„Die Windflügel sind Sakralbauten für ein neues Glaubensbekenntnis.“ (Hans-Werner Sinn)
Buddha sagte:
„Oh, ihr Mönche, glaubet nicht an meine Lehre, nur weil ich es euch sage, sondern prüfet nach, ob das, was ich da sage, euch auch richtig und weise erscheint“.
Jesus sagte:
„Wer meine Worte höret und mir nicht folget, bei dem wird ein Heulen und Zähneklappern sein“.
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Wenn man die Kritik zuende denkt, ist alles noch viel schlimmer. Dann bleibt auch vom Judentum, dass in dem Essay in jedem zweiten Satz gelobhudelt wird, nicht viel übrig. Dessen Geburtsfehler mal kurz skizziert:
1. Kadavergehorsam
Gott verlange von Abraham als Probe unbedingten Gehorsams, seinen Sohn zu opfern
2. Intoleranz
"Ich bin ein eifersüchtiger Gott" tönt es ständig im Alten Testament
3. Krieg in der Heimat
Als laut AT die Kinder Israels Ägypten verlassen hatten und nach Palästina kamen, taten sie das, was sie da noch immer tun: mit den anderen Bewohnern dieses Landes Krieg zu führen und sie als minderwertig darzustellen
4. Homophobie
"Es ist dem Herrn ein Greuel blablabla"
5. Der Umgang mit der historischen Wahrheit
Der Autor schlachtet da die Evangelisten und unterschlägt das Gebaren der Juden zur gleichen Zeit. Vielleicht schimpft er so aufs NT, weil da wenig schmeichelhafte Dinge über die jüdischen Autoritäten - Könige, Priester - jener Zeit drinstehen. Die haben sich weder untereinander noch gegenüber Rom mit Ruhm bekleckert. Selbst wenn die Römer den Part des fiesen Eroberers spielten, so mag ein Apologet der Römer in den Juden Palästinas nicht zu Unrecht notorische Aufrührer und Terroristen gesehen haben.
6. Kriechgang vor Gott
Der Autor preist ihren aufrechten Gang vor Gott, alldiweil ich mich aus dem AT nur entsinnen kann, dass Gott da alle Nase lang auf sein auserwähltes und halsstarriges Volk geschimpft hat. Manchmal zu Recht, wenn David einen Offizier verheizt, um dessen Frau zu kriegen, manchmal zu Unrecht, wenn ein König ein Bündnis mit einem anderen König eingeht und Gott sauer ist, weil "sein" König ihm nicht blindlings vertraut. Alles sehr durchwachsen.
7. "Gott ist Jude" - Größenwahn
Warum muss in einem Essay, wo man sich kritisch mit dem Christentum auseinandersetzt, alle Nase lang das Judentum gelobt werden? Warum wird das von seinen Geburtsfehlern gereinigte Christentum als eine Art Judentum dargestell? Der Autor sollte dann aber flugs auch die 7 Geburtsfehler des Islams darstellen und darauf verweisen, dass die allerersten Moslems nach Jerusalem gebetet haben
Das ist der neueste Aufguss einer Weltsicht, welche die Juden als Allermindestes zu den wahren Begründern des "christlichen Abendlandes" und der westlichen Zivilisation, vielleicht sogar höherer, moderner Zivilisation überhaupt machen will. Warum nicht Inkas und Azteken? Denen verdanke ich die Kartoffeln und die Tomaten in meiner Speisekammer, alldiweil die Juden mir die Schweinewürste nicht gönnen wollen.
8. Verarschung, pardon Geschichte heute
Der Autor zeigt auf, welche Verarschung das Christentum ist, knickt aber schon beim Judentum ein und ignoriert den übergreifenden geschichtlichen Kontext. Er will nicht wahr haben, dass Geschichte an sich in weiten Teilen, vermutlich zu 80 Prozent, eine sinnlose und grausame Verarschung ist. Die "Geburtsfehler" des Christentums sind kein Makel in einem an sich positiven historischen Geschehen, sondern nur zu typisch. Ihnen gingen die Geburtsfehler des Judentums und der antiken Stoa voraus und ihm sollten sich viele weitere folgen.
"Jeder Muslim der daran glaubt dass die Erde rotiert, verliert sein Recht auf Leben und Besitz und soll getötet werden!"
Bis heute gültige Fatwa eines der höchsten Korangelehrten: Abd al Aziz ibn Baz!
