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Thema: Erzbischof Marx an Karl Marx

  1. #1
    marc
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    Standard Erzbischof Marx an Karl Marx

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    Reinhard Marx!

    Schöne Idee von Ihnen, in diesen Finanzkrisenzeiten ein Buch unter dem unfaßbar provokanten Titel »Das Kapital« zu schreiben und darin doch wieder nur den üblichen, auch von Ihnen als Münchener Erzbischof bis zum Erbrechen bekannten Kirchenmoralinquark breitzutreten. Glücklicherweise hat Ihr etwas bekannterer Namensvetter auf diese kleine Unverschämtheit bereits 1847 geantwortet: »Die sozialen Prinzipien des Christentums haben die antike Sklaverei gerechtfertigt, die mittelalterliche Leibeigenschaft verherrlicht und verstehen sich ebenfalls im Notfall dazu, die Unterdrückung des Proletariats, wenn auch mit etwas jämmerlicher Miene, zu verteidigen.« Oder eben Hartz IV und was der Standort sonst noch so braucht.
    Amen:

    Titanic
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    Wer vielleicht trotzdem mal reinlesen möchte:

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    Es ist ein 12seitiger Text, deswegen zitiere ich ein bisschen. Er sagt sicher nichts neues, aber es ist doch ganz nett zu lesen und ich dachte, dass die Kombination von katholischer Zustimmung und Kritik an Karl Marx hier einige interessieren dürfte und zu lustigen Diskussionen führen könnte.

    Sehr geehrter Karl Marx, lieber Namensvetter,

    (...)

    Sie waren noch nicht einmal geboren, da haben bereits sozial engagierte Christen wie Franz von Baader (1765–1824) und Adam Heinrich Müller (1779 –1829) den im 18. Jahrhundert aufkommenden Kapitalismus scharf kritisiert und auf die Not der in den neuartigen Fabriken schuftenden Arbeiter aufmerksam gemacht.
    1848 haben Sie mit Friedrich Engels das Manifest der Kommunistischen Partei veröffentlicht. Sie schreiben dort, man könne das kommunistische Programm „in dem einen Ausdruck: Aufhebung des Privateigentums, zusammenfassen“ (MEW 4, 475). Im selben Jahr hat der katholische Priester und Abgeordnete des Paulskirchenparlaments Wilhelm Emmanuel von Ketteler in seinen berühmten Adventspredigten im Mainzer Dom ebenfalls die damals herrschende Eigentumsauffassung angegriffen, den Egoismus vieler Besitzender und deren Kaltherzigkeit gegenüber der Not der Armen, insbesondere der Arbeiterschaft gegeißelt. Aber anders als Sie wollte Ketteler das Eigentum nicht abschaffen, sondern er betonte schon damals das, was hundert Jahre später in das deutsche Grundgesetz geschrieben wurde: Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen.
    Als Sie 1869 das Rheinland bereisten, haben Sie Friedrich Engels einen Brief geschrieben, in dem Sie sich bitter über das Wirken meines Mitbruders im Bischofsamt beklagt haben: „Bei dieser Tour durch Belgien, Aufenthalt in Aachen und Fahrt den Rhein herauf, habe ich mich überzeugt, dass energisch, speziell in den katholischen Gegenden, gegen die Pfaffen losgegangen werden muss. Ich werde in diesem Sinne durch die Internationale wirken. Die Hunde kokettieren (z. B. Bischof Ketteler in Mainz, die Pfaffen auf dem Düsseldorfer Kongress usw.), wo es passend scheint, mit der Arbeiterfrage“ (MEW 32, 371).

