Nicht ein deutscher Qualitätsjournalist hat sich in den vergangenen Tagen mit unseren jubelnden Mitbürgern auf den Kapverdischen Inseln gefreut. Nach offiziellen Angaben sind auf der vor Senegal gelegenen westafrikanischen Inselgruppe 18 Prozent der Einwohner arbeitslos – nach inoffiziellen Angaben sind es mehr als doppelt so viele. Die Neue Zürcher Zeitung schrieb einmal über das Land, Armut sei die einzige beständige Konstante in der Geschichte der Kapverden. Doch nun jubilieren die Menschen auf den Kapverden. Denn die Europäische Union hat pünktlich zum 1. Januar 2009 ihr zweites Anwerbezentrum für arbeitslose Afrikaner auf den Kapverden eröffnet. Die Idee des Projektes ist einfach: Weil sich viele Europäer über den Ansturm »illegaler« Einwanderer aus Afrika ärgern, öffnet man nun in Afrika Anwerbezentren, in denen die Afrikaner ganz legal ein Visum für Europa bekommen. Mehr noch: Man garantiert ihnen die ungehinderte Ein- und Ausreise. Wer als Afrikaner erst einmal einen Schnupperbesuch in Europa machen möchte, der kann zwischendurch zurück in seine afrikanische Heimat und muss nicht fürchten, bei der Wiedereinreise an den europäischen Grenzen abgewiesen zu werden. Man macht aus »illegalen« einfach vor den eigenen Grenzen »legale« Mitbürger. Und diese braucht Europa nach Auffassung der Europäischen Union schnell und in großer Zahl.
Die Europäische Union will den Geburtenrückgang der Europäer durch Zuzug von zunächst etwa 20 Millionen Menschen aus Nordafrika und Asien auffangen, um im »Konkurrenzkampf« mit den Vereinigten Staaten wettbewerbsfähig zu bleiben (Derzeit sind drei Viertel des Bevölkerunsgzuwachses in Europa - nach Angaben des Max-Planck-Instituts für demografische Forschung - ausschließlich der Geburtenfreudigkeit von Migranten zu verdanken). Unter den Staaten, in denen die neuen europäischen Mitbürger angeworben werden sollen, sind viele afrikanische Länder. (Quelle: Financial Times, 12. September 2007). Im Oktober des vergangenen Jahres wurde das erste Anwerbezentrum für Afrikaner im westafrikanischen Mali eröffnet. Und nun in aller Stille ein zweites Zentrum auf den Kapverden.
Nach dem Vorbild der amerikanischen »Green Card« will die EU eine »Blue Card« für neue Mitbürger aus Staaten der Dritten Welt einführen. Nach fünf Jahren Aufenthaltsdauer in einem EU-Land sollen die Mitbürger dann automatisch die permanente Aufenthaltsgenehmigung für die EU bekommen. Im schwarzafrikanischen Mali (mehr als 90 Prozent der Einwohner sind Muslime) wurde zunächst für zehn Millionen Euro ein Informationszentrum der EU errichtet, in dem die Bürger Malis auf die neuen Einreise- und Arbeitsmöglichkeiten in der EU hingewiesen werden sollen. Auch in anderen nordafrikanischen Staaten ist der Bau von Informationszentren für die Einwanderung in die EU geplant. Die neuen Mitbürger werden vor allem als Billiglohnkräfte von der EU-Kommission in der EU gewünscht.
Mehr als 18 Millionen Afrikaner und Asiaten wolle die Europäische Union in den kommenden Jahren aus ihren Heimatländern importieren; das teilte die EU den EU-Bürgern im Jahre 2007 mit. Nach neueren Angaben - so britische Zeitungen - sollen es vielleicht sogar etwa 50 Millionen Menschen werden. Viele dieser Menschen sollen nach dem Willen der EU-Kommission ihre künftige Heimat in Deutschland finden, weil die Deutschen angeblich am schnellsten aussterben. Wahr ist, dass dieser gezielte Unterschichtenimport mit dem Geld europäischer Steuerzahler finanziert wird. Unwahr ist demgegenüber die Behauptung, dass vor Jahren aus Europa ausgewanderte, dem europäischen Kulturkreis verhaftete und gut ausgebildete Europäer, die in ihre europäische Heimat zurückkehren wollen, mit finanziellen Anreizen gelockt würden. Auf diese Idee ist in den Fluren der Europäischen Union noch niemand gekommen.
Überall in Europa steigt die Zahl der Arbeitslosen. Die Europäische Union bereitet unterdessen den Bau weiterer Anwerbezentren für afrikanische und asiatische Arbeitslose vor. Aus der Sicht der EU-Kommission sichert dieser Unterschichtenimport (die EU-Kommission spricht von »Billigarbeitern«) angeblich langfristig die Zukunft und die Wettbewerbsfähigkeit Europas.
Vielleicht wird die Europäische Union auf kritische Fragen demnächst ja antworten, dass man von nun an nur noch gut ausgebildete Menschen importieren werde: Ärzte, Ingenieure, Lehrer etwa. Das aber wäre dann wahrlich diabolisch. Man würde in den afrikanischen Anwerbezentren dann beispielsweise in Afrika dringend benötigte Ärzte anwerben. Ethisch wäre das wohl mehr als verwerflich. Also hinterfragen Sie das Programm besser nicht weiter. Zahlen Sie es einfach mit Ihren Steuergeldern und genießen Sie das, was da kommt, denn der Unterschichtenimport soll ja schließlich einmal Ihre Rente sichern.
Wirklich merkwürdig ist all das nur, weil viele jener europäischen Staaten, die nun Mitbürger aus Ländern der Dritten Welt importieren, schon derzeit Geldprämien an zugewanderte Mitbürger aus Staaten der Dritten Welt in bar auszahlen, damit diese möglichst schnell wieder in ihre Herkunftsländer zurückkehren. Zwei Beispiele: Frankreich zahlt seit 2007 jedem Rückkehrwilligen 8000 Euro (Quelle: Tages-Anzeiger, Zürich, 19. September 2007, Seite 6, Überschrift »Auch Gentests für Einwanderer«, nicht online abrufbar). Spanien geht seit 2009 sogar noch weiter - man zahlt 10.000 Euro. »10 000 Euro reichen wohl nicht aus, um in Spanien ein Unternehmen zu gründen, aber in Marokko etwa ist das viel Geld«, erklärte der spanische Arbeits- und Einwanderungsminister Celestino Corbacho die Maßnahme. Spanien will so eine Million Einwanderer wieder loswerden, die sich ihre Ansprüche aus der Arbeitslosenversicherung auszahlen lassen und dann die Koffer packen sollen.
Also noch einmal von vorne: Man wird in einem Anwerbezentrum der Europäischen Union mit Steuergeldern von EU-Bürgern angeworben, reist dann nach Europa und kriegt bis zu 10.000 Euro vom EU-Steuerzahler, wenn man Europa wieder verläßt? Kein Wunder, dass es inzwischen Europäer gibt, die sich da verwundert am Kopf kratzen und sagen "Wer arbeitet, ist der Dumme".
Nachtrag: Die Europäische Union baut derzeit
weitere Anwerbezentren für Arbeitskräfte, die nach Europa importiert werden sollen, in Moldavien und in der Türkei.
Freitag, 09.01.2009