Ich finde das mittlerweile lustig, wie sich gerade im Umfeld des "Glaubens" die größten Charakterschweine tummeln. Man braucht sich nur ihr gemeinsames "Heiliges Land" ansehen, wie sie da miteinander umgehen :rolleyes:
Möglicherweise war die antike Stoa diesem Dreck, der danach kam, überlegen, selbst wenn sie auch ihre Fehler gehabt haben wird. Wobei ihr größter Fehler und unverzeihliches Verbrechen war, sich vom Christentum verdrängen zu lassen.
Man ist lustigerweise dann für diesen Quatsch verloren, wenn man an ihn glaubt, nach Sinn und Ordnung sucht und nach Erlösung von Leid strebt. Und man ist dann ziemlich allein, weil es diese Lumpen und Verbrecher geschafft haben, ein weltweites krankes Oligopol zu errichten.
Das vermengt zwei zunächstmal separate Erwägungen. Zum einen die der definitiven Nonexistent Gottes, die ich so schlicht für nicht beweisbar halte. Zum anderen die der Schädlichkeit bzw Nichtnotwendigkeit des Monotheismus - man könnte hier von einer religionssoziologischen Erwägung sprechen.
Da könnte man die Frage stellen nach der Alternative.
Den Atheismus hattest Du selbst angesprochen.
Harter Atheismus erzwingt förmlich eine Ersatzreligion, sei es nun etwa ein marxistischer Geschichtsdeterminismus oder auch ein biologistischer Rassenkult, in jedem Fall jedoch eine Lehre religionsartiger Macht auf mehr oder weniger ausschließlich materialistischer Grundlage. Was nicht nur, aber erst recht vor dem Hintergrund der geschichtlichen Erfahrung Schlimmes bezüglich deren Fähigkeit zur Sittlichkeitsstiftung ahnen lässt.
Dann hätten wir da noch die diversen Formen einer polytheistischen Konzeption.
Die sind zum Einen untauglich zur Untermauerung irgendeiner Art von Universalismus, zum anderen nach meinem persönlichen Dafürhalten auch kennzeichnend für einen ganz bestimmten Entwicklungsstand (der nicht dem entspricht, den wir jetzt haben).
Das entspricht in etwa dem, was ich (soziologisch-folgenorientiert) über das sagen könnte, was sich selber "Aufklärung" nannte. Erschütterung und Vernichtung alter Gewissheiten und Sinnkonzepte ohne adäquate Gegenleistung, Zunahme der Anomie.
Was den Verzicht angeht, sehen wir ja, wohin uns unseren Epoche der Maßlosigkeit im Gegenteil des Verzichts führt. Und bannt etwa der Verlust der Religion die Angst? Nein, er nimmt nur zusätzlich einen Trostfaktor fort.
Mitglied der nationalbolschewistischen Front
"Der Prinz fürchtet lediglich, nun habe er eine Revolution am Hals. Lasst uns ihm zeigen, wie furchtbar er uns unterschätzt..."
-Harald, Brujah Primogen von New York City, zu Beginn der Zweiten Feuernacht
Monotheismus ist in Wüstenlandschaften entstanden, von einer Rasse, die unserer entgegensteht.
Der Orientale liebt die Unterwürfigkeit unter einen Gott, wir nordische Menschen lieben die Freiheit!
Freiheit im doppelten Sinne, einerseits als Individuum andererseits als Vernunftwesen, welche ihre Situation und die Welt permanent hinterfragen.
Liberalismus, Humanismus sind nordische Schöpfungen, aber sie tragen im Kern etwas semitisches, etwas, was wir nicht mehr hinterfragen, weil wir es als gottgleiche Dogmen aufgestellt haben.
Diese Dogmen sind die sog. Menschenrechte und die Gleichheit aller Rassen.
Erst wenn wir wieder nordisch im Denken geworden sind, d.h. diesen Grundfehler des Liberalismus hinterfragen, werden wir wieder frei sein!
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"Groß ist die Wahrheit, und sie behält den Sieg" (3. Esra)
Kann man so sehen, muß man aber nicht. Das Konzept der Erbsünde läßt sich genausogut moderner als Interpretation der Endlichkeit des Menschen, seiner Kontingenzerfahrung begreifen.
Das Kreuz als Symbol der höchsten und letzten Selbstüberantwortung, als absolute Erfüllung der Liebestat Gottes an seiner Schöpfung - nicht unbedingt im juristischen Oberseminar abzuhandeln.2. Die Kreuzigung Jesu - "Die Rechtfertigung als blutiger Rechtshandel", wo der Sinn der Kreuzigung hinterfragt wird.