    Natürlich konnte es Ihnen nicht gefallen, dass sich ein Kirchenmann, sogar ein Bischof, auf die Seite der Arbeiterschaft stellte. Das passte doch gar nicht zu Ihrer schönen Theorie, nach der die Religion „allgemeiner Trost und Rechtfertigungsgrund“ der bürgerlichkapitalistischen Welt, „das Opium des Volks“ ist und nach der die Kirche die „Heiligengestalt der menschlichen Selbstentfremdung“ ist (MEW 1, 378 f.). In Ihrer Vorstellung von der damaligen Gesellschaft hätte Ketteler eigentlich die Rolle eines gutmütigen, tumben Büttels der herrschenden Klasse einnehmen müssen, der die Hoffnungslosen auf das Jenseits vertröstet und damit das bürgerlichkapitalistische System stabilisiert. Das hat Ketteler aber nicht getan
    Außerdem wissen Sie sehr gut, dass nach Ihrer Geschichtsphilosophie in Russland gar keine Revolution hätte stattfinden dürfen. Der Kapitalismus ist ja nach Ihrer Auffassung ein notwendiges Stadium der Geschichte, durch das die Industriegesellschaft gehen muss, bevor die Akkumulation des Kapitals und die Entfremdung der Arbeiterschaft in dem Punkt kulminieren, an dem die Entwicklung in die kommunistische Revolution umschlägt. Das Zarenreich aber war weder industrialisiert noch bürgerlichkapitalistisch, sondern ein feudalistisch strukturierter Agrarstaat, als die Bolschewisten unter Berufung auf Sie und Ihre Ideen einen kommunistischen Staat errichteten. Insofern war die russische Revolution eher ein Argument gegen als für Ihre Theorien.
    Und dort, wo nach Ihrer Prognose die Revolution hätte zuerst stattfinden sollen – in England –, wartet man noch heute vergeblich auf die Erstürmung Westminsters durch das Proletariat.
    Ich schreibe Ihnen ganz im Gegenteil, weil mir in letzter Zeit die Frage keine Ruhe lässt, ob es am Ende des 20. Jahrhunderts, als der „kapitalistische Westen“ im Kampf der Systeme den Sieg über den „kommunistischen Osten“ errungen hatte, nicht doch zu früh war, endgültig den Stab über Sie und Ihre ökonomischen Theorien zu brechen. Es sah zwar in der Tat in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts ganz so aus, als ob Sie sich geirrt hätten. Die durch das Tarifsystem, die Arbeitnehmermitbestimmung und das ganze Sozial und Arbeitsrecht zu einer Erwerbsbürgergesellschaft gewandelte kapitalistische Industriegesellschaft hatte die Arbeiter von ausgebeuteten Opfern des marktwirtschaftlichen Systems zu Teilhabern an dessen Erfolgen gemacht. Wohlstand für alle schien möglich.
    Inzwischen werden wir aber darüber belehrt, dass diese integrierte Erwerbsbürgergesellschaft des 20. Jahrhunderts der historische Ausnahmefall gewesen sei, von dem wir Abschied nehmen müssten. Und das sagen uns nicht etwa die Ihnen und Ihren Theorien verbliebenen Anhänger, sondern das sagen uns manche Wirtschaftsexperten und Politiker. Deren Botschaft lautet: Die heimeligen Zeiten des nationalen Wohlfahrtsstaates sind angesichts der wirtschaftlichen Globalisierung zu Ende und kommen auch niemals wieder. Auf dem neuen, weltweiten Markt gehe das Kapital in die Länder, in denen es sich am freiesten entfalten könne und in denen es der Staat zur Finanzierung seiner Aufgaben am wenigsten belaste und in Anspruch nehme.
    ...
    Im Zuge dieses Standortwettbewerbs ist weltweit zu beobachten, dass die Steuern auf Unternehmenserträge und Privateinkünfte gesenkt werden, während die von allen Bürgern zu zahlenden Verbrauchssteuern und die kommunalen Abgaben steigen. Dass diese Entwicklung vor allem zu Lasten der Ärmeren geht, ist wohl unbestreitbar.
    Unattraktiv für die internationale Investorengemeinschaft soll vor allem vieles von dem sein, was den Arbeitnehmern in den hochentwickelten Ländern in den letzten Jahrzehnten lieb und teuer geworden ist: Tariflöhne, ein hoher arbeitsrechtlicher Schutzstandard, Mitbestimmung und ein starker Sozialstaat. Die Devise ist deshalb: Sozialabbau und Deregulierung. Die Gewerkschaften laufen Sturm gegen diese Entwicklung, scheinen aber zunehmend machtlos. Sie können sich in der globalisierten Wirtschaft nämlich nicht mehr darauf beschränken, in nationalen Arbeitskämpfen die Arbeitnehmerinteressen gegenüber den Kapitalinteressen zur Geltung zu bringen, sondern sie müssen auch versuchen, das Kapital zu hindern, das zu tun, was Arbeitnehmer in der Regel nicht so leicht können: das Land zu verlassen.
    Die „Modernisierer“, die die alten Wohlstandsgesellschaften, die hochentwickelten Länder der westlichen Hemisphäre, auf „Globalisierungskurs“ bringen wollen, klingen eigentlich überall gleich: Wenn wir uns nicht grundlegend änderten, würden wir die Herausforderungen der neuen Zeit nicht bestehen. Es sei zum Überleben unserer Gemeinwesen zwingend notwendig, endlich einige schmerzliche Wahrheiten zur Kenntnis zu nehmen.
    Ich habe überrascht festgestellt, dass Sie, Herr Marx, bereits vor 150 Jahren vorhergesagt haben, uns stehe „die Verschlingung aller Völker in das Netz des Weltmarkts und da mit der internationale Charakter des kapitalistischen Regimes“ bevor (MEW 23, 790).
    Und man könnte meinen, man lese eine Kritik an der Politik unserer heutigen internationalen Handels und Finanzorganisationen, wenn es weiter heißt: „Die Bourgeoisie reißt durch die rasche Verbesserung aller Produktionsinstrumente, durch die unendlich erleichterte Kommunikation alle, auch die barbarischsten Nationen in die Zivilisation. […] Sie zwingt alle Nationen, die Produktionsweise der Bourgeoisie sich anzueignen, wenn sie nicht zugrunde gehen wollen; sie zwingt sie, die sogenannte Zivilisation bei sich selbst einzuführen, d. h. Bourgeois zu werden. Mit einem Wort, sie schafft sich eine Welt nach ihrem eigenen Bilde“ (MEW 4, 466).
    Aber Sie scheinen nicht nur mit Ihrer Theorie von der fortschreitenden Akkumulation und Konzentration des Kapitals Recht gehabt zu haben, sondern auch mit Ihrer These von der Zentralisation des Kapitals, also der „Expropriation von Kapitalist durch Kapitalist, Verwandlung vieler kleineren in weniger größere Kapitale. […] Das Kapital schwillt hier in einer Hand zu großen Massen, weil es dort in vielen Händen verlorengeht“ (MEW 23, 654). Im globalen Wettbewerb können sich kleinere und mittlere Betriebe tatsächlich immer schwerer gegen die Konkurrenz der Großen, insbesondere der „Global Player“ behaupten.
    Was für die Tendenz bei den Betrieben und Unternehmen gilt, ist auch bei dem Einkommen der Einzelnen zu beobachten: Die Schere geht auseinander – vor allem in den USA, dem kapitalistischen „Musterland“, das in Europa als Vorbild angepriesen wird. Dort ist es tatsächlich zu beobachten: Die Reichen werden immer reicher, die Armen werden immer ärmer, und die ehemals breite, sozial abgesicherte Mittelschicht gerät unter Druck. Von 1973 bis 1994, so rechnet der amerikanische Ökonom Lester C. Thurow vor, ist das reale Bruttoinlandsprodukt der USA um 33 Prozent pro Einwohner gestiegen. Der durchschnittliche Wochenlohn für Arbeiter und Angestellte in nicht leitender Funktion fi el im gleichen Zeitraum jedoch um 19 Prozent.
    Im gleichen Zeitraum hat sich das Einkommen der Spitzenverdiener jedoch vervielfacht. Verdiente ein amerikanischer Manager Anfang der siebziger Jahre im Durchschnitt ungefähr das Fünfundzwanzigfache von einem Industriearbeiter, so war es knapp 30 Jahre später bereits das Fünfhundertfache.
    Laut dem US-Wirtschaftsmagazin Forbes gibt es im Jahr 2008 weltweit 1125 Milliardäre. Sie besitzen zusammen rund 4400 Milliarden Dollar (2760 Milliarden Euro). Zum Vergleich: Das Bruttoinlandsprodukt Deutschlands beträgt rund 2400 Milliarden Euro. Die Zahl dieser „Superreichen“ steigt von Jahr zu Jahr.
    Sie, Herr Marx, haben davon gesprochen, dass die bürgerlichkapitalistische Gesellschaft eine bloß formelle Freiheit garantiert, die reelle Freiheit der Menschen aber sträflich missachtet.
    Manager verdienen Millionen und kritisieren gleichzeitig das „Besitzstandsdenken“ der Arbeitnehmer. Und die internationale Finanzmarktkrise zeigt, wie stark schon heute anonymes Kapital unser Schicksal bestimmt. Banken und Fonds verspekulieren Milliarden, die Zeche zahlen andere: Nachdem man sich jahrelang jede Einmischung des Staates in den Markt verbeten hat, muss der Steuerzahler nun für die Spekulationsverluste der Banken einstehen.
    Wird der Lauf der Geschichte Ihnen am Ende also doch Recht geben, Herr Dr. Marx? Wird der Kapitalismus letztlich doch an sich selbst zugrunde gehen? Ich sage es Ihnen ganz offen: Ich hoffe das nicht. Das hat mehrere Gründe. Zum einen sehe ich nicht, wie außerhalb eines marktwirtschaftlichen Systems die große Zahl der heute weltweit lebenden Menschen mit den notwendigen Gütern und Dienstleistungen versorgt werden könnte.
    Mir ist bewusst, dass nicht Sie, sondern Ihre bolschewistischen „Jünger“ dieses Wirtschaftssystem erdacht und ins Werk gesetzt haben. Aber wo auch immer im Lauf der Geschichte Menschen versucht haben, Ihr Programm der Vergesellschaftung der Produktionsmittel zu verwirklichen, lief es letztlich auf eine Verstaatlichung hinaus. Das sollte Ihnen zu denken geben. Und diese ungeheure Konzentration wirtschaftlicher Macht in den Händen einer kleinen herrschenden Clique führte regelmäßig auch in die politische Diktatur, bisweilen in die totalitäre Diktatur.

