Gut und vernünftig sind keine geeigneten Kategorien. Kabarett soll den Finger auf die Wunde legen, überspitzen und bloßstellen. Dass bei Rether die Grenze zwischen Kabarett und persönlichem Anliegen sehr fließend ist, gleichsam übrigens wie bei Georg Schramm, wertet die Sache meines Erachtens eher auf, weil er dabei Glaubwürdigkeit und Ehrlichkeit vermittelt. Der Erfolg gibt ihm ja auch Recht.
Nun gibt es so einiges in Rethers Idealvorstellungen, das mir persönlich auch vollkommen gegen den Strich geht, etwa wenn er "Multikulti" anpreist oder, wie von Dir bereits erwähnt, mehr "Feminismus" fordert. Aber damit kann ich umgehen, weil die anderen Pfeile, die er auf unsere Gesellschaft abschießt, stets ins Schwarze treffen. Rether ist jeglicher Toleranz würdig, wenn wir Toleranz im Tucholskyschen Sinne definieren: Der Verdacht, dass der andere Recht haben könnte. Und Rether hat verdammt oft Recht.
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