Der Islamrat wünscht sich angesichts der neuen Integrationsstudie mehr Respekt gegenüber Muslimen in Deutschland. So könne die Motivation zur Integration verstärkt werden. Die Islamische Gemeinschaft Milli Görüs kritisierte die Berichterstattung über die Studie: Die Medien zögen falsche Schlüsse und bedienten Klischees.
Die Islamische Gemeinschaft Milli Görüs (IGMG) hat die Berliner Integrationsstudie kritisiert. IGMG-Generalsekretär Onuz Ücüncü wandte sich in Köln gegen „den Eindruck, als sei der Misserfolg von bestimmten Bevölkerungsgruppen eine Folge ihrer Ethnie oder ihres Glaubens“. Verantwortlich für die Lage seien aber vielmehr sozial- und bildungspolitische Fehlentwicklungen. Das werde auch an Unterschieden in den einzelnen Bundesländern deutlich.
Der Islamrat forderte angesichts der neuen Integrationsstudie mehr „Respekt“ gegenüber Muslimen in Deutschland. Dadurch könne bei Migranten die Motivation zur Integration verstärkt werden, sagte der Ratsvorsitzende Ali Kizilkaya. Dagegen wirkten Ausgrenzungserfahrungen „hemmend“.
Kizilkaya mahnte, die Muslime müssten als „gleichberechtigter Teil der Gesellschaft“ anerkannt werden. Die Deutsche Islam-Konferenz, die von Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) ins Leben gerufen worden war, habe dazu noch nicht viel beitragen können.
Kizilkaya kritisierte zugleich, dass das Bundesverwaltungsgericht die Beschwerde einer muslimischen Lehrerin gegen das baden-württembergische Kopftuchverbot zurückgewiesen hat. Dies sei „ein Schlag gegen die Integrationsbemühungen muslimischer Frauen im Arbeitsalltag“.
Der Vorsitzende des Islamrats fügte hinzu: „Solche Gesetze verwehren ihnen den Zugang zum Lehrerberuf und senden Signale in die Privatwirtschaft, die dann auch muslimische Frauen ausgrenzt, die ein Kopftuch tragen.“ Kizilkaya mahnte, Ziel der Integrationspolitik dürfe nicht „Assimilation“ sein.