  2. #2
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    Standard AW: Erzbischof Marx an Karl Marx

    Die von der Kirche sollen sich mal nicht so sozial geben.

    Schließlich haben die Christlichen Kirchen das Zinsverbot abgeschafft.
    Diese wenig christliche Maßnahme zeigt ihre wirkliche Intension.
    Geld und Macht.

    Der Marx der Marx zitiert und mit diesem Buch Kasse macht ist für mich deswegen ein heuchler.

    Hätte er wirklich etwas ändern wollen, hätte er das Zinsverbot wieder gefordert.
    www.wahrheitskrieg.de

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    Ignor: PeterH, pV

  3. #3
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    Standard AW: Erzbischof Marx an Karl Marx

    Es war schon immer ein großer Vorteil der Kirche, dass man unter den Millionen Mitgliedern immer irgendjemand hervorzerren kann, der es schon immer gewusst hat. Es mögen noch 1945 hunderte von Priestern und Bischöfen die Waffen gesegnet und zum Heldentod aufgerufen haben, nach 45 war man plötzlich der größte Gegner des Faschismus weil die Geschwister Scholz zufällig recht fromm waren (nach dieser Logik wäre die SS die größte Widerstandsorganisation im III. Reich gewesen denn es saßen wesentlich mehr SS-Angehörige im KZ als Priesterlein).

    Und so entdeckt die Kirche je nach Zeitgeschmack den säkularen Staat, die Aufklärung, die soziale Frage und vermutlich irgendwann auch noch die Evolution als ureigenstes Produkt des christlichen Glaubens, egal wieviele Aufklärer man mit dem Kirchenbann belegt hat, egal was der Papst und die eidverweigernden Priester in Frankreich über die Menschenrechte geiferten, scheiß auf Paulus und seine Briefe über die geduldigen Sklaven und ihren Lohn im Himmelreich, die man den Arbeitern immer eifrig in der Kirche vorgelesen hat. Die Kirche kann ja immer auf die Dummheit der von ihr bereits im Vorschulalter indoktrinierten Menschen hoffen.

