürgersteig lag, Mami, hörte ich den Polizisten sagen, der andere sei betrunken. Und nun bin ich diejenige, die dafür büßen muss.

    Ich liege hier im Sterben, Mami, ach bitte, komm' doch schnell. Wie konnte mir das passieren? Mein Leben zerplatzt wie ein Luftballon.

    Ringsherum ist alles voll Blut, Mami, das meiste ist von mir. Ich höre den Arzt sagen, Mami, dass es keine Hilfe mehr für mich gibt.

    Ich wollte Dir nur sagen, Mami, ich schwöre es, ich habe wirklich nichts getrunken. Es waren die anderen, Mami, die haben einfach nicht nachgedacht.

    Er war wahrscheinlich auf der gleichen Party wie ich, Mami. Der einzige Unterschied ist nur: Er hat getrunken, und ich werde sterben.

    Warum trinken die Menschen, Mami? Es kann das ganze Leben ruinieren. Ich habe jetzt starke Schmerzen, wie Messerstiche so scharf.

    Der Mann, der mich angefahren hat, Mami, läuft herum, und ich liege hier im Sterben. Er guckt nur dumm.

    Sag' meinem Bruder, dass er nicht weinen soll, Mami. Und Papi soll tapfer sein. Und wenn ich dann im Himmel bin, Mami, schreibt "Papis Mädchen" auf meinen Grabstein.

    Jemand hätte es ihm sagen sollen, Mami, nicht trinken und dann fahren. Wenn man ihm das gesagt hätte, Mami, würde ich noch leben.

    Mein Atem wird kürzer, Mami, ich habe große Angst. Bitte, weine nicht um mich, Mami. Du warst immer da, wenn ich Dich brauchte.

    Ich habe nur noch eine letzte Frage, Mami, bevor ich von hier fortgehe: Ich habe nicht vor dem Fahren getrunken, warum bin ich diejenige, die sterben muss?
    Geändert von discipulus (14.06.2005 um 17:23 Uhr)
    ...Alte Not gilt es zu zwingen, und wir zwingen sie vereint...
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  4. #14
    Tod den Eliten Benutzerbild von Rikimer
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    Deutsche Größe

    Deutsche Größe

    Darf der Deutsche in diesem Augenblick, wo er ruhmlos aus
    seinem tränenvollen Kriege geht, wo zwei übermütige Völker
    ihren Fuß auf seinen Nacken setzen, und der Sieger sein Geschick
    bestimmt - darf er sich fühlen? Darf er sich seines Namens rüh-
    men und freuen? Darf er sein Haupt erheben und mit Selbst-
    gefühl auftreten in der Völker Reihe?

    Wo der Franke wo der Brite Mit dem stolzen Siegerschritte Über seinen Nacken tritt?

    Schweigend in der Ferne stehen Und die Erde teilen sehen

    Traurig mit gesenktem Blick Keine freie Bürgerkrone Wie der Franke seinem Sohne Keinen Lorbeer mit zurück.

    J a er darfs! Er geht unglücklich aus dem Kampf, aber das, was
    seinen Wert ausmacht, hat er nicht verloren. Deutsches Reich und
    deutsche Nation sind zweierlei Dinge. Die Majestät des Deutschen
    ruhte nie auf dem Haupt s[einer] Fürsten. Abgesondert von dem
    Politischen hat der Deutsche sich einen eigenen Wert gegründet,
    und wenn auch das Imperium untergegangen, so bliebe die deut-
    sche Würde unangefochten.

    Stürzte auch in Kriegesflammen Deutschlands Kaiserreich zusammen Deutsche Größe bleibt bestehn.

    Sie ist eine sittliche Größe, sie wohnt in der Kultur und im
    Charakter der Nation die von ihren politischen Schicksalen un-
    abhängig ist. - Dieses Reich blüht in Deutschland, es ist in
    vollem Wächsen und mitten unter den gotischen Ruinen einer
    alten barbarischen Verfassung bildet sich das Lebendige aus . . .
    und indem das politische Reich wankt hat sich das geistige immer
    fester und vollkommener gebildet.

    Finster zwar und grau von Jahren, Aus den Zeiten der Barbaren Stammt der Deutschen altes Reich. Doch lebendge Blumen grünen Über gotischen Ruinen gleich.

    Das ist [nicht] des Deutschen Größe Ob[zu]siegen mit dem Schwert, In das Geisterreich zu dringen Männlich mit dem Wahn zu ringen Das ist s[eines] Eifers wert. Schwere Ketten drückten alle Völker auf dem Erdenballe Als der Deutsche sie zerbrach Fehde bot dem Vatikane Krieg ankündigte dem Wahne Der die ganze Welt bestach. Höhern Sieg hat der errungen Der der Wahrheit Blitz geschwungen, Der die Geister selbst befreit Freiheit der Vernunft erfechten Heißt für alle Völker rechten Gilt für alle ewge Zeit.

