ATOMKRAFTWERK SELLAFIELD
30 Kilogramm Plutonium verschwunden
Die Menge würde für sieben oder acht Atombomben reichen: 30 Kilogramm Plutonium sind jetzt einem Zeitungsbericht zufolge im britischen Atomkraftwerk Sellafield "verloren gegangen". Angeblich handelt es sich jedoch nur um einen Rechenfehler.
London - Das Verschwinden des Nuklearmaterials gehe aus einem Prüfbericht über den dort verwendeten nuklearen Brennstoff für das vergangene Jahr hervor, schrieb die in London erscheinende Zeitung "The Times". Das zuständige Industrieministerium betonte jedoch, der Bericht führe kein tatsächlich verlorenes Material auf.
"Es handelt sich um einen Bilanzierungsprozess", teilte das Ministerium mit. Es sei nicht ungewöhnlich, dass dabei rein buchhalterisch Material verloren gehe, aber "es ist kein Hinweis für tatsächlich vermisstes Material", hieß es weiter. Nach den Angaben fehlten "auf dem Papier" im vergangenen Jahr bereits 19 Kilogramm Plutonium. In Sellafield, der größten atomaren Anlage in Großbritannien, werden jedes Jahr mehrere tausend Tonnen spaltbares Material aufbereitet.
Jede Art des in Sellafield behandelten Materials müsse nach Richtlinien der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA erfasst werden, hieß es in der "Times". "Das ist wie eine Bilanz, wir zählen alles, was hereinkommt oder hinausgeht", wurde ein Insider zitiert. Dabei könne es zu Fehlern kommen. Atomwaffenspezialist Frank Barnaby sagte dazu dem britiscen Rundfunksender BBC, es gehe bei solchen Verfahren immer eine gewisse Menge quasi verloren, dies sei jedoch "eine dramatische Entwicklung".