    Marx hat offensichtlich auch längst vergessen dass die böseböseböse DDR (die natürlich mit Marx oder den Bolschewiken tatsächlich wenig zu tun hatte) nicht die Kirchen nicht einmal enteignet hat, dass Papa Merkel problemlos als Agitator in die DDR einreisen durfte, dass Kardinal Meisner dort Theologie studieren konnte und dass der gesamte Ostblock sich um die doch so einfache Frage der Religion (siehe meine Signatur) erfolgreich herumgedrückt hat. Außerdem soll er, der Steuerkritiker, mir erst einmal erklären warum er sich von MEINEN Steuern bezahlen lässt und nicht von seinen Schäfchen.
    Auf geb' ich mein Werk; nur Eines will ich noch: das Ende - das Ende!

    (Wotan, Die Walküre)

  4. #4
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    Standard AW: Erzbischof Marx an Karl Marx

    @ scanners

    Ein jesuanisches Gebot "Und so einer Zins nimmt von seinen Nächsten, gehet hin und schlaget ihn und nehmet, was sein ist" ist mir nicht bekannt.
    Aktueller Kalenderspruch: "Feminism" is the name we give to the 20th century betrayal of women. (Doug Wilson)

  5. #5
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    Standard AW: Erzbischof Marx an Karl Marx

    Wir benötigen goldene Netze für den Kapitalzugang der damit Anbietenden.
    Der Eigentumszugang verpflichtet also jeden Gesetzgeber, die Arbeitsgesetzgebung sofort zu entfernen.
    Anbieten bezweckt Eigentumszugang, während das Eigentum Anderer tabu sein zu können hat.
    Eigentum Anderer verpflichtet einen, es nicht anzurühren.
    Es darf niemanden verpflichten, es zu er- und bewirtschaften, Anderen deren Kredite abzufinanzieren.
    Zins ist kein Problem, weil niemand für die Zinsen Anderer per Gesetz zuständig erklärt werden darf.
    Die materiellen Freiheitsgrade individueller Selbstverwirklichung bedingen Kapitalzugang per berufl. Tätigkeit, also per betrieblichem Anbieten.
    Dazu sind keine anonymen Inhaberschaften erforderlich, sondern geeignete rein jur. Personen, die sich optimal vernetzen lassen.
    Damit gehts um die individuell mental leistungsäquivalente Generierung des value, des Profits, der danach leistungsanteilig abzuschöpfen ist.
    Die Arbeitsgesetzgebung ist ein schweres Verbrechen der Politgangster, die dafür hinter Gitter gehören.
    Bitte dem keinen Nachwuchs ausliefern, sondern nix tun und auf den Grundrechten bestehen.
    Wir benötigen wiss. flankierte aktive Wertschöpfungspolitik für die vollwertige Marktteilnahme der betriebslosen Anbieter.
    Wer sich dem verweigert, hat in der Gesetzgebung nichts verloren, weil er Grundrechtsverweigerer ist.
    "Die Erde ist ein Irrenhaus. Dabei könnte das bis heute erreichte Wissen der Menschheit aus ihr ein Paradies machen. Dafür müsste die weltweite Gesellschaft allerdings zur Vernunft kommen." Joseph Weizenbaum
    GmbHler sind RufmordGift, Arbeitsverträge sind Pest, Arbeitsrichter verhöhnen SozialstaatsOpfer.

  6. #6
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    Standard AW: Erzbischof Marx an Karl Marx

    Zitat Zitat von -jmw- Beitrag anzeigen
    @ scanners

    ein jesuanisches gebot "und so einer zins nimmt von seinen nächsten, gehet hin und schlaget ihn und nehmet, was sein ist" ist mir nicht bekannt.
    (Quelle Wiki) Teilzitate
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    Die hebräische Bibel ("Altes Testament") schreibt ein Verbot des Zinsnehmens gegenüber Glaubens- und Volksgenossen fest. Das Zinsverbot gehört zu den am breitesten belegten Bestimmungen der hebräischen Bibel.


    Seinen Ausgangspunkt nahm das schon altkirchliche Zinsverbot im Mittelalter mit dem Zweiten Laterankonzil von 1139, dem Decretum Gratiani, einem ausdrücklichen Zinsnahmeverbot durch Papst Innozenz III. von 1215 und dem Konzil von Vienne von 1311. Danach war es verboten, Zinsen auf geliehenes Geld zu verlangen.

    Im weltlichen Recht wurde das Zinsverbot zunehmend aufgehoben. So legalisierte Heinrich VIII. 1545 nach seinem Bruch mit dem Papst die Zinszahlung.

    Noch 1745 wandte sich Papst Benedikt XIV. in der an die hohe Geistlichkeit Italiens adressierte Enzyklika Vix pervenit entschieden gegen den Zins.

