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Thema: "Hegel, Marx oder Spengler" - Kulturpessimisten an die Front!

  1. #1
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    Fragezeichen "Hegel, Marx oder Spengler" - Kulturpessimisten an die Front!

    Vor einiger Zeit meinte ein Forist (Ausonius), dass nicht alle Kulturpessimisten Rechte seien. Stimmt - warum sollen ausgerechnet Rechte und Konservative die Wahrheit für sich gepachtet haben? Man kann den Kulturpessimismus, zu dem einen der alltägliche Irrsinn drängt, theoretisch an verschiedenen Bezugspunkten festmachen.

    1. Die historische Notwendigkeit (frei nach Hegel)

    Die Argumentation der historischen Notwendigkeit sagt sehr verkürzt, dass in der Geschichte oft Dinge "notwendig" sind, die für die Beteiligten selbst schlimm und eher Rückschritt als Fortschritt sind.
    Ein Beispiel aus meiner Heimatregion (Weserbergland) wäre die vor 1200 Jahren mit Mord und Terror durchgesetzte Einführung des Christentums. Mit ihr nahmen Unfreiheit (Verfolgung aller Andersgläubigen) und die sozialen Gegensätze zu, aber zugleich wurden damals auch Bildungseinrichtungen (Schulen) eingeführt, welche die ollen Sachsen nicht kannten. Verallgemeinernd kann man sagen, dass die historische Notwendigkeit höherer Zivilisation oft mit Unfreiheit einher ging. Gerade in vormodernen Epochen und es ist wohl kein Zufall, dass ein zivilisatorisch so hochstendes System wie das Römische Reich immer wieder mit Auständen zu kämpfen hatten.
    Kritik an dieser Sichtweise kuliminiert in dem Buch [Links nur für registrierte Nutzer]. Ein Freund von mir meinte, dass im Zuge der "historischen Notwendigkeit" die Menschheit unter großen Opfern ein hohes Maß an Erkenntnis erreicht hat. Macht sie allerdins so weiter wie jetzt und nutzt sie Technik und Wissenschaft rein instrumentell und wendet sich vom Streben nach Erkenntnis ab, dann werde es in Zukunft nur noch Opfer geben. Die [Links nur für registrierte Nutzer].

    2. Klassenkämpfe, Akkumulationskrise und Verelendung - Karl Marx

    Klingt doch ungemein optimistisch, gelle :rolleyes: ? Oder wurde da die [Links nur für registrierte Nutzer] gründlich missverstanden? Für mich stellt sich das so dar: Marx übernahm Hegels Geschichtsphilosophie einschließlich des Begriffs der historischen Notwendigkeit mit seinen finsteren Aspekten. Für ihn kulminierte die Geschichte im Kapitalismus und in der Ansammlung von immer mehr Reichtum in den Händen einer winzigen Minderheit. Den "Kapitalisten", die weder willens noch fähig sind, den Reichtum sinnvoll zum Nutzen aller anzuwenden. Weshalb die Massen trotz des Fortschritts der Produktivkräfte immer mehr verelend. Oder - aus Sicht des 21. Jahrhunderts - das Elend nur von der enormen Entwicklung der Produktivkräfte kaschiert wird - "high tech, low life", die Welt des Cyberpunks.
    Als ob es so ökonomisch nicht schlimm genug ist, macht die Geschichte als Geschichte von Klassenkämpfen alles noch schlimmer X( ! Weil da nicht ganze Klassen geschlossen miteinander ringen und sich ihres Sein als Klassen bewusst sind. Dann wäre sowohl die sozialdemokratische Lösung - Ausgleich - als auch die bolschewistische - Liquidierung einer parasitären herrschenden Klasse - denkbar. Nein, es sind immer Klassenfraktionen, die auf allen Stufen miteinander ringen. Und diese Klassenfraktionen suchen sich alle möglichen ideologischen Mäntelchen zu ihrer Legitimation. Weshalb auch viele Ideologien so als Lügengebäude erscheinen, weil es den Protagonisten weder um "Volk" noch "Arbeiterklasse" oder "alte Werte" geht, sondern nur um die Interessen ihrer Klassenfraktionen.
    Eine Welt, wo die Reichen immer reicher werden und die Armen immer ärmer und die zum Schlachtfeld nicht enden wollender Kämpfe und Intrigen zwischen Klassenfraktionen unter nationalem, fundamentalistischem oder sonstigen ideologischem Mäntelchen wird - das ist der real existierende Marxismus!
    Linke als Optimisten - Fehlanzeige X( !

    3. "Der Untergang des Abendlandes" - Oswald Spengler

    Zu Oswald Spengler hier [Links nur für registrierte Nutzer] und ein Link zu [Links nur für registrierte Nutzer]. Ich muss gestehen, dass ich kaum mehr als den Titel und die ganz grundlegende Aussage kenne - den Pessismis kulturell anstatt wie bei Marx ökonomisch zu definieren.

    Aber wenn man Marxens Klassenkampf vom Kopf auf die Füße stellt und als destruktive, nicht konstruktive Kraft begreift (weil es etwa in der Arbeiterklasse oder der Unterschicht keine Solidarität, sondern Fraktionskämpfe bis aufs Messer gibt) und dazu noch die ökonomische Determiniertheit des Menschen nimmt, der wie ein dummer Automat seinen materiellen Interessen folgt, hat man auch bei Marx alles, was man für ein Untergangsszenario braucht.
    Geändert von Beverly (22.11.2008 um 13:10 Uhr)

  2. #2
    Antimodernist vom Dienst Benutzerbild von Sauerländer
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    Standard AW: "Hegel, Marx oder Spengler" - Kulturpessimisten an die Front!

    Nur so am Rande:
    Als dezidiert linken Kulturpessimisten würde ich noch Adorno in den Raum werfen.
    Mitglied der nationalbolschewistischen Front
    "Der Prinz fürchtet lediglich, nun habe er eine Revolution am Hals. Lasst uns ihm zeigen, wie furchtbar er uns unterschätzt..."
    -Harald, Brujah Primogen von New York City, zu Beginn der Zweiten Feuernacht

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