MEIN ERSTES MAL
Sophie, 19, hält den Castor auf
Die Auszubildende Sophie Strasser hat im Protest-Camp bei Gorleben die korrekte Form der Sitzblocke geübt, gefroren und den Punk-Rock genossen. Morgen stellt sie um auf Ökostrom.
Ich weiß zwar auch nicht, wie man das Problem mit dem Atommüll lösen kann, aber ich finde: Erstmal die Kraftwerke abschalten, keinen neuen Müll mehr produzieren, dann können wir reden! Meine Freunde aus der Veganer-Gruppe in Wismar sind zwar nicht mitgekommen, aber sie finden es gut, dass ich hier bin, sie unterstützen mich.
Wir haben die Nummern von Anwälten bekommen. Wenn die Polizei uns mitnimmt, können wir die anrufen. Aber bisher sind die Männer in blau ganz nett und friedlich, die stehen einfach die ganze Zeit um uns herum, schon seitdem ich hier bin, auch nachts, während wir schlafen. Das nervt schon!.
Aus der Umgebung kommen immer wieder Leute und bringen Kuchen, Kekse, Suppe. Richtig lecker. Sogar für Leute, die kein Fleisch essen, wie mich ist eine Menge dabei. Auch die Musik ist ganz nach meinem Geschmack, viel Punkrock. An den Abenden gab’s Konzerte. Ich war aber doch zu müde zum tanzen.
Schon komisch, einerseits will ich dass es noch länger dauert, denn jeder Tag ist ein Erfolg für uns, weil wir den Castor aufhalten. Aber andererseits sind die Nächte wirklich kalt und ich will auch wieder nach Hause.