    Juden, die den Verboten der christlichen Kirche nicht direkt unterlagen (Papst Alexander III. gestattete ihnen 1179 ausdrücklich das Zinsgeschäft), waren deshalb zeitweise die einzige Gruppe im mittelalterlichen Europa, die gewerbsmäßig Geld verleihen durfte.
    Ein Zinsverbot besteht heute vor allem im Islam. Da der Islam sich als göttliches Regelwerk sieht, dessen wichtigstes Heilsmittel in der Erfüllung der göttlichen Vorschriften besteht, ist die Einhaltung des Zinsverbots zentraler Bestandteil der Religion. Im Koran, dessen Autorität bei Scharia-Bestimmungen unanfechtbar ist, steht in Sure 3, Vers 130 „Ihr Gläubigen! Nehmt nicht Zins, indem ihr in mehrfachen Beträgen wiedernehmt, was ihr ausgeliehen habt!“
    www.wahrheitskrieg.de

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  7. #7
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    Standard AW: Erzbischof Marx an Karl Marx

    In beiden der zitierten Texte steht kein jesuanisches Gebot drinne, soweit ich das beurteilen kann.
    Aktueller Kalenderspruch: "Feminism" is the name we give to the 20th century betrayal of women. (Doug Wilson)

  8. #8
    marc
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    Standard AW: Erzbischof Marx an Karl Marx

    Wo auch immer im Lauf der Geschichte Menschen versucht haben, Ihr Programm der Vergesellschaftung der Produktionsmittel zu verwirklichen, lief es letztlich auf eine Verstaatlichung hinaus. Und diese ungeheure Konzentration wirtschaftlicher Macht in den Händen einer kleinen herrschenden Clique führte regelmäßig auch in die politische Diktatur, bisweilen in die totalitäre Diktatur.
    An dieser Stelle würde mich mal eine Erwiderung der Linken und der Marxisten unter euch interessieren, die über den Einwand hinausgeht, dass der Monopolkapitalismus doch genauso schlimm sei.

  9. #9
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    Standard AW: Erzbischof Marx an Karl Marx

    Zitat Zitat von marc Beitrag anzeigen
    An dieser Stelle würde mich mal eine Erwiderung der
    Linken und der Marxisten unter euch interessieren, die über den Einwand
    hinausgeht, dass der Monopolkapitalismus doch genauso schlimm sei.
    Immerhin hat Bischof Marx ein wenig verstanden was mit dem Satz "Das Sein bestimmt das Bewusstsein" gemeint war (hoffentlich) und dass sich exemplarisch am Christentum ablesen lässt wie sich nicht nur die Konzentration der politischen Macht sondern auch die Religion mit den wirtschaftlichen Verhältnissen veränderte, von der dezentral organisierten, den nahen Weltuntergang erwartenden Untergrundreligion zum zentralisierten, die Lehre vom nahen Weltuntergang entschieden ablehnenden Partner der Könige weiter zum "reformierten" Partner der Nationalstaaten und jetzt wieder zurück.


    Die Gefahr der Zentralisierung von Macht und Besitz ("volkseigen" ist er ja nicht gewesen, da die Verwalterkaste begrenzt war, wie ja auch heute ein im "Streubesitz" befindlicher Weltkonzern von höchstens 10 Adressen beherrscht wird) ist natürlich gegeben und wurde von ALLEN ernsthaften Marxisten auch gesehen und wie viele andere Probleme auch offen diskutiert (wie z.B. auch das Problem "Preis" - Trotzki beschäftigte sich verzweifelt mit der Frage wie man das relativ geniale Regulativ des "Marktpreises" in eine Planwirtschaft integrieren könne, wie man also der Tendenz zur Ineffizienz entgegenwirken könne).

    Der Bischof ist aber im Prinzip der Meinung dass was einmal schief ging IMMER schief gehen müsse, dass der Kommunismus als Experiment (mit den denkbar schlechtesten aller Voraussetzungen gestartet) immer in dem enden müsse was man in seinen schlechtesten Auswüchsen aus dem Ostblock kennt und dass man es daher lieber bleiben lassen solle. Das und nichts anders ist das SPD Parteiprogramm seit 1919. Sozialistisch schwafeln, kapitalistisch handeln. Oder im Sinne der Kirche: Als einer der größten Konzerne der Welt von Almosen und Nächstenliebe reden wobei die SPD ihr Programm und die Kirche das Gleichnis vom Scherflein der Witwe regelmäßig vergisst.

    Egal. Zur Einleitung der Antwort: Zum ersten sollte man sich erst einmal verdeutlichen was das Wort Sowjet eigentlich bedeutet: Rat. Die ursprüngliche Idee einer sozialistischen Ordnung war das was man heute unter dem Begriff "basisdemokratisch" versteht. Woher kommt aber die kommunistische Partei? Das Bürgertum hatte sich bekanntermaßen in Europa größtenteils der alten herrschenden Klassen entledigt (Kirche und des „Adels“, also im Prinzip die modernen Abkömmlinge der feudalen Grundherren und deren bewährte, aufs engste mit diesem "Adel" verfilzte Propagandaorganisation, nicht wahr, Kardinal v. Schönborn?). Nach der Revolution in Frankreich die trotz größter Verdienste kurz vor dem Erreichen der allgemeinen Gleichheit und Freiheit einen bösen Rückzieher machte (und die Sansculottenbewegung niederschlug) organisierte man den Staat nach den Ideen der griechischen Demokratie wobei man je nach Land unterschiedliche Pferdefüße in die Verfassungen einbaute damit das
    allgemeine Wahlrecht nicht ganz so allgemein ausfiel. Um gegen diese Phalanx loser Bündnisse der Großbürger anzukämpfen (die in der Regel kein Interesse an teuren Dingen wie steigenden Löhnen oder Schutz von Hinterbliebenen etc. hatten) und auch die „breite Masse“ an der Gesetzgebung zu beteiligen war es von Seiten der „Besitzlosen“ vollkommen logisch, sich in Arbeiterparteien straff zu organisieren und sich nicht in sinnlosen Einzelaktionen oder „symbolischen“ Handlungen aufzureiben (womit man eine kleine Brücke zu heute hat, das größte Verbrechen das man auch heute begehen kann ist es sich außerhalb der genehmen Gruppierungen zu organisieren, da sitzt die NAZI- und Sektenkeule locker). Die PARTEI war in Zeiten VOR der Revolution ein Mittel der Selbstverteidigung der besitzlosen Bürger gegen die besitzenden Bürger, die Partei hatte keinen Eigenwert sondern war eine Vereinigung die einzig und allein existierte den Interessen ihrer Mitglieder zu dienen. Diese Idee war so erfolgreich dass als Reaktion darauf auch andere Parteien aus dem Boden sprossen, von der Bauernpartei bis zum katholischen Zentrum.

