Nun, in dem Falle hättest Du Pech gehabt.
Oder Glück.
Hängt von meiner Laune beim Schreiben ab.
Nun, in dem Falle hättest Du Pech gehabt.
Oder Glück.
Hängt von meiner Laune beim Schreiben ab.
Aktueller Kalenderspruch: it’s hard to imagine someone turning off all ability to reason. (Waterman1000, youtube, gefunden 120524)
Die Pflicht ist ein Teil der Moral; wenn nicht gar der entscheidende.
Ich glaube, das ist eine Frage des Weltbildes. Die Pflicht ist keine Abschreckung, sondern eine notwendige Konsequenz der bewussten Intelligenz des Menschen. Ohne Pflicht übermannt den Menschen die Begierde, der Trieb und die Neigung. Sein Handeln richtet sich irgendwann nur noch an der Frage aus, was will ich. Und je mehr der Mensch aufgrund des technischen Fortschrittes in die Lage versetzt wird, sich pausenlos Wünsche erfüllen zu können, die sich nicht danach richten, ob sie der Allgemeinheit, sondern nur, ob sie dem Einzelnen dienen, so führt genau diese Lebensart in die Unersättlichkeit. Am Ende dieser Entwicklung verkehrt sich die -ich nenne sie mal pathetisch so- gottgleiche Gabe der bewussten Intelligenz in ihr Gegenteil und hinterlässt faule, tumbe und sich dem Hedonismus hingebende Kreaturen, bar jeder Kultur, Sitte und Anstand. Die Postmoderne beweist es jeden Tag im Privatfernsehen als Spiegel der Gesellschaft.
Nur die Pflicht kann den Menschen vor diesem Schicksal bewahren, weil die Pflicht nicht danach fragt, was man tun will, sondern was man tun muss. Hier findet der Mensch seine höchste Moral, und in der Pflicht seine größte Erfüllung.
Nenn es Zwang, ich will´s nicht bestreiten. Nur füge ich hinzu, dass es ein Zwang zur Vernunft ist. Und die Vernunft ist das Maß aller Dinge und alternativlos. Weg mit dem Gift der Ideologien.
Das wollen die Kommunisten auch. Ein Schlaraffenland aus lauter guten Menschen. Der Staat stirbt ab, und mit ihm das Gesetz!
Die Triebfedern des Einzelnen sind mir herzlich egal. Rational zählt nur, dass jeder seine Pflicht auch erfüllt, ohne danach zu fragen, warum und weshalb, wenn ihm seine eigene Vernunft diese Fragen nicht zu beantworten vermag. Das verlangt ja auch niemand. Nur tun soll er sie!
Ich glaube, hier verkürzt Du Kants Philosophie unzulässigerweise. Sicherlich ist das Nachdenken notwendige Vorraussetzung, ein "besserer", ich würde sagen ein würdevollerer Mensch zu werden. Hinreichend jedoch bedarf es der Aufklärung, um jedem Menschen zur Einsicht gelangen zu lassen, dass, um mal bei Deinem Beispiel zu bleiben, man einen Mord weder aus Gründen der Abschreckung noch aus Gründen der Ehre oder dergleichen verübt. Nicht jeder Mensch wird in die Höhen dieser Einsichten gelangen. Diesen Anspruch hatte Kant gar nicht. Aber deshalb ist der Weg, den Kant aufwies, nicht gleich falsch. Er ist schwer zu gehen, aber einen anderen gibt es nicht.
"Wir sind nicht in die Welt gekommen, um glücklich zu sein,
sondern um unsere Pflicht zu tun."
Otto von Bismarck. Schmied des Deutschen Reiches
An dieser Stelle, trotz Zeitmangel, möcht ich doch mal einhaken:
Aber setzt Du nicht auf Deine eigene Vernunft, um zu erkennen, was "Pflicht" sein soll?
Und setzt Du nicht auch auf Deine eigene Vernunft, um zu erkennen, was richtig und was falsch ist, wenn andere von "Pflicht" sprechen?
Gehst Du also mithin nicht davon aus, dass Deine Vernunft eine solche ist, die sehr wohl zu beantworten mag, die anderer hingegen vielfach nicht?
Was aber, wenn jemand die Position einnähme, Deine reiche auch nicht?