    Nicht aus dem Schoß der Verderbnis, nicht am feilen Hof der
    Könige schöpft sich der Deutsche eine trostlose Philosophie des
    Eigennutzes, einen traurigen Materialism . . . Darum blieb ihm
    das Heilige heilig.
    Keine Hauptstadt und kein Hof übte eine Tyrannei über den
    deutschen Geschmack aus. Paris. London.
    So viele Länder und Ströme und Sitten, so viele eigene Triebe
    und Arten.
    Das köstliche Gut der deutschen Sprache die alles ausdrückt,
    das Tiefste und das Flüchtigste, den Geist, die Seele, die voll
    Sinn ist ...
    Die Sprache ist der Spiegel einer Nation, wenn wir in diesen
    Spiegel schauen, so kommt uns ein großes treffliches Bild von uns
    selbst daraus entgegen. Wir können das Jugendlich-Griechische
    und das Modern-Ideelle ausdrücken.

    Mag der Brite die Gebeine Alter Kunst, die edeln Steine Und ein ganzes Herkulan (--) Gierig nach dem Kostbarn greifen Und auf seiner Insel häufen Was ein Schiff nur laden kann Ewig werden sie Verbannte Bleiben an dem fremden Strande, Nie [im Leben] heimisch sein

    Denn der Witz hat mit dem Schönen Mit dem Hohen nichts gemein! Ewige Schmach dem deutschen Sohne Der die angeborne Krone Seines Menschenadels schmäht Der sich beugt vor fremden Götzen, Der des Briten toten Schätzen [ . . . und des Franken . . . ] lüstern späht

    Nach dem Höchsten soll er streben - die Natur und das Ideal.
    Er verkehrt mit dem Geist der Welten.
    Ihm ist das Höchste bestimmt, die Menschheit die allgemeine
    in sich zu vollenden, und das Schönste, was bei allen Völkern
    blüht, in einem Kranze zu vereinen - und so wie er in der Mitte
    von Europens Völkern sich befindet, so ist er der Kern der
    Menschheit, jene sind die Blüte und das Blatt.
    Er ist erwählt von dem Weltgeist, während des Zeitkampfs / an
    dem ewgen Bau der Menschenbildung zu arbeiten, / zu bewahren
    was die Zeit bringt . . . Alles was Schätzbares bei andern Zeiten
    und Völkern aufkam, mit der Zeit entstand und schwand, hat er
    aufbewahrt, es ist ihm unverloren, die Schätze von Jahrhunderten.
    Nicht im Augenblick zu glänzen und seine Rolle zu spielen,
    sondern den großen Prozeß der Zeit zu gewinnen. Jedes Volk
    hat seinen Tag in der Geschichte, doch der Tag des Deutschen ist
    die Ernte der ganzen Zeit -

    Jedem Volk der Erde glänzt Einst sein Tag in der Geschichte, Wo es strahlt im höchsten Lichte Und mit hohem Ruhm sich kränzt, [Doch des Deutschen Tag wird scheinen . . .] Wenn der Zeiten Kreis sich füllt, Und des Deutschen Tag wird scheinen Wenn die Scha[ren] sich vereinen In der Menschheit schönes Bild!

    Dem, der den Geist bildet, beherrscht, muß zuletzt die Herr-
    schaft werden, denn endlich an dem Ziel der Zeit, wenn anders
    die Welt einen Plan, wenn des Menschen Leben irgend nur Bedeu-
    tung hat, endlich muß die Sitte und die Vernunft siegen, die
    rohe Gewalt der Form erliegen - und das langsamste Volk wird
    alle die schnellen flüchtigen einholen. Die andern Vöiker waren
    dann die Blume, die abfällt -

    Wenn die Blume abgefallen [bleibt die goldne Frucht übrig, bildet sich,] schwillt die Frucht der Ernte zu. Und im lochrichten Gefäße Rinnt - -

    Friedrich Schiller 1797
    „Noch sitzt Ihr da oben, Ihr feigen Gestalten. Vom Feinde bezahlt, doch dem Volke zum Spott! Doch einst wird wieder Gerechtigkeit walten, dann richtet das Volk, dann gnade Euch Gott!“
    (Theodor Körner 1791-1813)

  5. #15
    Mitglied Benutzerbild von Knüll
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    Mein Lieblingsgedicht ist "Ein Wintermärchen" von Heine, allerdings poste ich es hier nicht, zu lang.
    Wer in das Getriebe der großen europäischen Politik gerät, wird es schwer haben, seinen Charakter rein und makellos zu bewahren. (Friedrich II, König von Preußen)

  6. #16
    Ima explode! Benutzerbild von asdfasdf
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    Ein großes deutsches Volk sind wir,
    Sind mächtig und gerecht.
    Ihr Franken das bezweifelt ihr?
    Ihr Franken kennt uns schlecht!
    Denn unser Fürst ist gut,
    Erhaben unser Muth,
    Süß uns'rer Trauben Blut,
    Und uns're Weiber schön;
    Wie kann's uns beßer geh'n?