    Einen Weltkrieg später schaffte es ausgerechnet in einem der wirtschaftlich schwächsten Länder Europas die Arbeiterpartei, zur Macht zu gelangen während in den wirtschaftlich fortschrittlichen Ländern die sozialistischen Parteien schon am Rande der Degeneration waren. In Deutschland hatte Bismarck die Arbeiterbewegung erfolgreich geködert und dadurch gespalten. Ein Teil der Arbeiter war kaisertreu geworden, ein Teil der sozialistischen Partei war nur noch an Parlamentssitzen, Ministerposten und am System interessiert in dem sich von Steuergeldern und Mitgliedsbeiträgen so bequem und vortrefflich leben ließ (bekanntester Vertreter dieser Gattung war Friedrich Ebert, gemäß einem
    alten Witz über die bayer. SPD zu Zeiten Strauss' hätte man Ebert zum persönlichen Oppositionsführer des Kaisers ernennen können), der kleinste Teil glaubte noch an die Idee der Revolution. Viel zu spät spalteten sich diese Spartakisten von der alten Dame SPD und büßten diese Versäumnis in der Regel mit Tod und Gefängnis als unter der Führung der SPD die Revolution zerschlagen und das System gerettet wurde. In Rußland gelang die Revolution aber, da sich die Partei und ihre Führer immer konsequent auf diesen Moment vorbereitet hatten und dadurch in der Lage waren die Macht aufheben konnten, als sie „auf der Straße lag“.

    Warum ging das ganze nach heftigen Kämpfen von 1917 bis 1929 (als Stalin die innerparteiliche Opposition mehrheitlich ausschalten konnte) in der bekannten Weise schief? Obwohl die Idee des Sowjet, der Arbeiterräte sofort umgesetzt wurde? Warum gelang der Übergang aber nicht und warum endete das ganze so wie es endete?

    Einen taktischen Fehler muss man den Führern der Revolution ankreiden. Sie waren, wie Engels und Marx, Optimisten, sie unterschätzten die gefährliche Phase des Übergangs in der eine starke Partei das Land zusammenhalten musste, entsprechend optimistisch äußerten sie sich auch gegenüber ihren Anhänger, das führte erstens zu Enttäuschung und zweitens zu vermeidbaren Unruhen wie dem immer besonders gerne hervorgezerrten Kronstädter Aufstand, als Matrosen berechtigterweise, aber viel zu früh die Entmachtung der Partei forderten. Dies hätte geendet wie in Spanien als unorganisierte Anarchisten und ein paar linke Idealisten völlig logischerweise der relativen Übermacht aus Faschisten und stalinistischen Verrätern unterlagen.
    Ein zweites Verhängnis war natürlich der Bürgerkrieg an sich, als die verschiedensten Gruppen glaubten, das von Krieg und Revolution geschwächte Land zerschlagen und ausplündern zu können was eine sofortige, friedliche Konsolidierung der Revolution verhinderte und vor allem einen enormen Blutzoll unter den Idealisten führte.
    Drittes Verhängnis war der frühe Tod Lenins der Tür und Tor für Stalin und seine als "Leninaufgebot" bezeichnete Öffnung der Partei für die jetzt in reichen Scharen zu den Siegern strömenden Opportunisten öffnete.
    Und viertens noch einmal die wirtschaftliche Rückständigkeit der UdSSR die nur durch gewaltige, nur von einer starken Partei zu koordinierende Maßnahmen aufgeholt werden konnte.

    Aufgrund dieser Gemengelage degenerierte auch in der UdSSR die KP zu einer um ihrer selbst Willen existierenden Bürokratenorganisation die nicht Willens war, die einmal zusammengeraffte Macht wieder abzugeben und die unter ihrem Führer Stalin alle Schaltstellen in Wirtschaft und Land besetzte und alle (alle!) alten, eher idealistischen Bolschewiken ermordete. Alle Ereignisse nach 45 sind dann nur noch ein Abklatsch davon, als die UdSSR in den besetzten Ländern ein paar Bodenreformen durchführte, die Großindustrie verstaatlichte und ansonsten die verlässlichsten Mitglieder der örtlichen K-Parteien in die führenden Positionen hievte. Keine Revolution, sondern ein mehrheitlich zumindest hingenommener, aber nicht von der Masse getragener Umbau der Staaten. Das Bekanntes Beispiel eines typischen Stalinisten (und NICHT Sozialisten oder Kommunisten) ist Herbert Wehner, der unzuverlässige "Trotzkisten" Stalin ans Messer lieferte um sich später auf seinem BRD-Parlamentssitz vollzufressen.