"Wer es fassen kann, der fasse es".3. Der Missionsbefehl
also die Verbreitung des Christentums, egal ob es die Völker wollen oder nicht
Im übrigen: was kann daran falsch sein, den Menschen das Heil zu bringen?
Stimmt. War lange ein Problem. Wie auch hierzuforum zu sehen, sind bis heute nicht alle davon geheilt.4. Der christliche Antijudaismus
Ach, naja, das kommt immer darauf an, welche Aspekte hervorgehobven werden. Die Vision des Neuen Jerusalem mit seinen Zwölf Goldenen Toren und des Herrn, der da spricht er mache alles neu und er wische alle Tränen ab und der Tod werde nicht mehr sein - das steht auch in der Offenbarung.5. Die christliche Eschatologie
also die Lehre vom Ende der Welt in einer von Grauen erfüllten Apokalypse, wie es die Offenbarung des Johannes schildert. Das habe die Menschen jahrhundertelang in Angst und Schrecken versetzt.
Hätte Paulus nicht diesen Kniff vorgenommen, wäre das Christentum nach 50 Jahren als unbedeutende jüdische Sekte wieder aus der Geschichte verschwunden. So aber eröffnete er - im Widerstreit gegen Petrus - das Christentum über die jüdischen Grenzen hinaus, und das beinhaltete natürlich auch den Diskurs mit dieser nichtjüdischen Welt, die von ganz anderen geistigen Traditionen geprägt war.6. Der Import des Platonismus
der als Bestreben interpretiert wird, das Christentum in der hellenistischen Welt angesehen zu machen.
Drum ist ja die lebendige Bewahrung des jüdischen Erbes nicht nur in Form des Alten Testaments so wichtig. Denn der jüdischen Tradition war das Denken in ontologisch-starren Kategorien völlig fremd, sein dynamisches Gottesbild kann eine rein hellenistische Konzeption vor der blutleeren Steifheit schützen."Das Resultat war eine ontologische Aufspaltung der Wirklichkeit in Diesseits und Jenseits sowie der Leib-Seele-Dualismus. (...) So entstanden auch im christlichen Platonismus die Ontologie der 'Hinterwelt' und die Tendenz zur Verleumdung des Diesseits, die dann Nietzsches langen Zorn auf sich zog."
Das ist schlichter Quatsch. Man kann nicht an einen Text der orientalischen Antike die Kriterien der modernen Wissenschaftlichkeit anlegen (diesen Anspruch haben sie auch nie erhoben). Wer das tut, liest die Evangelien nicht in ihrem geistigen und historischen Kontext und wird deshalb auch nur böhmische Dörfer verstehen.7. Der Umgang mit der historischen Wahrheit
Die Evangelisten hätten bewusst die historischen Ereignisse um das Leben Jesu so zurechtgebogen, wie es ihnen ins Konzept passt.
Das sehe ich nicht so. Religionswissenschaftlich ist der Monotheismus zunächst einmal die reifste Entwicklung der Gottesvorstellung, die einst in grauer Vorzeit ihre Anfänge in der Vorstellung beseelter Steine, Bäume und Gewässer nahm. Und je weiter sich das Bewußtsein vom Geheimnis Gottes durchsetzt, dem man mit jedem Reden "wie er sei" in Wirklichkeit nicht näher kommt; wenn also letztlich nur die via negativa bleibt, die immer im Wissen schweigt, daß jede Attribution Gottes ihm unähnlicher ist als ihn zu beschreiben: dann wird sich große Demut einstellen und kein Raum mehr sein für Fundamentalismus und blutiges Kriegsgeschrei.Ich ich selbst habe da zwei Thesen anzubieten:
1. Das Anliegen des Monotheismus ist von Grund auf schädlich und überflüssig. Gott ist tot und er hat nie gelebt - der harte Atheismus.
2. Es gibt ein Anliegen, das richtig und notwendig ist und das der Monotheismus behauptet, zu vertreten und zu verfolgen. Aber Soll und Haben und das Preis-Leistungsverhältnis sprechen gegen die monotheistischen Religionen, die den Menschen Angst und Verzicht, Unterwerfung und Leid aufbürden, ohne eine adäquate Gegenleistung zu liefern.
"Die beiden Gelehrten Gabundus und Terentius diskutierten 14 Tage und 14 Nächte
lang über den Vokativ von Ego. Am Ende griffen sie zu den Waffen."
Umberto Eco
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