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In der Wirklichkeit kann von Gleichberechtigung an den Schulen keine Rede sein. Der Hallenser Bildungsforscher Jürgen Budde kam in einem Bericht für das Bundesbildungsministerium zu erstaunlichen Schlüssen. So erhalten Jungen in allen Fächern bei gleicher Kompetenz schlechtere Noten. Auch wenn sie die gleichen Noten haben wie die Mädchen, empfehlen die Lehrer ihnen seltener das Gymnasium. Kurzum, Schüler werden bei gleicher Leistung schlechter behandelt als ihre Mitschülerinnen.Dazu gehört die Überzeugung, dass Verhalten, das typisch männlich ist - oder als solches gilt -, schlecht ist. Jede harmlose Schulhofrangelei steht mittlerweile unter Gewaltverdacht und wird unterbunden. Natürlich ist es sinnvoll, kleinen Jungen zu erklären, dass Schlagen keine Lösung ist. Aber muss bei jeder Rauferei gleich der Konfliktlotse angerannt kommen?
Der Unterricht, schreibt der Frankfurter Bildungsforscher Frank Dammasch, sei eher an weibliche Formen des Lernens und Gestaltens angepasst. Wenn sich Jungen wie Jungen verhalten, wird dies dagegen sanktioniert."Die feministische Diskussion hat dazu geführt, dass man die Jungen so behandelt, wie man sie gern hätte, und nicht, wie sie sind", sagt die Leiterin einer Arbeitsgruppe zur Bubenförderung im bayerischen Kultusministerium, Anne Blank.[Links nur für registrierte Nutzer]Wäre es demnach in Ordnung, zehnjährige Jungen in der Schule zu benachteiligen, weil erwachsene Frauen im Beruf benachteiligt werden?
Ursula von der Leyen sieht das offenbar so. "Ich finde es nicht schlimm, dass Mädchen in Sachen Bildung an den Jungen vorbeiziehen", sagte sie in einem Interview. Deutsche Männer definierten sich noch immer über ihren Erfolg im Beruf. Das müsse sich ändern.