    Muss es sein dass dies passiert, dass "Verstaatlichung" wie es der Priester nennt zum Totalitarismus führt. Natürlich nicht. Mit dieser "Logik" müsste man jede Religion sofort verbieten, denn seit 10.000 Jahren hat jede religiöse Bewegung nach Erlangung einer Vormachtstellung die Tendenz, Anhänger anderer Religionen zu massakrieren, selbst der Verein des allzeit friedfertigen Dalai Lama macht hier keine Ausnahme. Der Bischof verwechselt wie so viele normativ und deskriptiv.

    Wer das Ziel "Verstaatlichung" anstrebt ist also angehalten, vorher zu überlegen wie er es besser machen möchte (und sollte auch keinen "Geheimplan" dafür vorhalten sondern, wie die besseren Vertreter der kommunistischen Gruppierungen seit dem Manifest, klar darüber Auskunft geben wie das von statten gehen soll, welche Zweckbündnisse nötig sein werden, wer Partner sein könnte und wer nicht). Was hätte beispielsweise passieren können wenn die Revolution in Deutschland 1919 gelungen wäre? Die sozialistische Regierung in Deutschland hätte wäre sofort ein Bündnis mit der Regierung in der UdSSR eingegangen. Es ist unwahrscheinlich, dass das kapitalistische Ausland versucht hätte, auch in eventuelle Unruhen in Deutschland einzugreifen. Das wäre eine gefährliche Gratwanderung gewesen, denn ob die bereits einmal vor der Meuterei stehenden französischen Soldaten dazu zu motivieren gewesen wären im notwendigen großen Stil gegen ein revolutionäres deutsches Volksheer anzutreten statt gegen die verhasste "preußische" Hunnenarmee wäre doch zu unsicher gewesen.

    Unter diesen Voraussetzungen wäre auch der Bürgerkrieg in der UdSSR schnell und unblutiger beendet worden. Durch die Kombination der Stärken Rußlands und Deutschland hätte sich ein lebensfähiges sozialistisches Kerngebiet gebildet. Die Industrialisierung Rußlands hätte mit Hilfe aus Deutschland ohne Schwierigkeiten erfolgen können womit keine monopolistische Staatsindustrie in Parteihand entstanden wäre sondern bspw. Tochterbetriebe verstaatlichert deutscher Betriebe. Die Aufgaben der Parteien hätten sich auf die Koordination der Maßnahmen beschränken können, bspw. hätte die von einem Firmenrat geleitete vormalige Stahlhütte von Krupp angewiesen werden können, innerhalb 6 Monaten ein Gremium und Pläne zusammenzustellen um einen vergleichbaren Betrieb in der UdSSR aufzubauen. Genauso hätte man gemeinsam eine fortschrittlichere Landwirtschaft aufbauen können und statt zu später und schlecht durchgeführter Zwangkollektivierungen auf die zu dieser Zeit bereits bestehenden UND erfolgreichen Kibbuzim in Palästina verweisen können wo inkl. der Kollektiverziehung der Kinder fast alle sozialistischen Ideen verwirklicht waren. Das ganze mit dem Reichtum Rußlands im Hintergrund und ohne den Druck durch das Ausland oder die Zerstörungen des langen Bürgerkriegs. Aber das ist alles Spekulation.

    Heute steht man vor dem Problem dass eine Verstaatlichung der bestehenden Wirtschaft auch die monopolistische Struktur übernehmen würde worauf wir ja, nebenbei bemerkt, zusteuern. Spätestens in der nächsten Krise werden die meisten Geschäftsbanken und die meisten Großkonzerne größtenteils durch den Staat "gerettet werden", wir werden also eine Zweiteilung haben zwischen einigen wenigen privaten Monopolbetrieben wie Mars, L'Oreal oder Porsche in den Händen einiger weniger Familien und praktisch verstaatlichte Unternehmen in den Händen der politischen Kaste die sich bis zu diesem Zeitpunkt über den Umweg Europa Unwägbarkeiten wie "Wahlen" entzogen haben wird und in der die wichtigen Posten "verliehen" oder gleich vererbt werden während Pöbel und die Reste kleinerer Unternehmen bei wenig Brot und viel Spielen vor sich hinvegetieren. "Wie in der DDR" aber OHNE die soziale Sicherheit, kostenlose Gesundheitsvorsorge etc. Vorboten dieser neuen Welt sind bspw. merkbefreite Apparatschiks wie Thomas Middelhoff oder Berufstöchter wie Ursula von der Leyen-Albrecht.

