Jaja, 2009 ist das Jahr der Jubiläen
2000 Jahre Varusschlacht
60 Jahre BRD
20 Jahre Revolution in der DDR
Es gibt allerdings auch ein Jubliäum, an das die zahlreichen Nazis in diesem Forum wohl nicht gern erinnert werden wollen:
Vor 75 Jahren ließ Adolf Hitler etliche innerparteiliche und politische Rivalen ermorden. Bei dem nach dem prominentestem Opfer "Röhm-Putsch" genannten Schlächtereien wurde eben besagter Ernst Röhm, Chef der SA und zur Weimarer Zeit einer der wichtigsten Schergen der Nazis, ermordet. In der "Systemzeit" brauchte man noch eine Schlägertruppe und das Konzept der SA war nicht mal so schlecht. Wenn da nicht die verrohte und geisteskranke Umsetzung gewesen wäre Man hat dann halt eine Truppe mit "Sturmlokalen", wo sich die vermutlich damals massenhaft rumwimmelnden perspektivlosen und frustrierten Gestalten aufwärmen konnten. Schön schrille Klamotten und Rabatz gab es noch obendrein und PGs, die sich über die Homosexualität von Röhm und anderen SAlern aufregten, wurden von Hitler ignoriert oder unwirsch abgefertigt.
Das ganze Ausmaß sowohl an Verrohung als auch Heuchelei der Nazis und mit ihnen paktierender bürgerlicher Kreise zeigte sich aber schon vor der "Machtergreifung" und fand mit Röhms Ermordung einen Höhepunkt, aber keinen Schlusspunkt. 1932 sorgten die Ermordung eines Arbeiters in dem schlesischen Ort Potempa durch SA-Leute für Empörung. Doch A. H. damals noch in Treue fest zur SA, solidarisierte sich mit den Mördern und es kam wohl niemand auf die Idee, dass mit solchen Untaten selbst das Maß einer brülligen "Parteiarmee" deutlich überschritten war. Nur ein evangelischer Pfarrer trat nach dem Mord wieder aus der NSDAP aus. Siehe [Links nur für registrierte Nutzer]
Nicht etwa geisteskranke Untaten oder Verrohung machten die SA zum Dorn im Auge Hitlers, sondern die Tatsache, dass sie nach der Machtergreifung funktionslos geworden war. Den Nazis stand nun der Staatsapparat zur Verfügung und als neue Terrortruppe stand die SS unter Heinrich Himmler in den Startlöchern. Röhm wollte sich wohl auch nicht mit einem Leben als "Paladin" ganz von Hitlers Gnade abfinden. Seine Bestrebungen aus der SA die neue Armee zu machen, vergrätzten die Militärs, auf die Hitler noch angewiesen war. Und dass Röhm und Konsorten unter dem "Sozialismus" mehr verstanden haben mochten als eine Phrase, mag das Kapital nervös gemacht haben.
So kam wie es kommen musste: der A. H. liquidierte den Röhm und als zweiten wichtigen Rivalen Gregor Strasser und noch einen ganze Menge anderer Leute. Gut ein Jahr nach der Machtergreifung outete sich der NS so vollends als Heuchelei und Verarschung. Eine Gangsterbande im XXL-Format, die es mit Pomp, grenzwertigen Parolen und absurden Diskursen geschafft hat, Freund und Feind über die ganz gewöhnliche kriminelle Natur ihres Tuns zu täuschen. Noch die "Antifaschisten" tun da den Verbrechern zu viel Ehre an, alldiweil die heutigen Nazis wohl nur deshalb so viel Narrenfreiheit haben, weil so das System alle entmutigt, die nach Alternativen suchen. "Radikal werden? - Da wird man doch zum Nazi, nein danke!" "Einen Umsturz machen? - Da kommen am Ende die wieder an die Macht."
Und auf Wikipedia steht über den Röhm-Putsch:
[Links nur für registrierte Nutzer]Der Volksmund sprach auch von der Nacht der langen Messer.
Weil da eine Gangsterbande ihre Streitfragen so löste, wie das Gangsterbanden nun einmal tun.