    Wir streiten nicht für Ruhm und Sold,
    Nur für des Friedens Glück!
    Wir kehren, arm an fremden Gold,
    Zu unser'm Herd zurück.
    Denn guten Bürgern nur
    Blüht Segen der Natur
    Auf Weinberg, Wald und Flur.
    Gerecht ist unser Krieg;
    Uns, uns gehört der Sieg!

    Mit Piken, Sensen und Geschoß
    Eilt Klein und Groß herbei!
    Für's Vaterland stimmt Klein und Groß,
    Stimmt an das Feldgeschrei!
    Da steh'n wir unverwandt
    Für Haus und Hof und Land
    Mit Waffen in der Hand
    Und schlagen muthig d'rein,
    Wie viel auch ihrer sei'n!

    Mann, Weib und Kind in Österreich
    Fühlt tief den eig'nen Wert.
    Nie, Franken! werden wir von euch
    Besieget und bethört.
    Denn unser Fürst ist gut,
    Erhaben unser Muth,
    Süß uns'rer Trauben Blut,
    Und uns're Weiber schön;
    Wie kann's uns beßer geh'n?
    Der Mensch ist dem Menschen ein Wolf.

    Horch, die alten Eichen rauschen ...

  7. #17
    GESPERRT
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    Naja, es gibt besseres asdfasdf

  8. #18
    Secretarius litterarum
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    Standard AW: Mein Lieblingsgedicht !




    GÜNTER BRUNO FUCHS
    FÜR EIN KIND


    ICH HABE GEBETET. SO NIMM VON DER SONNE UND GEH.
    DIE BÄUME WERDEN BELAUBT SEIN.
    ICH HABE DEN BLÜTEN GESAGT, SIE MÖGEN DICH SCHMÜCKEN.

    KOMMST DU ZUM STROM, DA WARTET EIN FÄHRMANN.
    ZUR NACHT LÄUTET SEIN HERZ ÜBERS WASSER.
    SEIN BOOT HAT GOLDENE PLANKEN, DAS TRÄGT DICH.

    DIE UFER WERDEN BEWOHNT SEIN.
    ICH HABE DEN MENSCHEN GESAGT, SIE MÖGEN DICH LIEBEN.
    ES WIRD DIR EINER BEGEGNEN, DER HAT MICH GEHÖRT.


    *
    Das Gedicht ist für mich primär nicht religiös; den Fährmann gab es mythologisch schon seit Urzeiten, nicht erst seit Charon...
    *
    Der Autor lebte bis zu seinem Tod in Berlin; und war ein seltenes Unikum, ein Poet, ein unorthodoxer Denker, ein unangepasster Dichter.

    *
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    Geändert von Secretarius litterarum (05.09.2005 um 08:58 Uhr)

  9. #19
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    Standard AW: Mein Lieblingsgedicht !

    Diese öden Scheißer

    Die Toten kommen angerannt und
    halten quer zur Laufrichtung
    Reklameschilder für Zahnpasta hoch
    die Toten sind besoffen
    in der Silvesternacht
    zufrieden an Weihnachten
    dankbar am Erntedankfest
    gelangweilt am 4. Juli
    untätig am Tag der Arbeit
    ratlos an Ostern
    albern im Krankenhaus
    nervös bei jeder Geburt;
    die Toten kaufen sich Socken und Unterhosen
    und Gürtel und Teppiche und Vasen
    und Couchtische
    die Toten tanzen mit Toten
    die Toten schlafen mit Toten
    die Toten tafeln mit Toten.

    Die Toten kriegen Hunger
    sobald sie einen Schweinskopf sehen.

    Die Toten werden reich
    die Toten werden toter.

    Diese öden Scheißer.

    Dieser Friedhof
    über der Erde.

    Ein Grabstein für den
    ganzen Schlamassel, und darauf
    gehört die Inschrift:
    Menschheit, du hattest
    von Anfang an nicht
    das Zeug dazu.

    Charles Bukowski
    Mitglied der nationalbolschewistischen Front
    "Der Prinz fürchtet lediglich, nun habe er eine Revolution am Hals. Lasst uns ihm zeigen, wie furchtbar er uns unterschätzt..."
    -Harald, Brujah Primogen von New York City, zu Beginn der Zweiten Feuernacht

  10. #20
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    Nirgendwo im Irgendwo. Nicht?
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    Standard AW: Mein Lieblingsgedicht !

    Mein Lieblingsgedicht:

    Ottos Mops
    Ottos Mops trotzt.
    Otto: Fort Mops, fort!
    Ottos Mops hopst fort.
    Otto: Soso.

    Otto holt Obst.
    Otto holt Koks.
    Otto hofft.
    Otto: Mops? Mops?
    Otto horcht.

    Ottos Mops kommt.
    Ottos Mops kotzt.
    Otto: Ogottogott!

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