    Womit wir schon ein Beispiel hätten wie man es nicht machen soll. Wie dann? Man benögtigt erst einmal eine schlagkräftige Gruppe gut geschulter, idealistischer Personen die den Kern einer neuen, tatsächlich linken Partei bilden müssen. Und diese Partei muss GANZ VON VORNE anfangen, quasi vor der französischen Revolution, und die Menschen aus dem festgefahrenen Denkschema holen dass alles so sein muss wie es ist. Die "Könige" sind genausowenig eine Naturnotwendigkeit wie die Tatsache dass man in der heutigen Zeit ohne Erbe kaum noch auf einen grünen Zweig kommen kann, dass die Idee der wirtschaftlichen Selbständigkeit vollkommen abgestorben ist, dass man selbst als klassischer Freiberufler nur noch in irgendwelchen Sozietäten vorankommt dass wer nicht allzuviele Begabungen hat danbar dafür sein sollte, für einen Hungerlohn die Straße fegen zu dürfen Man muss ganz von vorne anfangen und erst einmal wieder in die Köpfe bringen dass ein zwei Meter breiter Plasmafernseher KEIN Zeichen dafür ist dass man zu den Profiteuren des Systems gehört und dass soziale Sicherheit NICHT mit Faulheit zu verwechseln ist, weder von der Propaganda noch von den eigentlichen Nutznießern der Sozialen Sicherheit (zum Beispiel muss jeder Bürger erst einmal begreifen dass es keine "Lohnnebenkosten" gibt sondern nur Lohnkosten und dass die bösenbösen "Nebenkosten" den INFLATIONSGESCHÜTZTEN Teil seines Einkommens darstellen und er muss außerdem begreifen dass er mit jedem Euro den er den "faulen" Arbeitslosen wegnimmt seine eigene Erpressbarkeit erhöht). Dieser Boden muss bereitet sein bis irgendwann, wie gesagt, "die Macht auf der Straße liegt", dann genügen vielleicht 30% der Bürger zur Machtübernahme wenn diese Anzahl von Bürgern bereit ist, freiwillig dafür zu kämpfen, in den Anstehenden Veränderungen also eine Chance sieht (Menschen die gerne bei Dosenfraß vor dem Plasmafernseher hocken und mit einer Fußballkarte im Jahr, gelegentlichen 1-Euro-Frondiensten und der reichlichen Untertanenproduktion zufrieden sind werden nicht dazu gehören, sie werden dazu tendieren auf Befehl aus der Glotze GEGEN die Revolution zu kämpfen wie die verdummten französischen Bauern die sich begeistert für die Priesterlein und ihre Grundherren totschlagen ließen).

    Und nach langer Vorrede zu ersten Ideen die hoffentlich mögliche Gefahren in Grenzen halten:
    * Keine Ämteranhäufung, Verschärfung der Strafen auf Korruption, Bereicherung im Amt, Aufbrechen des bereits bestehenden Parteienstaats, alle wichtigen Ämter werden durch Wahl der betroffenen Gruppe vergeben (bspw. wählen alle Bürger einer Gemeinde AUCH ihren Amtsrichter und oder die Mitglieder eines Betriebes ihren Leiter), gleich vorab als Vorsichtsmaßnahme gegen die eigene Partei der Idealisten.
    * Sofortige Einstellung der staatlichen Parteienfinanzierung, der Finanzierung aller Propagandaorganisationen (Stiftung XYZ, Gesellschaft für bedrohte Völker und die ganze Flut der angeblichen NGOs) und der religiösen Organisationen
    * Sofortige Verstaatlichung aller Wohnimmobilien, Freibetrag wäre ein das Kleineigentum schützender Freibetrag von bspw. ein Haus und/oder 100 qm Wohnraum pro Familie mal Anzahl der Kinder oder irgendsoetwas. Bei Neuvergabe zählt der Bedarf, die Altbauetage geht also an den Familienvater und nicht an das rot-grüne Lehrerlein mit Erbschaft.
    * Privatisierung der Medien bis auf einen staatlichen Informations- und Parlamentskanal.
    * Verstaatlichung des Gesundheitssektors. Bildung einer Komission aus Forschung, Ärzten und Bürgern zur Koordinierung von Maßnahmen. Entflechtung der "Krankenkassen" zu Gunsten eines einheitlichen Verwaltungsapparats, Umstellung auf eine reine Steuerfinanzierung direkt durch die Unternehmen (d.h. ein Ende des buchhalterischen Unfugs der "Nebenkosten" bei gleichzeitigem vollen Inflationsschutz, steigende Kosten so sie denn wirklich auftreten werden sollten durch die Verbilligung des Wohnraums mehr als aufgefangen werden, wer nicht mehr 500 Euro für ein Kellerloch zahlen muss kann auch beim Lohn auch problemlos "den Gürtel enger schnallen). HIER sind wir sofort beim nicht zu lösenden Problem des "Sozialismus in einem Land". Wie überredet man einen internationalen Großkonzern dazu dass in Deutschland fürderhin keine Puffpreise mehr für Medikamente zu erzielen sind. Alle Maßnahmen müssen also immer MINDESTENS europäisch ausgerichtet.
    * Verstaatlichung der Energieversorgung, Quersubventionierung des staatlichen Transportsektors, also Bahn, ÖPNV etc. (DAS wäre Umweltschutz, nicht ein mehr herbeiphantasierter Atomausstieg), keine Privatisierung bspw. der Wasserversorgung oder
    * Vereinheitlichung des staatlichen Bankensektors mit "Konzentration auf das Kerngeschäft" wie man so schön sagt.
    * und so weiter, Entflechtung größerer Vermögenszusammenballungen ("Mischkonzerne"), Verstaatlichungen zu Gunsten von Universitäten, d.h. Zweckgebundene Gewinnverwendung, ein Karetellamt das den Namen verdient, d.h. keine Alibistrafen für die Konzerne sondern konsequente Vermögensstrafen für die Verantwortlichen und die Eigentümer, ...
    Geändert von cajadeahorros (12.01.2009 um 14:55 Uhr)
    Auf geb' ich mein Werk; nur Eines will ich noch: das Ende - das Ende!

    (Wotan, Die Walküre)

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