Wie wolltest Du feststellen, dass er diese Position einnimmt aus (überlegener) Vernunft, nicht aber aus "Begierde", "Trieb", "Neigung"?
Anders: Du misst "Pflicht" an einem Masstab - der Vernunft.
Du gehst davon aus, dass diese nicht gleichverteilt ist.
Du gehst auch davon aus, dass, wer in der Verteilung zu kurz gekommen ist, sich auf die anderen stützen sollte.
Aber nach welchem Masstab?
Wieder der Vernunft?
Soll ihm seine Vernunft sagen, er sei unvernünftig oder mindervernünftig?
Und wenn das: Sagt Dir Deine Vernunft das auch?
Wann? Wobei? Wie?
Oder auch, kürzer: Wenn ich jetzt sagte: "NITUP, sorry, Du liegst meilenweit daneben. Ich hab Vernunftgründe, das zu sagen, aber wo Du eh schon so weit vom Schuss ab bist mit Deinem Vorschlag, werd ich sie Dir nicht erklären, Du verstündest sie eh nicht.", antwortetest Du dann eher "Quatsch" oder eher "okay"?
Du erkennst das Problem?
Zum Stichwort "Kant":
Auch hieran können wir die Schwierigkeit veranschaulichen.
Ayn Rand schrieb einmal, der Herr Kant sei der böseste Mensch in der Geschichte - bezogen nicht auf seine Person, sondern auf seine Philosophie.
Frau Rand meinte dies vom Standpunkte ihrer "objektivistischen" Philosophie (oder, wohl besser: "Philosophie") aus, also aus "Vernunftgründen".
Nehmen wir an, ich stelle mich auf den Standpunkt, nicht die Fähigkeiten zu haben, zu beurteilen, wer richtig läge, aber doch noch weit genug denken zu können, um in vielen Punkten eher eine Übereinstimmung mit Frau Rands Ansichten festzustellen.
Dann würde ich mich aus Vernunftgründen dem Urteil Ayn Rands unterordnen, das sie aus Vernunftgründen über den Herrn Kant fällte.
Damit wäre ich den Regeln gefolgt, die Du vorschlägst - aber käme zu einem anderen Ergebnis, als Du es tust.
Wir hätten dann Unvereinbarkeit, ein Patt quasi!
Was täten wir dann?
Dann könnten wir lediglich jeder für sich behaupten, die eigene Vernunft stünde noch soweit über der des anderen, dass sie reiche, sich der Vernunft eines Dritten (Kants bzw. Rands) unterzuordnen.
Das wäre aber keine Lösung des Problems, das wir haben!
Geändert von -jmw- (15.05.2009 um 23:58 Uhr) Grund: Es fehlte ein "k".
Aktueller Kalenderspruch: it’s hard to imagine someone turning off all ability to reason. (Waterman1000, youtube, gefunden 120524)
Wir können auch ganz kurz fragen:
Was machen wir, wenn die Vernünftigen sich nicht einigen können?
Aktueller Kalenderspruch: it’s hard to imagine someone turning off all ability to reason. (Waterman1000, youtube, gefunden 120524)
Man betrachte #64 und #65 als Sammelantwort auf alle vorigen Beiträge. *faul*
Aktueller Kalenderspruch: it’s hard to imagine someone turning off all ability to reason. (Waterman1000, youtube, gefunden 120524)
Die Pflicht eines jeden sollte sein, seinem Leben einen Sinn zu geben. Und der Sinn des Lebens besteht einzig darin, sich selbst und alle anderen stets zu verbessern. Nun lasst doch mal Eure Phantasie spielen, würde jeder Mensch in die Lage versetzt, sein Potential an Intellekt und Fertigkeiten voll auszuschöpfen! Wäre das nicht ein lohnendes Ziel? Wer diese Pflicht für eine Last hält, der darf sie gerne als Zwang betrachten. Je nachdem wie groß die Bereitschaft des Einzelnen ist, sich auf die Unausweichlichkeit der Aufklärung -der Kantschen wohlgemerkt- einzulassen, desto mehr weicht die empfundene Last der Einsicht. Es läge ja an jedem selbst.
Das ist eine Grundsatzfrage!
"Wir sind nicht in die Welt gekommen, um glücklich zu sein,
sondern um unsere Pflicht zu tun."
Otto von Bismarck. Schmied des Deutschen Reiches
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